Das Schulzentrum Blumberg soll im Bereich der jetzigen Realschule und der Eichbergschule entstehen. Das bislang fehlende pädagogische Konzept droht den Zeitplan zur Verwirklichung ins Wanken zu bringen. Foto: Limberger-Andris Foto: Schwarzwälder-Bote

Pädagogisches Konzept eines Schulzentrums durch mögliche Rektoren-Vakanz der Eichbergschule ausgebremst?

Von Stefan Limberger-Andris

Blumberg. Der Zeitplan zur Verwirklichung eines Blumberger Schulzentrums droht zu kippen. Gingen Gemeinderat und Stadtverwaltung noch im Oktober 2013 davon aus, dass die Aufnahme des Betriebs zum Schuljahr 2017/18 möglich sei, wird das fehlende pädagogische Konzept mehr und mehr zum Knackpunkt.

Der Gemeinderat hatte sich im Oktober 2013 auf einen Zeitplan zur Umsetzung eines Schulzentrums verständigt: im Frühjahr diesen Jahres sollte ein Betreiberkonzept einer Mensa erarbeitet sein, was auch für September 2014 geschafft wurde. An  Pfingsten sollte ein pädagogisches Konzept erarbeitet und im  Sommer diesen Jahres im Gemeinderat hierüber abgestimmt werden, was nicht geschah. Im kommenden Herbst wollte der Rat im Haushalt 2015 die finanziellen Grundlagen für ein Schulzentrum schaffen und im Januar 2015 mit der planerischen Umsetzung begonnen werden. Für Oktober 2015 war bei der Schulbaubehörde ein Antrag zur Errichtung eines Schulzentrums und im November der Antrag zur Errichtung einer Ganztagesschule vorgesehen. 2016 war der Baubeginn eines Schulzentrums geplant, die Bauphase sollte 2016/17 dauern. Zum Schuljahr 2017/18 war die Aufnahme des Schulbetrieb vorgesehen. In Teilen der Gemeinderatsfraktionen werden nun Befürchtungen geäußert, dass sich die Verwirklichung des Schulzentrums durch das fehlende pädagogische Konzept zeitlich verzögern könnte.

Das Konzept als pädagogische Richtschnur soll auch Aussagen beinhalten über den Raumbedarf der Schularten hinsichtlich neuer Lernformen und Schülerzahlen, gemeinsame Nutzungen, Schulart-Kooperationen, schulübergreifende Angebote, Nachmittagsbetreuung und ein Leitbild für den Campus. In den Ratsfraktionen der CDU, der "Freie Liste", der SPD und der FDP bestand im Oktober 2013 Übereinstimmung, dass das Ergebnis einer Klausurtagung mit einer Konzentration von Real-, Werkreal- und Grundschule im Schulzentrum mit entsprechendem Ausbau und begleitenden Konzeptionen richtungsweisend sein soll.

Nun sind die Vorzeichen andere wie vor einem dreiviertel Jahr. An einem pädagogischen Konzept hängt im Kern die Zusage höherer Verwaltungsstellen, ein Schulzentrum einrichten zu dürfen. Das pädagogische Konzept, das diesen Sommer verabschiedet hätte werden sollen, steht aus. Grund hierfür sei letztlich die seit vergangenen Herbst bekannte Personalfrage an der Eichbergschule, wie hinter vorgehaltener Hand aus mit der Sache betrauten Kreisen kritisiert wird.

Die Eichbergschul-Rektorenstelle von Stefan Sosinski, der auch geschäftsführender Leiter aller Blumberger Schulen ist, wird zum Schuljahresende vakant, die Stelle war im Juni ausgeschrieben worden (wir berichteten). Die Konrektorenstelle der Schule, ehemals von Rainer Hauptvogel bekleidet, ist seit Schuljahresende 2010/11 unbesetzt. Eine Personalplanung des Schulamts, die Teilen des Gemeinderats bereits aufstößt. Die zeitnahe Fertigstellung eines pädagogischen Konzept erscheint unter diesen Vorzeichen zumindest fraglich.

Markus Kreilinger, im Schulamt zuständig für die Grundschulen, beantwortete die Frage nach dem Warum der doch spät erscheinenden Ausschreibung der Rektorenstelle mit dem Hinweis auf umfangreiche und relativ zeitaufwendige Verfahrensabläufe, wofür er um Verständnis bitte. Dass die Konrektorenstelle lediglich einmal vor drei Jahren ausgeschrieben war, liege daran, dass eine primäre Ausschreibung über einen längeren Zeitraum ihre Gültigkeit behalte. Deshalb bedürfe es grundsätzlich keiner wiederholenden Ausschreibung. Neuerlich sei die Konrektorenstelle zusammen mit der Rektorenstelle ausgeschrieben worden, weil sich das Schulamt wie auch das Regierungspräsidium als übergeordnete Stelle eine aufwertende Signalwirkung verspreche. Wann die Stellen neu besetzt werden können, hänge von eingehenden Bewerbungen ab. Erst dann könne man in das entsprechende Überprüfungsverfahren einsteigen.

Das Schulamt plant, um die personelle Vakanz an der Eichbergschule zu überbrücken, eine vorübergehende Schulleitung einzurichten. Hierfür übernehme eine Schulleitung der Region die Aufgaben der Schulleitung an der Eichbergschule, erläuterte Markus Kreilinger. Wesentlich sei dabei, dass diese vom Schulamt vorgesehene Leitung nicht nur die entsprechende Qualifikation mitbringe, sondern auch mit den dafür notwendigen zeitlichen Ressourcen ausgestattet sei. Das Schulamt Donaueschingen habe mit diesem überbrückenden Modell bereits sehr gute Erfahrungen gemacht.

Nach Informationen unserer Zeitung soll einer der verbleibenden Rektoren der Blumberger Schulen die Leitung der Eichbergschule vorübergehend übernehmen. Wer dies sein könnte, dazu wollte sich das Schulamt nicht äußern. Angelika Sitte, die bereits die Grundschulen Riedöschingen und Fützen seit dem Schuljahr 2011/12 in Personalunion leitet, dürfte für diese weitere Aufgabe wohl nicht in Frage kommen.