(Symbolfoto) Foto: Maribelle Photography

Cyber-Mobbing auf dem Schulhof. Schulsozialarbeiterin Heike Schempp berät Schüler wie Eltern.

Blumberg - Heike Schempp kennt sich aus: Ein Smartphone hätte heute fast jedes Mädchen oder jeder Junge an der Blumberger Werkrealschule, die vielen noch als Scheffelschule bekannt ist, sagt die Schulsozialarbeiterin. Das Smartphone sei längst ein Status-Symbol.

Die Nutzung des Smartphones dagegen bereitet nicht nur Heike Schempp oft Probleme und damit verbunden viel Arbeit. Die Rede ist von Cyber Mobbing.

Die Bandbreite bei Cyber Mobbing ist groß, schildert Schulsozialarbeiterin Heike Schempp: "Es taucht alles auf, von heftigen Beschimpfungen, Beleidigungen, Schlechtmachen und Runtermachen bis hin zum Rufmord." Und wie sich die Kultur der Schimpfwörter von der Kindersprache hin zur Jugendsprache entwickle, so würden die Schimpfwörter in der jeweiligen Altersstufe auch in der Handy-Kommunikation und im gesamten Internet verwendet.

Es werden auch Drohungen ausgesprochen, die Wörter würden dabei wie Messerstiche eingesetzt. Heike Schempp nennt ein Beispiel in der Sprache der Jugendlichen: "Wenn Du heim gehst, Du wirst sehen, was passiert! Dreh Dich schön um!" Worte, die einschüchtern, Worte die die Betroffenen verunsichern.

Leider erlebten sie immer wieder, dass Bilder von Mädchen in leicht oder teilweise sogar unbekleidetem Zustand an den Freund geschickt würden, der diese Bilder dann in Stresszeiten an alle seine Kontakte weitersende, zum Beispiel über WhatsApp.

Die Mädchen litten sehr darunter, schlimm empfindet die Schulsozialarbeiterin, dass das betroffene Mädchen dann wegen seiner Naivität kritisiert und beschimpft werde und auch dies noch verkraften müsse. Der Verursacher hingegen komme meistens gut weg, er werde von den Gleichaltrigen selten gerügt.

Mobbing bedeutet für Heike Schempp, jemanden bewusst auszugrenzen, zu verletzten, schlecht zu machen oder zu erniedrigen.

Ihr fällt auf, dass Cyber-Mobbing häufig zwischen zwei und vier Uhr morgens passiert. Einer sei wach und halte eine ganze Gruppe oder Klasse in Schach.

Die Betroffenen erfahren nach Aussage der Schulsozialarbeiterin großes Leid. Das könne so weit gehen, dass Schüler permanent Bauch- oder Kopfschmerzen bekämen und sich nicht mehr trauten, in die Schule zu kommen.

Erfährt Schempp von Mobbing, redet sie mit den Beteiligten. Ebenso redet sie mit den Eltern und den Lehrkräften, die letztlich auch die Strafen festlegen. Und sie ist auch anwesend, wenn die betroffene Schülerin oder der betroffene Schüler das erste Mal wieder kommen. Die Verursacher müssten die Situation aushalten, das für sie meist schwierig, wenn die Konsequenz für ihr Verhalten nicht sofort einsetzen würde.

Heike Schempp rät allen Betroffenen: Wenn jemand gemobbt wird und es ihm schlecht geht, soll er immer den Mut haben, mit Erwachsenen zu reden: mit Eltern, Lehrern, Sozialarbeitern oder dem Onkel und der Tante und nicht nur mit Freunden.

Eltern rät die Schulsozialarbeiterin, darauf zu achten, dass ihre Kinder ohne Smartphone oder Handy zu Bett gehen.