Sanierungen: Gemeinderat arbeitet zielstrebig sich selbst gegebene Aufgaben ab / Faszinosum Schleppkurve

Es bietet sich an, am Beginn des Jahres etliche Projekte anzustoßen, um eine zeitnahe Umsetzung zu gewährleisten. Der Bösinger Gemeinderat hat sich an diese Devise gehalten, den Weg bereitet für diverse Ausschreibungen – und viel Geld umgesetzt.

Bösingen. Fünf Projekte dürfen nach einstimmigem Beschluss ausgeschrieben werden. Und eine Satzung wird geändert, damit ein Haus gebaut werden kann. Letzteres wieder einmal ein schönes Beispiel für die Vielfalt der Vorschriften im Lande, um den geraden Weg einzuhalten und Verfehlungen zu vermeiden.   Kirchstraße 2 – Sanierung des Westgiebels. Das Fachwerk ist an vielen Stellen verfault. Der Bauausschuss hat dem Gemeinderat eine Verschalung des Westgiebels empfohlen. Ein Austausch des Fachwerks wird als zu aufwendig angesehen. Architekt Thomas Müller (Weiler, ehemals Herrenzimmern) listet die Reparaturarbeiten auf und kommt auf eine Summe von 15 000 Euro. Die Anregung von Rainer Hezel, sechs Holzfenster auszutauschen und Kunststoff-Fenster einzubauen, nimmt das gesamte Gremium auf. Mehrkosten werden auf etwa 3000 Euro geschätzt. Dafür entfällt das regelmäßige Streichen der Holzfenster, auf das Roland Noder hingewiesen hat. Die Sanierung des Ostgiebels, die in nicht allzu ferner Zukunft ansteht, soll in die mittelfristige Finanzplanung aufgenommen werden, sagt Bürgermeister Johannes Blepp.   Kleine Halle Bösingen. Weil eine ausreichende Menge an Bänken und Kleiderhaken im Umkleidebereich fehlt, wird nachgebessert. Das Paket, 2200 Euro stark, genehmigt der Gemeinderat.   Kirchwiesen – Sanierung. Die Straße ist in einem schlechten Zustand. Ober- und unterirdisch. Bei den geplanten Arbeiten soll eine Abstimmung mit den Außenanlagen des Gemeindehauses erfolgen. Ingenieur Martin Weisser (Büro Weisser und Kernl, Villingendorf) teilt die Aufgaben in zwei Bereiche: Die Sanierung des Belags auf vorhandenem Unterbau wird auf 63 500 Euro geschätzt, die punktuelle Erneuerung des Unterbaus zwischen den Borden auf 16 000 Euro. Für weitere 2500 Euro soll die Straße ein weiteres Stück (etwa 30 Meter) bis zum hinteren Kirchenausgang fit gemacht werden. Diese Empfehlung von Georg Bantle bezeichnet nicht nur Rainer Hezel als sinnvoll. Im Haushaltsplan stehen 80 000 Euro.   Gehweg in der Wiesenstraße. Der Neubau (300 Meter) dient vor allem der Sicherheit. Schließlich haben mehrere Gemeinderäte beobachtet, dass diese Straße ins Gewerbegebiet einerseits fleißig von Lastkraftwagen benutzt und gleichfalls von Fußgängern Richtung Sportplatz frequentiert wird. Somit soll diese Maßnahme, von Ingenieur Weisser auf 92 900 Euro geschätzt, in Angriff genommen werden (Im Haushaltsplan stehen 100 000 Euro). Sie beginnt bei der Einmündung in die Brühlstraße und wechselt nach kurzer Distanz die Straßenseite. Für weitere 9000 Euro soll der Gehweg jenseits der Brühlstraße, auf Empfehlung von Roland Noder, in der Wiesenstraße einige zehn Meter weitergeführt werden. Damit die Fußgänger nicht im Nichts stehen.   Projekt Schleppkurve. Dies betrifft den Einmündungsbereich von Wiesenstraße, Brühlstraße, Daimlerstraße und Bergstraße. Und konkret die Lastkraftwagen, die örtliche Betriebe, vor allem in der Daimlerstraße, von Bösingen kommend, ansteuern. Bisher wird, da bolzengerade, der Weg über die Brühlstraße gewählt. Nicht zur Freude der Anlieger. Eine Möglichkeit wäre die Variante über Hochwald- und Wiesenstraße und einer gefühlten 175-Grad-Kurve in die Daimlerstraße. Weisser hat die erforderliche Fläche auf 28 Meter im Durchmesser taxiert. Dies teilweise auf einer schiefen Ebene. Gespräche mit den Firmen sollen folgen und die Akzeptanz abgeklopft werden. Bietet dieses Vorhaben einen Mehrwert für die betroffenen Unternehmen? Der Ingenieur schlägt außerdem einen Ortstermin des Gemeinderats mit Markierungen auf der Straße Anfang April vor.   Löhrenwaldweg – Sanierung. Ein Sorgenkind in der Kategorie Feldweg. Der wassergebundene Schotterweg entlang des Löhrenwalds ist stark ausgeschwemmt und verläuft nicht mehr in seiner ursprünglichen Trasse. Eine Tragdeckschicht soll aufgebracht werden (375 Meter). Die Kosten schätzt Ingenieur Weisser auf 58 300 Euro, im Haushaltsplan stehen 59 000 Euro bereit. Damit dieser Weg nach der Sanierung nicht als Abkürzung genutzt werden kann, wird im Rat eine Sperrung für den allgemeinen Verkehr angeregt.   Leichenhallenvorplatz auf dem Friedhof in Bösingen. Die Ingenieurleistungen vergibt der Gemeinderat an das Büro Weisser und Kernl. Entsprechende Ausschreibungen für die Vergrößerung und Sanierung dieses Areals, über das bereits mehrfach diskutiert wurde, sollen erfolgen. Die Kostenschätzung von Ingenieur Martin Weisser, die während der Haushaltsplanberatungen im Herbst auf den Ratstisch gekommen ist, betrug 80 000 Euro.   Besagte Satzung. Um nicht zu arg ins Behördendeutsch abzurutschen, nur folgendes. Ein Bauherr möchte ein Haus neben das Haus seines Vaters in der Hochwaldstraße bauen. Dieses Grundstück befindet sich jedoch außerhalb der Ortsabrundungssatzung. Nun soll diese entsprechend ergänzt werden. Besonders sensibel, da es sich um den sogenannten Außenbereich handelt. Aber laut Ingenieur Weisser sei nach Absprache mit Bauherrn und Landratsamt für das Gebäude eine maximale Firsthöhe von 9,50 Meter, eine maximale Traufhöhe von 5,50 Meter auf einer Fläche von 14 mal 15,50 Metern abgestimmt. Das Grundstück (784 Quadratmeter) benötigt außerdem, gleich nebenan, eine ökologische Ausgleichsfläche (494 Quadratmeter). Wenn alles glatt gehe, so Weisser, könne der Gemeinderat in sieben, acht Wochen die entsprechende Satzung beschließen.   Friedhof Herrenzimmern. Felsiger Untergrund, so die Auskunft eines Bestattungsunternehmens, verhindere die Anlage von doppeltiefen Gräbern auf dem Bereich, den der Gemeinderat in seiner Januar-Sitzung favorisiert habe. Als Alternative bleibt der Vorschlag der Verwaltung: unterhalb der Leichenhalle, im nordwestlichen Teil des Friedhofs. Zur Sicherheit sollen mit Schürfschlitzen die Beschaffenheit des Untergrunds ergründet werden.   Breitband. Der Bauausschuss wird sich wahrscheinlich am 8. März mit Details des Ausbaus und den Standorten der Kabel beschäftigen. Eine Informationsveranstaltung der Telekom ist im Laufe des Jahres geplant. Nach Vollendung des Projekts des Landkreises, von Bürgermeister Blepp als "sehr schöne Sache" bezeichnet, sollen auch die "weißen Flecken" in der Gemeinde verschwinden.