Das Autohaus Vetter ist in Zahlungsschwierigkeiten geschlittert. Das Firmengebäude liegt an der B 27. Foto: Niederberger

Rechtsanwalt prüft, ob Verfahren eingeleitet werden kann. Betrieb im Autohaus geht zunächst weiter.

Blumberg - Einer der Blumberger Traditionsbetriebe, das Autohaus Vetter, hat beim Amtsgericht Villingen-Schwenningen einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Thorsten Schleich aus Villingen bestellt.

Er wird jetzt prüfen, ob ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden kann, sprich ob überhaupt genügend Geld vorhanden ist, um die Gerichts – und Verfahrenskosten zu decken. Als Sachverständiger wird er auch untersuchen, ob Auto Vetter eine Zukunft hat. Dafür darf er die Geschäftsräume betreten und die Bücher und Geschäftspapiere unter die Lupe nehmen.

Aus welchen Gründen ist das Autohaus Vetter in Zahlungsschwierigkeiten geschlittert? Sind die Gründe hausgemacht? Hängen sie mit der Modellpolitik von Opel oder gar mit der Übernahme des Autobauers aus Rüsselsheim durch den französischen Konzern PSA zusammen? Sitzt Auto-Vetter auf der Einnahmenseite auf vielen unbezahlten Rechnungen?

Geschäftsführer Harry Opitz wollte auf Anfragen dieser Zeitung hierzu nicht antworten, nachdem er zunächst darum gebeten hatte, ein Gespräch um zwei Stunden zu verschieben. Nur so viel sagte er: Das Vorgehen, keine Stellungnahme abzugeben, habe er mit seiner Frau abgesprochen.

Am Abend erreichte diese Zeitung eine dürre Pressemitteilung der Rechtsanwaltskanzlei Schleich und Kollegen. Deren zentrale Aussage: "In Abstimmung mit der vorläufigen Insolvenzverwaltung wird der Geschäftsbetrieb der Auto-Vetter GmbH im Insolvenzeröffnungsverfahren fortgeführt.

Die Bezahlung der Löhne und Gehälter der bei der Auto-Vetter GmbH beschäftigten Arbeitnehmer ist durch das Insolvenzgeld zunächst abgesichert." Das Insolvenzgeld wird von der Bundesagentur für Arbeit gezahlt und von dem Arbeitgeber durch Zahlung einer Umlage finanziert.

Schleich ist ein in der Region bekannter Insolvenzverwalter. Er und seine Kanzlei haben mehrere Insolvenzverfahren von Autohäusern betreuet, beispielsweise Brecht in Singen und Ewert in Spaichingen. Gründe für die wirtschaftliche Schieflage werden aber auch in seiner Mitteilung nicht genannt.

Das Autohaus Vetter ist 1953 von dem mittlerweile verstorbenen Hans Vetter in Hüfingen aus der Taufe gehoben worden. 1956 zog er mit seiner Firma nach Blumberg um.

Und zwar in einen Neubau auf dem Gelände der heutigen Auto Vetter GmbH direkt an der B 27. 1989 sah Hans Vetter die Zeit gekommen, sich aus dem Autohaus zurückzuziehen und übergab es an seine Tochter Karin Vetter-Opitz und deren Mann Harry Opitz, der das Geschäft seither leitet.

Als Geschäftsführerin wird vom Amtsgericht aber Karin Vetter-Opitz genannt. Im Jahr 2012 wurde das Autohaus Freiwald, das seine Firmenadresse im Zollhauser Südwerk hatte, in das Unternehmen integriert. Seither betreut Auto Vetter neben der Stammmarke Opel auch Autos von Ford.

Der Autobauer Opel gehört seit Sommer 2017 zum französischen PSA-Konzern. Mit der Übernahme entstand gemessen an den Absatzzahlen der nach Volkswagen zweitgrößte Autokonzern Europas mit einem Marktanteil von rund 17 Prozent. Opel hatte seit 1929 zu General Motors gehört und war zeitweise der größte Autobauer in Deutschland. Seit 1999 hatten die Rüsselsheimer allerdings keinen Jahresgewinn mehr abgeliefert. PSA zahlte für das GM-Europa-Geschäft inklusive der Opel-Schwester Vauxhall und der Finanzsparte rund 2,2 Milliarden Euro.