Im Landkreis Tuttlingen ist bei Füchsen bereits der dritte Fall der Staupe-Viruserkrankung nachgewiesen worden. Abmagerung, getrübtes Bewusstsein, fehlende Scheu und verklebte Augen sind typische Symptome dieser für Hunde und Füchse meist tödlich verlaufenden Krankheit. Foto: Laufer

Für Füchse tödlicher Virus rückt an Gemarkung heran. Auch für Hunde gefährliche Krankheit.

Blumberg/Tuttlingen - Hellhörig geworden sei er auf jeden Fall. Ekkehard Jeserich, Leiter des Hegering Blumberg, ruft nach den Staupe-Erkrankungsfällen von Füchsen im Landkreis Tuttlingen die hiesigen Jäger zur Wachsamkeit auf.

Seit 2010 wird in Baden-Württemberg eine auffällige Häufung der Staupe-Fälle registriert. Die Virus-Krankheit rückte in den vergangenen Jahren vom besonders betroffenen Bodenseegebiet bis in den Landkreis Tuttlingen vor. Unlängst wurde ein befallener Fuchs im Bereich der Papiermühle bei Tuttlingen von Spaziergängern gesichtet und von einem Jäger später erlegt. Im Kreis Tuttlingen ist dies der dritte Nachweis, nach einem Fall in Leipferdingen bei Geisingen Ende 2010 und einem zweiten Fall in Neuhausen o.E. im März diesen Jahres. In den vergangenen Wochen wurden zwei weitere verhaltensgestörte Füchse auch in Nendingen und in Tuttlingen beobachtet. Dies lässt vermuten, dass unter den Füchsen der Region eine Staupe-Welle verläuft. Die hohen Fuchsbestände, insbesondere auch in den Siedlungsbereichen, fördern nach Fachmeinung die Ausbreitung der Erkrankung.

Bislang sei ihm zwar kein einziger Staupe-Fall in den Jagdrevieren des Hegerings bekannt, resümiert Ekkehard Jeserich die vergangenen Monate, trotzdem müssten die Jäger wachsam sein. Er sei über die Meldungen aus dem Landkreis Tuttlingen doch beunruhigt. Mit größer werdender Fuchspopulation steige auch die Gefahr der Verbreitung der Staupe. Der Staupe-Virus befalle vornehmlich Jungfüchse und verbreite sich besonders in der Ranzzeit, dann also, wenn Füchse zur Fortpflanzung auf Wanderschaft und auf die Suche nach einer Fähe gehen. Die Füchse legen dabei enorme Strecken zurück, weiß Ekkehard Jeserich und verweist darauf, dass dann auch zügig die Gemarkung Blumberg erreicht werden könnte.

Die Blumberger Jäger beachten jeden tot aufgefundenen Fuchs aufs Genaueste. Diese Tiere würden veterinäramtlich untersucht und die Todesursache festgestellt. Zwar seien in den zurückliegenden Monaten verendete Füchse am Eichberg gefunden worden, jedoch ohne gefährlichen Befund.

Die Stadt Tuttlingen und das Veterinäramt des Landratsamtes Tuttlingen geben derweil Verhaltenshinweise an die Bevölkerung aus: Füchse sollten auf keinen Fall gefüttert werden, da dies deren Vermehrung und Verbreitung im Siedlungsgebiet fördere. Auch Hunde und Katzen sollten nur im Haus oder nur an Stellen gefüttert werden, die von Füchsen nicht erreicht werden können.

Info: Heimtückische Viruserkrankung

Staupe ist eine Virus-Erkrankung des Hundes und verschiedener wildlebender Fleischfresser wie Fuchs, Dachs, Marder, Iltis, Wiesel und Waschbär. Menschen und Katzen erkranken nicht. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich direkt durch Kontakt beim Belecken oder durch Tröpfcheninfektion, seltener indirekt durch Aufnahme infizierten Futters oder Wassers. Die Erkrankung endet für das befallene Tier tödlich. Tiere im Alter von vier bis sechs Monaten sind besonders empfänglich.

Drei bis sieben Tage nach der Ansteckung beginnt die Krankheit mit Fieber, Futterverweigerung, Abgeschlagenheit, Augen- und Nasenausfluss. Im Verlauf können eine Atemwegsentzündung mit Bronchitis und Lungenentzündung und/oder eine Magendarmentzündung mit Erbrechen und starkem Durchfall auftreten. Verhaltensänderungen, Krämpfe, Zittern, Bewegungsstörungen und Lähmungen (nervöse Staupe) zeigen den Befall des Nervensystems an. Es gibt auch »stille«, symptomlose Verläufe, wobei die betroffenen Tiere als unerkannte Überträger auf andere Tiere fungieren.

Gegen die Staupe gibt es seit Jahrzehnten bewährte Impfstoffe. Einen wirksamen Schutz des Hundes vor diesen Krankheiten erreicht man durch vorbeugende Impfungen möglichst schon im Welpenalter und durch regelmäßige Nachimpfungen beim Tierarzt.

Weitere Informationen:

Kontakt: Dr. Michael Langer (Telefon 07721/913-5061)