Die Bräunlinger Sozialarbeiterin Christa Hauser bietet seit 1996 eigene Fahrradtouren auf der Atlantikinsel La Palma an. Foto: Seger Foto: Schwarzwälder-Bote

Christa Hauser führt Fahrradstation auf Atlantikinsel La Palma / Touren durch Lavafelder und Pinienwälder

Von Martin Seger

Bräunlingen. Ein eigenes Radtouren-Geschäft auf der Atlantikinsel La Palma eröffnen – manche Menschen mögen davon träumen, aber Christa Hauser hat sich diesen Wunsch erfüllt: Die Sozialarbeiterin vom Bräunlinger Schwalbenhof an der Dögginger Straße führt seit 1996 die "Bike Station La Palma" auf der spanischen Kanareninsel.

"Es war ein Riesenschritt von der deutschen Sicherheit in ein Leben ohne Netz und doppelten Boden", sagt Christa Hauser vor ihrem 60 Quadratmeter großen Geschäft im palmerischen Küstenstädtchen Puerto Naos – einem ruhigen Badeort mit mehrstöckigen Appartmenthäusern, palmengesäumter Promenade und grauem Atlantikstrand.

Die ehemalige Schülerin der Bräunlinger Grundschule und spätere Absolventin des Donaueschinger Wirtschaftsgymnasiums vermietet auf La Palma nicht nur Mountainbikes und Tourenräder. Sie bietet auch geführte Fahrradausflüge durch die Lavafelder, Weinberge, Pinienwälder und Bananenplantagen der bergigen Insel an – von der fünfstündigen Panoramatour bis zur ganztägigen Vulkanfahrt. "Wenn mir jemand in Bräunlingen gesagt hätte, dass ich einmal eine Fahrradstation eröffnen würde, hätte ich es nicht geglaubt", sagt die zeitweilige Anwohnerin der Bräunlinger Sommergasse.

Bis zu 16 Radler führe ihr Lebenspartner Ottes Siedersberger manchentags über die Kanareninsel, während sie sich eher um die Station samt Beratung, Verkauf, Unterkunftsvermittlung und Fahrradreparaturen kümmert. "Es ist ein Saisongeschäft: Denn im Winter haben wir hier sehr viel zu tun. Und im Sommer müssen wir gucken, wie wir über die Runden kommen", gesteht die 59-Jährige. Sie war 1996 mit ihrem Partner auf die nordwestlichste Kanareninsel umgesiedelt, nachdem sie in Freiburg Sozialarbeit studiert und unter anderem eine Jugend- und Drogenberatungsstelle in Friedrichshafen aufgebaut hatte.

"Die Auswanderung war ein Riesenschritt für mich", gibt sie zu. Die Idee, eine Fahrradstation auf La Palma zu eröffnen, habe sie 1995 bei einem Urlaub auf der Nachbarinsel Gomera gehabt.

"Aber ich habe meine Entscheidung bislang nicht bereut", sagt die ehemalige Bräunlingerin. Auf La Palma könne sie ein "ruhigeres, einfacheres Leben" mit ganzjährigem Sonnenschein, langen Strandspaziergängen und farbenfrohen Sonnenuntergängen am Atlantik genießen. "Es ist eine friedliche Welt, in der man die Haustüren nicht abschließen muss", schwärmt sie. Ihre Eltern im Schwalbenhof vermisse sie manchmal genauso wie ihre vier Geschwister – aber eine Rückkehr auf die Baar sei bislang nicht geplant.

"Bräunlingen hat mir zu feste Strukturen", stellt Christa Hauser fest. Auf La Palma sei das Leben viel abwechslungsreicher. "Von der kargen Mondlandschaft bis zur grünen Hölle gibt es hier alles", schwärmt sie.