Auch in Ettlingen werden derzeit Schäden an den Häusern aufgenommen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Landrat fordert finanzielle Hilfe für die Geschädigten in Leonberg

Kreis Böblingen. Das Landratsamt Böblingen lehnt ab sofort alle Anträge auf stockwerksübergreifende Erdwärmebohrungen ab. Der Landkreis folgt damit der entsprechenden Entscheidung des Umweltministeriums von Donnerstag. Deshalb könnten alle elf aktuell vorliegenden Anträge zu Geothermie-Bohrungen im Landkreis Böblingen nicht mehr genehmigt werden, teilte das Landratsamt gestern mit.

Die Einschränkung hatte das Umweltministerium nach den Vorkommnissen in Leonberg und Renningen getroffen, wo entsprechende Bohrungen Schäden an zahlreichen Häusern zur Folge hatten. Allein in Leonberg sind rund 20 Häuser schwer beschädigt. Viele haben deutliche Risse im Mauerwerk.

Landrat Roland Bernhard drängt das Land nun, auch die "dringend notwendige finanzielle Hilfe" für die geschädigten Bürger in Leonberg auf den Weg zu bringen.

Das Umweltministerium reagiere darauf, dass bisher vom Land erlaubte Bohrungen durch zwei Grundwasserschichten mit einem besonderen Risiko behaftet seien. "Die angekündigte, generelle Tiefenbegrenzung bis zum ersten Grundwasserstockwerk begrüße ich, um Anwohner in Zukunft vor Schäden zu schützen", so Roland Bernhard. "Jetzt muss im nächsten Schritt den Betroffenen geholfen werden."

Die jetzt getroffene Entscheidung des Umweltministers, Erdwärmebohrungen einzuschränken, mache deutlich, dass das Land als Aufgaben- und Entscheidungsträger in der Pflicht stehe. "Zumal sich das Land auch in Staufen entschlossen hat, Bürgern zu helfen, die unverschuldet in Not geraten sind, wenn auch unter etwas anderen Umständen", so Bernhard. Übereinstimmend mit dem Umweltminister Franz Untersteller weist Bernhard darauf hin, dass Geothermie gebraucht werde, um die Energiewende in Deutschland erfolgreich herbei zu führen. Die Technik, so Bernhard, könne aber nur Akzeptanz in der Bevölkerung finden, wenn sie sicher und mit wenig Risiko eingesetzt werden könne.

Deshalb unterstütze der Landrat den Vorschlag des Umweltministers, einen Solidarfonds einzurichten, der bei Schäden durch Erdwärmebohrungen eine Soforthilfe ermöglicht.