Joachim Schweitzer in seinem Element als Zunftarchivar inmitten der Aktenordner im Zunftarchiv. Foto: W. Kropfreiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehrenrat Joachim Schweitzer arbeitet den Fundus auf  /  Geschichte der Narretei wird immer wieder ergänzt

Von Wolfgang Kropfreiter

Bräunlingen. "Das Zunftarchiv ist das Gedächtnis des Vereins", ist an der Wand im Archivraum der Narrenzunft Eintracht zu lesen.

Seit der Fertigstellung des eigens brandsicher geschaffenen Zunfthauses im Herbst 2010 ist der Ehrenrat und ehemalige Hauptamtsleiter Joachim Schweitzer damit beschäftigt, den Fundus der Zunft zu sichten und zu archivieren. Nun ist er auf dem neuesten Stand, ein solches Archiv sei ja nie abgeschlossen, es könne immer wieder was dazukommen, so Joachim Schweitzer.

Dem Narrenrat hat er seine Arbeit bereits vorgestellt und erläutert. Er hat Erfahrung mit Archiven, schon von seiner Tätigkeit bei der Stadt her, und so ist er auch systematisch nach den Vorgaben der Deutschen Archivgesellschaft vorgegangen. Die in verschiedenen Schränken, Behältnissen und der Kleiderkammer existierenden Unterlagen hat Schweitzer zusammengeführt.

Der schriftliche Fundus ist chronologisch geordnet, immer von Januar bis Dezember in Jahrgangsordnern. Es gibt ein Repertorium (Findbuch) zum Zunftarchiv, in dem man sich nach dem Inhaltsverzeichnis mit Stichwörtern in den vielen Aktenordnern zurechtfindet, wenn man etwas Bestimmtes sucht.

Ein erster Hinweis auf die Sammlung der Vereinsunterlagen ist ein Übergabeprotokoll von 1936, in dem Zunftschreiber Hermann Hofacker vorhandene Unterlagen an Zunftmeister Julius Graf übergab, der sie dann an Zunftschreiber Benedikt Nobs weiterreichte. Einen weiteren Schritt machte Ehrenrat Julius Hummel, der 1975 die Zeit von 1890 bis 1939 abschloss. Welche Vereinsunterlagen beim Schulhausbrand 1971 in der ausgebrannten Kleiderkammer im Alten Schulhaus eingelagert waren und dem Brand zum Opfer fielen, ist nicht bekannt.

Eine erste systematische Ordnung fand von 1987 bis 1989 statt. Hieran waren Ehrenrat Ferdinand Wintermantel, Ehrenrat Matthäus Zirlewagen und der frühere Zunftschreiber Hermann Werner aktiv beteiligt. Zum 100-jährigen Vereinsjubiläum 1990 wurde eine Festschrift verfasst, die erstmals die wichtigsten Daten der Vereinsgeschichte zusammenführte und bildlich unterlegte.

Vieles war seit damals schon bekannt, doch es kommt immer wieder die eine oder andere Information in Form schriftlicher oder durch alte Bilder sowie alten Fasnetutensilien wie Masken oder Häser hinzu. Die Narrenzunft hat die Hoffnung, dass bis zum 125-Jährigen 2015 das eine oder andere Dokument, das bis heute irgendwo auf einem Dachboden oder in einer privaten Sammlung schlummert, den Weg ins Zunftarchiv findet. Hier ist es bestens aufgehoben und am richtigen Ort und dient der Vervollständigung der Vereinsgeschichte.

Vor allem Material vor dem Krieg und dem Schulhausbrand 1971 sind für die Zunft interessant. Archivar Joachim Schweitzer hat einen großartigen Grundstein für zukünftige Bearbeiter gelegt, die die Geschichte der Bräunlinger Fasnet fortführen und fortschreiben sowie archivieren werden.