Durstige Frauen und ein freundlicher Mundschenk. Foto: Schwarzwälder-Bote

Schmotziger: Der "Schultes mit den schönsten Haaren" erlebt eine turbulente Zeit in seiner Gemeinde und übergibt Schlüssel

Bürgermeister Johannes Blepp ging am Schmotzigen einem schweren Tag entgegen. Zwei Ortschaften, beide närrisch. Und er? Mittendrin.

Herrenzimmern/Bösingen (hh). Die Burgnarren, in Begleitung des Narrenrats, der Musikkapelle, der Garde und vieler Einwohner, marschierten zum Rathaus in Herrenzimmern und stürmten den Ratssaal. Doch der Schultes machte es den Rathausstürmern schwer.

Es wurde eine schwierige Aktion, um die Blepp’sche Herrschaft zu beenden. Letztendlich brachte der Narrenrat den hartnäckigen Schultes doch ins Joch. Narrenrats-Boss Klaus Stern war voller Freude und ließ seine Vorzimmerdamen tanzen.

Anschließend ging es in die Festhalle zum Weibertrunk. Wie einst und seit einigen Jahren wieder bekommen die Weiber an der Fasnet zwei Schoppen Wein. Deren Freude war gewaltig. Sie standen Schlange. Im Nu waren die fünf Kisten Rotwein mit je zwölf Flaschen weg.

Bösingen wartet

Weiter nach Bösingen. Der Angelverein stellte den Narrenbaum beim Narrenbrunnen auf. Behutsam ging der naturverbundene Verein vor – und relativ schnell stand der Baum trotz der steifen Brise. Viele Bürger und Fasnetsgruppen bekundeten ihre Anteilnahme an dieser Zeremonie. Die Jugendkapelle, verstärkt mit den Eisheiligen der Musikkapelle Bösingen, spielte auf.

Gleich im Anschluss wurde vor dem Haus Josefine Schultes Blepp seines Amtes enthoben. Narrenpräsident Günther Stritt sprach klare Worte. Eine Mauer wie der Präsident von Amerika wolle er nicht bauen lassen. "Do ka ni mi fascht nit dra traua, i will mirs jo nit mit am Ortsteil versaua!" Und: Seit da Josua z’ Bayern kicket, stoht ganz Baisingen auf dem Kopf."

Bürgermeister Blepp zog Linien von der Weltpolitik bis in sein (ehemaliges) Reich: "Ins Joch gezwängt, in Herrenzimmern gut behandelt und versorgt mit Sonnenbier, bin ich dennoch zum schönen Narrenbrunnen in Baisingen geflüchtet und steh nun hier. Ob Flüchtlingskrise, Madame Le Pen, Griechenland oder Chaos im Weißen Haus, Ärger bei unserer Feuerwehr, in der Schule, manchmal sieht es bescheiden aus. Alle trinken Speckbrüa, feiern, auf den Straßen sind die Narren in Scharen, und mittendrin der Schultes mit dem schönsten Hut und den schönsten Haaren. Ich beuge mich der Herrschaft des Elferrats und übergebe den Schlüssel gern." Und so tat er es auch.