Micha und Meike Bächle: Sie kennen sich seit dem Abitur, sind seit sechs Jahren verheiratet. Den Kirnbergsee haben die Beiden bereits für sich entdeckt. Wenn's mit dem Amt des Bürgermeisters klappen sollte, steht auch ein Umzug nach Bräunlingen an. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeisterwahl: Micha Bächle und seine Frau wollen im Falle seiner Wahl in die Zähringerstadt ziehen

Zweiter Stock im Neubau, dunkle Böden, helle Wände. Zu Gast bei Micha und Meike Bächle. Auf dem Tisch steht ein Zopf bereit. Selbstverständlich aus Bräunlingen. Zwar hat die Bäckerei Schmid ganz in der Nähe eine Filiale, "aber ich war heute Morgen in Bräunlingen", sagt Micha Bächle.

Bräunlingen (jak). Der Blick vom Balkon zeigt eine grüne Wiese, im Wohnzimmer stehen ordentlich dekoriert die Hochzeitsbilder. Seit fünf beziehungsweise sechs Jahren sind die Beiden verheiratet. Je nachdem, welchen Termin man wählt. 2011 standesamtlich in Emmingen-Liptingen, wo Meike Bächle aufgewachsen ist und 2012 kirchlich in Löffingen. Kennengelernt haben sich die beiden viel früher. "Es war 2004 auf einem Abiball", erinnert sich Meike Bächle. Sie war mit einer guten Freundin unterwegs, lernte Micha Bächle kennen und dann stellte sich auch noch heraus, dass die gute Freundin seine Cousine war.

Liebe auf den ersten Blick? "Es hat ziemlich schnell geklappt", sagt Micha Bächle, und beide werfen sich einen Blick zu. Der Weg führte beide nach Konstanz an die Universität. Er studierte Politik- und Verwaltungswissenschaften, sie Mathe und Chemie auf Lehramt.

Mittlerweile unterrichtet sie am Kreisgymnasium in Titisee-Neustadt. Vorbei sind die Zeiten, als sie noch täglich nach Stuttgart pendeln musste. Er ist Büroleiter und Persönlicher Referent des Landtagsabgeordneten Patrick Rapp. Das heißt: jeden Tag nach Bad Krozingen und abends wieder zurück. Morgens nimmt er seine Frau oft bis nach Titisee-Neustadt mit. "Wir haben eine Fahrgemeinschaft", sagt er und lacht. Sie fügt hinzu: "Und ich bin wesentlich früher da, als mit dem Zug oder Bus."

Doch damit soll ja, wenn alles nach den Plänen im Haus Bächle verläuft, bald Schluss sein. Schon gleich am Anfang die Aufklärung: "Das ist eine Mietwohnung." Denn eines soll den Bräunlingern klar sein: "Bräunlingen ist für mich kein Sprungbrett", erklärt Micha Bächle. Bewusst habe er sich für Bräunlingen entschieden. Vielmehr haben sich beide für die Kandidatur in der Zähringerstadt entschieden. Denn überrascht wurde Meike Bächle von den Plänen keinesfalls. "Ich kenne Micha ja schon lange, deshalb wusste ich, dass ihn die Kommunalpolitik interessiert und dass er sich irgendetwas in die Richtung vorstellt", blick sie zurück. Den konkreten Plan – die Kandidatur in Bräunlingen – hätten sie dann zusammen besprochen und sich bereits zum Jahreswechsel dafür entschieden – gemeinsam. "Das war mir auch sehr wichtig", sagt Micha Bächle. Wenn sie Zeit hat, begleitet sie ihn gern zu Wahlkampfterminen. Nicht weil sie muss, weil es sie interessiert. Und im Falle einer Wahl, wollen auch beide ihren Lebensmittelpunkt nach Bräunlingen verlegen.

Aktuell herrscht im Haus Bächle Ausnahmezustand, denn der Wahlkampf hat oberste Priorität. Da vernachlässigen sie auch schon mal ihre musikalische Leidenschaft. Er spielt Tenorhorn und sie Klavier.

Doch harmonieren die beiden Instrumente überhaupt miteinander? Hauskonzerte gibt es bei den Bächles gerade keine. "Das liegt aber eher daran, dass wir beide nicht zum Üben kommen", sagt er. Doch gemeinsam singen – das machen sie auch. Im Kirchenchor von Bachheim. Was mit einem Projektchor für ein weltliches Konzert begann, hat sich bei dem Ehepaar mittlerweile zu einem dauerhaften Engagement entwickelt. "Wir wurden dort so nett aufgenommen und ich genieße das gemeinsame Musizieren", erklärt Meike Bächle.

Und wie sieht nun so ein typisches Wochenende aus? "Der Samstag ist bei uns eigentlich Arbeitstag", sagt sie. Etwas für die Schule tun, den Haushalt machen. "Und dieses Wochenende steht auch noch die Kehrwoche an", ergänzt er. Der Sonntag ist dann der Tag, den sich die beiden normal für gemeinsame Unternehmungen freihalten. Partys? Nicht so ihr Ding. "Eigentlich noch nie." Viel lieber: eine gemeinsame Wanderung, beispielsweise in der Wutachschlucht, im Bregenzer Wald oder in Südtirol. Kein Fernweh? Island, Südafrika, Kanada und Norwegen haben sie auch schon gesehen.

Dabei schärft das Reisen den Blick und fördert die eine oder andere Idee zutage. In Südtirol beispielsweise hat Micha Bächle gesehen, wie man Parkplatzprobleme lösen kann – mit teilweise einfachen Mitteln. Da wäre vielleicht etwas für den Kirnbergsee oder die Bräunlinger Innenstadt dabei.

Oder die Wunschbaumaktion, die das junge Paar in Stuttgart gesehen und dann in Löffingen mit dem Weltladen, dem Tafelladen, dem Jugendförderverein und der Stadt umgesetzt hat. An einem Baum können Bedürftige Wünsche aufhängen. "Wer will, kann dann einen Wunsch erfüllen", erklärt Micha Bächle. Und die Aktion in Löffingen sei erfreulich und erschreckend zugleich gewesen. 110 Wünsche wurden erfüllt. "Die Hilfsbereitschaft war sehr groß", sagt Meike Bächle. Doch gleichzeitig war es die Anzahl der Wünsche, die die beiden nachdenklich gemacht hat. So viel Bedürftige im Hochschwarzwald? "Dabei waren es oft ganz einfache Wünsche, wie beispielsweise ein Gutschein für Windeln oder Weihnachtsgeschenke für die Kinder", sagt Micha Bächle. Und genau deshalb soll die Benefiz-Aktion in diesem Jahr auch fortgesetzt werden.

Die Bürgermeisterwahl in Bräunlingen findet am 22. Oktober statt. Drei Kandidaten werden für die Nachfolge von Jürgen Guse antreten: Micha Bächle, Heiko Zorn und Carmen Haberland stehen als Kandidatin fest. Die offizielle Kandidatenvorstellung findet am Montag, 9. Oktober, um 19 Uhr in der Stadthalle statt. Am Mittwoch, 18. Oktober, ist ebenfalls um 19 Uhr in der Bräunlinger Stadthalle eine Podiumsdiskussion.