Pfarrer Barth und Pfarrerin Kuhn-Luz zelebrieren gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst in Bösingen. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Esther Kuhn-Luz und Hermann Barth sprechen zum Thema "Brücken bauen" / Auftritt des Schulchors aus Bösingen / Begegnungsabend

Von Martina Bantle

Bösingen/Herrenzimmern/Rottweil. Die Kirchengemeinden St. Wendelinus Bösingen und St. Jakobus Herrenzimmern luden zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Pfarrkirche nach Bösingen ein. Das Thema lautete: "Brücken bauen". Zelebriert wurde der Gottesdienst von Pfarrerin Esther Kuhn-Luz aus Rottweil und Pfarrer Hermann Barth.

Mehr als 100 Gläubige haben diesen Gottesdienst mitgefeiert. Die Idee dazu kam aus dem Kirchengemeinderat Bösingen. Vorbereitet wurde der Gottesdienst von einem Team aus evangelischen und katholischen Frauen: Uschi Albrecht, Hildegard Daumiller, Ruth Bantle, Andrea Kammerer, Katrin Mauch, Ute Pawel, Rita Rall und Daniela Scherdi-Ott. An der Orgel spielte Brigitte Zeihsel.

Es wurden ökumenische Lieder aus dem evangelischen Gesangbuch und dem neuen Gotteslob gesungen. Im Altarraum war je ein Großfoto der Predigerkirche und der Kirchen von Bösingen und Herrenzimmern aufgestellt.

Mittels Kanthölzer wurde zwischen zwei Gruppen des Vorbereitungsteams eine Brücke gebaut und die Gläubigen so auf das Thema des Gottesdienstes eingestimmt. Als Lesung trug Pfarrer Barth den Bibeltext aus der Lutherübersetzung von 1984 über den Aufbruch Abrahams vor. Es folgte der Psalm 145 über den Lobpreis der Größe und Güte Gottes. Das Evangelium über die Emmausjünger wurde von Daniela Scherdi-Ott, Ute Pawel, Andrea Kammerer und Uschi Albrecht mit verteilten Rollen vorgelesen.

Pfarrerin Kuhn-Luz führte in ihrer Predigt aus, warum gerade dieses Evangelium gewählt wurde: weil es eine Weggeschichte sei. Der Glaube sei immer ein Weg. Auf dem Lebensweg begegnen jedem Menschen immer wieder neue Herausforderungen. Jesus gehe aber diesen Weg mit. Dabei lasse er auch Gefühle wie Trauer und Resignation zu.

Die Kirche sei weiterhin wichtig für die Gesellschaft, weil sie Verantwortung übernehme für die Kostbarkeit des Lebens, weil sie sich wehre gegen ein Menschenbild, das nur an der Leistung orientiert sei. Die Kirche arbeite daran mit, dass die Gesellschaft menschlich bleibe.

Im Evangelium nimmt Jesus das Brot, dankt, bricht es und teilt es aus. An dieser Stelle ist der heikle Punkt, über den sich evangelische und katholische Theologen streiten. Das Abendmahlsverständnis ist bei den beiden Konfessionen unterschiedlich.

Nach den Fürbitten sang der Schulchor aus Bösingen (Leitung: Brigitte Zeihsel) das Lied "Unsere Hände sollen eine starke Brücke sein". Da noch kein gemeinsames Abendmahl zwischen den beiden Konfessionen erlaubt ist, wurden die Gottesdienstbesucher eingeladen, vor den Altar zu kommen und ein Stück von einem großen Fladenbrot abzubrechen und Trauben zu verkosten. Nach einem gemeinsamen Segensgebet endete der ökumenische Gottesdienst mit dem Lied "Unser Leben sei ein Fest".

Zu einem bereichernden Erlebnis wurde dieser Gottesdienst vor allem auch deshalb, weil Pfarrerin Kuhn-Luz und Pfarrer Barth sehr ökumenisch eingestellt sind.

Im Anschluss an den Gottesdienst fand ein Begegnungsabend im Wendelinusheim statt, bei dem Erfahrungen ausgetauscht wurden. Auch schmerzliche Erlebnisse und Begegnungen zwischen den beiden Konfessionen kamen zur Sprache. Ein reichhaltiges Buffet war liebevoll und einladend für die zahlreichen Gäste vorbereitet.