Die Stadthalle ist voll: Die Bräunlinger wollen ihre potenziellen Bürgermeister kennenlernen. Foto: Simon

1050 Bürger besuchen Veranstaltung in Stadthalle. Viel regionale Verbundenheit.

Bräunlingen - Eine volle Stadthalle erwartete die Bewerber auf das Amt des Bürgermeisters bei ihrer Vorstellung. Über Tausend Besucher fanden am Donnerstagabend den Weg nach Bräunlingen, um sich ein Bild von den Kandidaten zu machen.

Der amtierende Bürgermeister Jürgen Guse freute sich über das riesige Interesse an der Veranstaltung. Er selbst kandidiere nach 32 Jahren im Amt nicht mehr: "Alles hat seine Zeit. Neues muss her", sagte er. Insgesamt vier Kandidaten wollen die Nachfolge von Jürgen Guse antreten.

Micha Bächle: Der 31-Jährige hat bereits Erfahrung in der Lokalpolitik, ist studierter Verwaltungs- und Poltikwissenschaftler. Wie er betonte, stehe er für eine transparente, bürgernahe Arbeit. "Dazu gehört auch, gerade bei Baumaßnahmen Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. Sie müssen gut kommuniziert werden, Varianten und Alternativen präsentiert werden", sagte er. Auf die Zuschaueranmerkung, dass die Bräunlinger Innenstadt immer sehr zugeparkt sei, hatte er bereits konkrete Lösungsvorschläge: "Es gibt keine Markierungen. Das wäre eine einfache Maßnahme und könnte eine deutliche Verbesserung schaffen." Das Ökokonto der Stadt sieht Bächle auf einem guten Weg. Es sei jedoch wichtig, die verschiedenen Maßnahmen stärker zu bündeln.

Heiko Zorn: Der 40-Jährige ist in Unadingen aufgewachsen, hat Bauingenieurwesen studiert und im Tief- und Tankstellenbau gearbeitet. Er ist in einigen Bräunlinger Vereinen aktiv: "Ich bin in Bräunlingen gut verwurzelt", sagte er bei seiner Vorstellung. Er könne sich nirgends anders vorstellen, Bürgermeister zu werden. Wichtig sei ihm das Vereinsleben, das "Rückgrat des gesellschaftlichen Zusammenlebens". Daher wolle er auch das ehrenamtliche Engagement der Vereine unterstützen. Als Bauingenieur sei ihm auch die Infrastruktur wichtig: "Was nicht ganz kaputt ist, müssen wir erhalten." Ein Besucher erkundigte sich bei Zorn nach einer Lösung für den Adlerplatz in Döggingen. "Dort sind bereits mehrere Maßnahmen angedacht: Kanalerschließung, Tunnelentwässerung, danach geht es an die Oberfläche", so Zorn.

Carmen Haberland: Die Juristin ist 42 Jahre alt und auf einem Aussiedlerhof bei Engen im Hegau aufgewachsen. Sie suche jetzt eine neue Herausforderung, setze auf Nachhaltigkeit und suche einen engen Kontakt zu den lokalen Unternehmen. "Ich sehe in der Landwirtschaft keinen Widerspruch zwischen Ökonomie und Ökologie. Das muss in Einklang laufen, zu unser aller Wohl", so die Bewerberin. Für Haberland sei es ein Vorteil in Bräunlingen keine Verwandten oder Bekannten zu haben: "Ich werde unabhängig und überparteilich arbeiten." Dem Thema Windkraft stehe sie offen gegenüber. Geklärt werden müssten im Vorfeld jedoch Rentabilität und Einhaltung der Vorgaben.

Andreas Schreiber: Der 47-jährige Löffinger ist diplomierter Forstwirtschafts-Ingenieur. Er lebt seit rund 20 Jahren in Bräunlingen. Schreiber plädiert für eine offene Verwaltung und Transparenz in der Kommunalpolitik: "Ein neuer Umgang muss in Bräunlingen Einzug halten." Die brach liegenden Gewerbeflächen sind ihm ein Anliegen. In Döggingen will er ein Konzept für ein neues Gewerbegebiet erstellen. Kritik übte Schreiber am Stand des Breitbandausbaus: "Es ist nicht zufriedenstellend, wie es bisher läuft. Digitale Glasfaser muss zum Standard werden." Beim Thema Photovoltaik sprach er sich für eine Erlaubnis entsprechender Anlagen in der Bräunlinger Innenstadt aus: "Wieso sollen wir da nicht neue Wege gehen?".