Die Erweiterung eines Abschnitts des Gewerbegebiets Pfarrbrühl nimmt nach fast vollendeter Erdauffüllung Form an. Foto: Pfannes Foto: Schwarzwälder-Bote

Fahrten ins "Pfarrbrühl" – erst einmal – nahezu beendet / Erschließung des Gewerbegebiets kann kommen

Bösingen (apf). Schwerlasttransporter mit Erdaushub, die das Gewerbegebiet Pfarrbrühl ansteuern, werden – erst einmal – deutlich seltener durch Bösingen fahren. Der erste Abschnitt ist nahezu vollendet.Seit dem Spätherbst haben die Transporte für Unruhe in der Bösinger Bevölkerung gesorgt, zu Reklamationen geführt und das ein oder andere Mal das Ortsparlament beschäftigt. Bürgermeister Alfred Weiss und Ingenieur Bernd Ohnmacht (Iton, Sulz) nutzen nun die Gelegenheit, die Gemeinderäte auf den neuesten Erkenntnisstand zu bringen.

Zentrale Botschaften sind, dass der erste Abschnitt für die Gewerbegebietserweiterung – erheblich schneller als erwartet – fast vollständig aufgefüllt ist, sowie dass das Material nach einer Prüfung durch Experten und das Landratsamt nicht beanstandet wird. Im Gegenteil: Die ausführende Firma Gebrüder Bantle (Bösingen) habe laut Bürgermeister vom Umweltschutzamt sogar bescheinigt bekommen, dass es selten so eine ordnungsgemäße Deponierung vorgefunden habe. Das Material sei nach Probenahme und Untersuchung nicht beanstandet worden.

Für die Erweiterung des Gewerbegebiets ging man 2010 davon aus, dass etwa 180 000 Kubikmeter Erde aufzufüllen sind, erinnert Weiss. Vereinbarungen mit Grundstückseigentümern habe dazu geführt, das Vorhaben in zwei Abschnitte zu teilen.

Im ersten Abschnitt sind von etwa 100 000 bereits 95 000 Kubikmeter erledigt. Alles ging wesentlich schneller, als einst gedacht. Material aus der Region Stuttgart, jedoch nicht von Stuttgart 21, so Weiss, konnte die Firma Bantle organisieren und transportieren. Zu Spitzenzeiten seien 1500 Kubikmeter am Tag aufgefüllt worden, teilt Ohnmacht mit. In ein paar Wochen könnte der erste Abschnitt abgeschlossen sein.

Für den zweiten Abschnitt, näher an der Kreisstraße, sei der Eigentümer der Parzelle angeschrieben worden, teilt der Bürgermeister mit. Hier werde in den kommenden Tagen sicher keine Entscheidung fallen. Dies sei auch nicht notwendig, weil diese Parzelle für die Erschließung des Gewerbegebiets nicht relevant sei. Von einem ersten Interessenten für den neuen Abschnitt des "Pfarrbrühl" weiß Alfred Weiss bereits zu berichten. "Wir könnten in die Erschließung einsteigen", sagt auch Bernd Ohnmacht, der zwei Möglichkeiten über das bestehende Gewerbegebiet aufzeigt.

Wenn man so ein Projekt wie die Erdauffüllung wirtschaftlich betreiben wolle, sei man auf große Mengen angewiesen, ergänzt Georg Bantle. Der Firmeninhaber und Gemeinderat weist ebenso darauf hin, dass die Straßenreinigung und das Fahren einer Schleife, also eines Umwegs, Mehrkosten verursacht habe. Dafür sei die Kritik in Epfendorf, seitdem es keinen Begegnungsverkehr der Schwerlasttransporte mehr gebe, wesentlich weniger geworden, teilen Bantle und Rainer Hezel mit.

Dass sich Bürger in vielerlei Richtung Gedanken machen, zeigt die Frage von Roland Noder, der angesprochen wurde, ob es noch Auffüllgelände für Privatleute für spätere Zeiten gebe ("so wie der Herrenbühl") oder ob man seinen Aushub künftig in die Fremde transportieren müsse. Einerseits können diese Bürger beruhigt werden – es gibt Möglichkeiten, zum Beispiel in den Steinbrüchen der Firma Bantle, und laut Bürgermeister existiere ein Gelände in Bösingen hinter "Omnibus Müller" –, andererseits werde das Prozedere rechtlich immer komplizierter, sagt Weiss. Und Bernd Ohnmacht merkt noch an, dass der "Pfarrbrühl" keine Erddeponie sei, sondern eine "qualifizierte Aktion".