Feierlich ging der Zug durch die Straßen. Fotos: Hölsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Patrozinium in der St. Jakobuskirche Herrenzimmern / Kirchenchören Herrenzimmern zusammen mit Dunningen

Bösingen-Herrenzimmern (hh). Eine großartige und begeisternde musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes zum Patrozinium von St. Jakobus boten der Herrenzimmerner Kirchenchor St. Jakobus und der Dunninger Kirchenchor St. Martin mit ihrer Aufführung der bekannte "Messe brève" des französischen Romantikers Léo Delibes.

Unter der bewährten Leitung von Peter Auginski, der auch den anspruchsvollen Orgelpart übernahm, wurde dieses tief emotionale Meisterwerk voll wunderbarer Melodien und rhythmischer Finessen geradezu virtuos interpretiert. Besonders beeindruckend war dabei die kontrastreiche Verbindung des innig und flehentlich vorgetragenen "Kyrie" mit dem kolossal auftrumpfenden "Gloria", bei dem die Chöre und die Orgel buchstäblich alle Register zogen. Beim Hören dieser Messe verwundert es nicht, dass Léo Delibes einer der beliebtesten Komponisten seiner Zeit war. Immer wieder gelang es den Ausführenden, sowohl die große Freude als auch die erhabene Würde und den emotionalen Tiefgang dieser Musik auszuloten. Auffallend war dabei auch die gute Textverständlichkeit des recht großen Chores – er füllte die Empore bis zum letzten Platz – sowie dessen dynamische Bandbreite vom zarten Piano bis zum jubelnden Forte.

Sehr zufrieden war auch Peter Auginski, dem es einmal mehr gelang, allen Beteiligten und den Zuhörern ein nachhaltiges Musikerlebnis zu ermöglichen. Mit herzlichem Beifall bedankten sich die Kirchenbesucher zusammen mit Pfarrer Hermann Barth für die sehr ansprechende Gestaltung des Festgottesdienstes.

Barth ging zunächst in seiner Predigt auf den Pflegedienst der Kranken und der Menschen ein. Der Dienst an den Mensch, einen Dienst der Not an den Menschen, befreie jeden Erfolg und Bescheidenheit. Die Jünger (Apostel) Jesus hätten ihren Beruf aufgegeben und seien Jesus gefolgt, um ihm zu dienen.

Jakobus gehörte zu den bevorzugten Jüngern, die Jesus an vielen bedeuteten Ereignissen seines Lebens teilnehmen ließ. Jakobus wurde im Jahr 44 zum Tod durch das Schwert verurteilt. Seine Gebeine wurden im siebten Jahrhundert nach Santiago de Compostela in Spanien gebracht. Im Mittelalter war Compostela neben Jerusalem und Rom der berühmteste Wallfahrtsort.

Traditionell nach dem Festgottesdienst schloss sich eine Prozession durch die Gemeinde an, bei dem Pfarrer Barth das Allerheiligste in einer kostbaren gotischen Monstranz durch die Straßen trug. Auch die mit Blumen geschmückte Jakobusstatue wurde von vier Männern mitgetragen. Während der Prozession wurde eine Litanei gebetet, Lisa Fuchs die Vorbeterin. Das in Herrenzimmern zum Patrozinium eine Prozession und Betstunden abgehalten werden, geht auf ein Gelübde zurück, das nach einem verheerenden Unwetter 1748 abgelegt wurde.