Die Auftragslage ist gut bei TRW. Die Produktionzahlen sind stark gestiegen, ebenso die Zahl der Mitarbeiter. Foto: Archiv

Produktion läuft auf Hochtouren. Werksleitung und Betriebsrat verhandeln Schichterweiterung.

Blumberg - Seit Juni des vergangenen Jahres fährt das TRW Werk in Blumberg auf Hochtouren. Hält die Konjunktur, sind die Prognosen positiv. Damit sind vorerst auch die Befürchtungen um einen weiteren Arbeitsplatzabbau vom Tisch.

Einige Börsenanalysten reden von einer bevorstehenden Konjunkturabschwächung, Audi hingegen vom Halten des hohen Niveaus. Heinz Josef Heinrichs schwankt zwischen den Positionen. der Leiter des Blumberger TRW Werks bestätigt ganz klar, dass die Konjunkturbelebung nach der Krise im Juni 2010 für eine rasante Entwicklung gesorgt hat, in der Produktion, im Absatz und bei der Mitarbeiterzahl.

Geplanter Stand für 2014 schon erreicht

Waren es in 2008 noch 36 Millionen Ventile, die gefertigt wurden, sank die Zahl im Krisenjahr 2009 auf 22 Millionen. 2010 wurden es dank der starken zweiten Jahreshälfte dann doch noch 32 Millionen Ventile mit einem Umsatz von 80 Millionen Euro. Um den rasanten Anstieg zu verdeutlichen. Mit den sich für 2011 abzeichnenden 37 Millionen Ventilen bei einem Umsatz von 100 Millionen Euro wird bei den Natrium gefüllten Hohlventilen bereits jetzt jener Stand erreicht, der eigentlich erst für 2014 erwartet worden war. Die Nachfrage nach diesen Ventilen für Hochleistungsmotoren sei enorm, bestätigt Heinrichs und das sei gut für Blumberg. Das Werk hat in dieser Produktion eine anerkannt hohe Kompetenz. Für das kommende Jahr erwartet die Werksleitung eine etwa gleich bleibende Produktionsmenge bei gleichem Umsatz, vorausgesetzt, die Konjunktur hält. Die Planungsgespräche im TRW-Management laufen derzeit.

Die starke Nachfrage birgt durchaus Probleme. So muss der Maschinenpark zügig nachgerüstet werden, wobei die Lieferzeiten bis zu zwölf Monate betragen. Erfreulich für den Standort Blumberg aber auch den Betriebsrat ist die mit der Situation verbundene Aufstockung des Personalbestandes. War in der Krisenzeit noch befürchtet worden, der Mitarbeiterstand werde auf unter 800 absinken – knapp unter 900 waren es zeitweise tatsächlich – liegt er jetzt bei rund 1000. Die Blumberger TRW-Werksleitung stellte dabei Mitarbeiter mit unbefristeten aber auch mit befristeten Verträgen ein, alle in der Produktion. Von den befristeten Mitarbeitern kommt ein Teil über Leiharbeitsfirmen, die von diesen nach den Tarifen dieser Branche bezahlt werden, wie Heinrichs bestätigte. Die bisherigen Neueinstellungen, auch jene auf Zeit, habe man angesichts des herrschenden Facharbeitermangels ganz gut hinbekommen, sagt der Werksleiter, bestätigt aber auch, dass das jetzt immer schwieriger werde.

Ungeachtet dessen setzt das Blumberger TRW Werk weiterhin auf die eigene Ausbildung hoch qualifizierter Fachkräfte, die auch nach ihrer Ausbildung in der Regel im Werk bleiben.

Die seit 2010 mit dem Betriebsrat verhandelte Fortführung des Standortsicherungsvertrages kam in diesem Jahr unter Dach. Heinz Josef Heinrichs wollte sich dazu nicht äußern. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Detlef Becker sprach von einem akzeptablen Ergebnis. Angesichts des großen Produktionsdrucks führen beide Seiten derzeit zudem Gespräche über eine Schichterweiterung.

- Das Hauptquartier des Konzerz liegt in Livonia im US-Bundesstaat Michigan.

- Das Unternehmen hat weltweit 60 000 Mitarbeiter mit 185 Niederlassungen in 26 Ländern.

- Die Absatzgebiete teilen sich auf in Europa 51 Prozent, Asien 14 Prozent, USA 30 Prozent, im Rest der Welt fünf Prozent.

- In Blumberg gibt es das Werk seit 1945. Es befindet sich auf einer Fläche von 100 000 Quadratmetern mit rund 30 000 Quadratmetern Gebäudeflächen. Rund 1000 Menschen arbeiten dort.

Kommentar

Geht es TRW gut, profitiert davon auch der Standort Blumberg. Daher ist es eine gute Nachricht, wenn Produktions- und Umsatzzahlen steigen und sich der befürchtete Mitarbeiterabbau ins Gegenteil verkehrt. Was sich in dieser Situation wieder einmal positiv für das heimische Werk bemerkbar macht, ist die hohe Qualifikation, der Mitarbeiter wie auch der Produktion, speziell bei mit Natrium gefüllten Hohlraumventilen.

Moderne Motoren brauchen zunehmend diese Hochleistungstechnologie, in der TRW Blumberg eine Führungsrolle einnimmt. Erfreulich zudem, dass am Standort unternehmerische Verantwortung übernommen wird, wenn bei der Produktionssteigerung nicht nur Leiharbeiter zum Einsatz kommen, sondern das Werk auch selber Einstellungen vornimmt. Die Unbekannte in dieser bislang positiven Rechnung, bleibt jedoch die Konjunktur.