Ausgezeichnet mit silberner Ehrennadel, Urkunde und Geschenk wurden beim VdK-Ortsverband Anton Bihler, Helga Dorn, Hans Fischinger, Anton Flaig, Gebhard Kammerer sowie Georg und Martina Kochendörfer. Im Bild zu sehen ist ebenso Bösingens Bürgermeister Johannes Blepp. Fotos: Hölsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Gebhard Kammerer spricht Klartext und kündigt Rückzug an

Bösingen/Villingendorf (hh). Der VdK-Ortsverband Villingendorf/Herrenzimmern/Bösingen hielt Rückschau auf das vergangene Jahr. Dabei teilte Gebhard Kammerer mit, dass er 2016 nicht mehr als Vorsitzender kandidieren werde.

Die Mitgliederzahlen im VdK gehen Jahr für Jahr nach oben, teilte Kammerer mit. Dies habe viele Gründe. Durch Unfälle oder plötzliche Krankheit benötigen einige Menschen Hilfe, die sie sich beim VdK suchen. Der Hauptgrund jedoch sei, dass immer mehr Menschen aus gesundheitlichen Gründen in den Vorruhestand wollen. Es gebe Berufszweige, die dem eigenen Körper sehr viel abverlangen, und somit eine Arbeit bis zum 67. Lebensjahr überhaupt nicht möglich sei. Vorruhestandsregelungen seien nur noch über den Grad der Schwerbehinderung möglich.

Gebhard Kammerer fuhr fort: Viele halten dem psychischen Druck im späteren Arbeitsalter nicht mehr stand. Es vergehe fast keine Woche, ohne dass nicht Mitbürger auf ihn zukommen, um bei ihm Hilfe zu suchen. Dabei treten nicht alle sofort dem VdK bei. Sie behalten sich den Eintritt für einen späteren Zeitpunkt vor. Für den Vorsitzenden bedeute dies Jahr für Jahr einen enormen Zeitaufwand.

Im vergangenen Jahr wurden neun Mitglieder gewonnen; der Mitgliederstand betrage 118. Sei das Ziel (Rente) erreicht, treten Mitglieder wieder aus oder nehmen am Verbandsleben nicht teil.

Der Frust von Gebhard Kammerer ist gegenüber der Führung des Hauptverbands groß. Einerseits lobte er die Kreisgeschäftsstelle und die Rechtsabteilungen, die sehr gute Arbeit leisten würden. In seiner Urstruktur sei der Sozialverband gut und habe für behinderte Menschen viel getan. Als frustrierend empfindet der Ortsvorsitzende aber, dass die Führungsspitze "immer arroganter" werde.

Kammerer erwähnte die 20-prozentige Mitgliedsbeitragserhöhung, die er nicht akzeptiere und für nicht notwendig halte. "Von der Erhöhung der Mitgliederbeiträge bleiben den Ortsverbänden nur wenige Cent." Wegen dieser Erhöhung bezuschusst der Vorstand des Ortsverbands seine Mitglieder bei Veranstaltungen und Ausflügen kräftig. "Jedoch bleiben Schreiben an den Hauptverband mit Anträgen oder Anregungen unbeantwortet." Kammerers Meinung: Die Ortsverbände seien nur noch zur Mitgliederbeschaffung da, um den politischen Einfluss zu erhöhen.

Gebhard Kammerer gab bekannt, dass er 2016 nach elf Jahren als Ortsvorsitzender nicht mehr kandidiere. Darauf haben alle Vorstandsmitglieder beschlossen, mit ihm aufzuhören. Außer der Frauenbeauftragte Anna-Maria Heim. Sie stellt sich weiterhin zur Verfügung. Somit wird nahezu ein kompletter Vorstand gesucht.

Schriftführerin Anna-Maria Heim berichtete über die zahlreichen Aktivitäten, Veranstaltungen, Betriebsbesichtigungen und das gesellige Vereinsleben, von Ausflügen und Grillfesten. Kassenwart Felix Bantle gab mehr aus, als er einnahm. Kassenprüfersprecher Martin Knöpfle bescheinigte eine saubere Kassenführung.

Für ein Jahr gewählt wurden: Stellvertreter des Vorsitzenden Heinrich Buck, Schriftführerin Anna-Maria Heim, Beisitzer Karl Bantle, Renate Bohnet, Kassenprüfer Willi Kempter und Martin Knöpfle.

Einige Ortsvereine gebe es nicht mehr, nicht weil es keine Mitglieder gebe, sondern, weil kein Vorstand gefunden werde, lautete der Tenor der Diskussion im Anschluss.