Realschullehrerin Renate Hofbauer hat heute ihren letzten Arbeitstag. Unser Bild zeigt sie mit ihrer Klasse im naturwissenschaftlichen Fachraum. Foto: Baltzer Foto: Schwarzwälder-Bote

Lehrerin Renate Hofbauer beendet heute den Beruf / 21 Jahre an der Realschule Blumberg engagiert

Blumberg (blu). Wenn ihre Schüler bei den Bregenzer Festspielen die Opern auf der Seebühne bestaunen, erfüllt dies Renate Hofbauer mit Freude. Seit Beginn der Cross Culture Night vor rund 20 Jahren speziell für Schüler und Studierende ist die Blumberger Realschullehrerin mit dabei.

Sie brachte Klassen aus sechs Realschulen nach Bregenz, dieses Jahr aus drei Schulen: Blumberg, Bad Dürrheim und Immendingen. Solche Projekte sind Renate Hofbauer auf den Leib geschnitten. Heute hat sie ihren letzten Arbeitstag an der Schule. Für sie beginnt ein Sabbaticaljahr mit geringeren Bezügen, bevor sie in einem Jahr in Pension geht.

"Ich bin gerne zur Schule gegangen", sagt sie, "schon damals war der Wunsch da, Lehrerin zu werden." Motiviert habe sie ein Mathematiklehrer, der sie alle begeistert habe, aber auch Lehrer, die sie als langweilig empfand. Das wollte sie besser machen. Sie hatte den Wunsch, "dass ich Schüler in ihrer Persönlichkeit wahrnehmen und fördern kann, auf einer Basis von Ehrlichkeit, Vertrauen, Humor, Verständnis und Konsequenz." Wichtig war ihr auch das Miteinander, "dass ich die Schüler für ihre Klasse motivieren, und für ihre Gemeinschaft begeistern kann."

Ihre Fächer sind Naturwissenschaften und Deutsch. Dabei versuchte sie stets, den Horizont der Schüler zu erweitern. Spannend war das Projekt "Moderne Lyrik", bei dem die Klasse Gedichte das zeitgenössische Bild "Cool Water" des Künstlers Christian Leithaeuser verfassen durften.

Die ersten drei Jahre unterrichtete sie an der Heinrich-von-Kleist-Realschule in Heilbronn. Schon dort gab sie Deutsch-Kurse für Aussiedler. Ein Umzug ihres Mannes brachte sie auf die Baar an die Realschule Bad Dürrheim. Die Familie wuchs, sie bekam eine Tochter und einen Sohn und stieg vorübergehend aus dem Beruf aus. 1994 begann sie wieder an der Realschule Blumberg mit der Option, nach einem Jahr an die Realschule Donaueschingen wechseln zu können.

Nach dem Schuljahr wollte sie in Blumberg bleiben, weil es ihr hier so gut gefiel. Das Kollegium und die Schüler seien toll. Und der damalige Rektor Rainer Gradinger habe sie Projekte machen lassen, wie später auch seine Nachfolger Rainer Beha und jetzt Egon Bäurer. Die Lehrerin hat gerne Projekte gemacht. Mit Thomas Ekert vom Forstamt war sie mit Schülern im Wald unterwegs, sie hat Schüler als naturwissenschaftliche Mentoren ausgebildet. Unter ihr konnten sie selbst Salz herstellen. Den Unterricht versuchte sie vielfältig zu gestalten. "Ich habe den Schülern neben dem effizienten Frontalunterricht viele Alternativen bieten können. Zum Beispiel Unterricht durch Stamm- und Expertengruppen, wobei die Schüler den Unterricht vorbereiten, oder Unterricht, den die Schüler selbst anmoderieren. "Die Schüler haben dabei eine Art Lehrerrolle und merken, wie wichtig es ist, verlässlich zu sein."

Die Schüler fördert sie gerne. So fahren die sechsten Klassen jedes Jahr zu den Science Days auf dem Gelände des Europaparks Rust. An der Realschule ist dies inzwischen so etabliert, dass es zum Schulprofil gehört, sagt sie.

Experimentieren und Forschen durften die Schüler auch bei einem Wettbewerb der Firma Energiedienst, bei dem es um wissenschaftliches Denken ging den sie gewannen. Der Preis war ein dreitägiger Aufenthalt in Wolfsburg, wo sie die Ausstellung Phäno besichtigen durften, und ein Tag im Zürcher Zoo.

Zum normalen Unterricht und ihren Projekten kamen noch Schullandheime und Abschlussfahrten bis nach Istrien, in die Toskana und an die Ostsee. "Es waren schöne und bereichernde Erlebnisse", sagt sie. Dazu trug auch ein guter Kontakt zu den Eltern bei. "Mit den Eltern hatte ich fast immer ein gutes Verhältnis", schildert sie. Jetzt hört sie auf in einem Beruf, in dem sie angekommen ist, wie sie sagt. Sie will mehr Zeit haben für ihren Ehemann Josef Hofbauer und ihre Familie, mehr Zeit zum Reisen und für sich. Leicht fällt ihr der Abschied trotzdem nicht. "Ich werde meine Kollegen und die Schüler sehr vermissen", sagt sie.

Renate Hofbauer wurde in Ravensburg geboren und wuchs in Leonberg bei Stuttgart auf. Ihr erstes Staatsexamen legte sie 1976 an der Pädagogischen Hochschule Freiburg ab. Sie unterrichtete an den Realschulen Heilbronn, Bad Dürrheim und seit 1994 in Blumberg. Ihre Fächer sind Naturwissenschaften und Deutsch. Sie ist in Aasen mit Josef Hofbauer verheiratet, der ebenfalls Lehrer war. Sie haben zwei Kinder und ein Enkelkind. Renate Hofbauer ist im Beirat des Vereins "Mach mit", der das Kinder- und Jugendmuseum Donaueschingen trägt. Ihre Hobbys sind Lesen, Reisen, sich sportlich betätigen und andere Menschen treffen.