Sie freuen sich über das neue Blockheizkraftwerk in Achdorf mit seinem Vier-Zylinder Turbo-Motor, von links Klärwerk-Mitarbeiter Peter Waffenschmidt, Stadtbaumeister Uwe Veit in seiner Funktion als Technischer Betriebsleiter, Bürgermeister Markus Keller und Klärwerkleiter Dieter Schmidl. Foto: Lutz Foto: Schwarzwälder-Bote

Investition: Wichtige Funktion im Klärwerk Achdorf / Amortisierung in acht Jahren möglich

Im Klärwerk Achdorf wurde gestern das neue Blockheizkraftwerk offiziell eingeweiht und präsentiert. Es ist das einzige Blockheizkraftwerk der Stadt Blumberg und hat eine elektrische Leistung von 50 Kilowatt.

Blumberg-Achdorf (blu). Die Stadt investierte dafür 301 154 Euro. Bei einer maximalen Förderung von 120 000 Euro könnte sich bei einer jährlichen Ersparnis von 25 000 bis 28 000 Euro die Anlage in circa acht Jahren amortisieren. Das erklärten Bürgermeister Markus Keller, Stadtbaumeister Uwe Veit in seiner Funktion als Technischer Betriebsleiter des Eigenbetriebs Abwasser, und Klärwärter Dieter Schmidl.

Bedeutung: "Ohne die Versorgung und die Entsorgung ist die Entwicklung einer Stadt undenkbar", betonte Bürgermeister Markus Keller. Kein Baugebiet wäre ohne Trinkwasserleitungen und Kanäle denkbar, sagte Keller im Hinblick auf den vorigen Freitag in Betrieb genommenen Hochbehälter in Fützen. Dazu kam später unter anderem Telefon, heute sei es das Breitbandkabel für das schnelle Internet, erläuterte der Bürgermeister.

Geschichte: Das bisherige Blockheizkraftwerk im Klärwerk Achdorf ging am 1. Januar 1980 in Betrieb. Im Lauf der Jahrzehnte ließ die Leistung erheblich nach. So sank die elektrische Leistung von anfangs 40 Kilowatt auf zuletzt 25 Kilowatt (Stand 31. Dezember 2015), und der Wirkungsgrad sank von anfangs 32 auf 22 Prozent. Die Wärmeleistung, ein weiterer wichtiger Faktor, reduzierte sich gar von 80 auf 52 Kilowatt. Anfang 2014 entstanden erste Überlegungen für die jetzige Neuerung. Klärwärter Schmidl habe ihn informiert, dass am Blockheizkraftwerk größere Investitionen nötig würden, schilderte der Technische Betriebsleiter Uwe Veit im Klärwerk.

Auswirkungen: Dadurch bedingt sank auch die Stromerzeugung, allein in den letzten sechs Jahren von 187 892 Kilowattstunden im Jahr 2010 auf zuletzt 141 544 Kilowattstunden im Jahr 2015. Im Gegenzug stieg der Anteil Strom, den die Stadt dazukaufen musste, und diese Differenz wurde von Jahr zu Jahr größer.

Konzept: In diesem Zusammenhang hätten sie für das Klärwerk ein Energiekonzept erstellt mit dem Ergebnis, dass das Blockheizkraftwerk der Schwachpunkt sei. Deshalb würden die alten Motoren auf die neueste Effizienzklasse umgerüstet. Ende 2014 hätten sie dem Gemeinderat die Situation präsentiert und für ein neues Blockheizkraftwerk plädiert, sagte Uwe Veit. Dass die Stadt das Blockheizkraftwerk überhaupt so lange in Betrieb halten konnte, sei einzig und allein dem Engagement und den technischen Fertigkeiten von Klärwärkleiter Dieter Schmidl und seinem Team zu verdanken, erklärte Veit. Zum Team zählen Henry Hille, Peter Waffenschmidt und Markus Binninger.

Neue Anlage: Im zweiten Quartal 2015 erfolgte die Ausschreibung, im November 2015 die Vergabe an die Firma Eliquo Stutz aus Grafenhausen. Sie vergab die Produktion nach Heitersheim, beim Probelauf waren Klärwärter Dieter Schmidl und Projektleiter Jürgen Kohler vom Ingenieurbüro Weber mit dabei. Das Büro Weber aus Pforzheim kenne die Anlage von Anfang an, so der Technische Betriebsleiter Uwe Veit. Seit zwei bis drei Wochen sei das neue Blockheizkraftwerk nun in Betrieb.

Teilbereiche: Die Anlage hat drei Teilbereiche, nannte der Technische Betriebsleiter Uwe Veit. Die maschinelle Ausrüstung mit dem Blockheizkraftwerk-Aggregat, dem Ablagesystem, der Lüftung, den Rohrleitungen und Armaturen samt Isolierung; die elektrotechnische Ausrüstung mit dem Anbinden an das Prozessleitsystem und den messtechnischen Einrichtungen sowie die neue Heizungssteuerung und Netzeinspeisung mit der Schaltanlage und Automatisierung.

Nutzung: Das Blockheizkraftwerk wird dafür genutzt, den Faulturm im Klärwerk auf eine Betriebstemperatur zwischen 34 und 40 Grad zu erwärmen. Im Gegenzug entstehen durch 22 000 Liter Klärschlamm, die täglich in den Faulturm gegeben werden, täglich circa 500 Kubikmeter Klärgas, das wiederum im Blockheizkraftwerk verbrannt und damit wieder genutzt wird, erläuterte Klärwärter Dieter Schmidl. "Wir erhoffen uns, mit der neuen Anlage über 40 Prozent des hier benötigten Stroms erzeugen zu können", so Schmidl.

Klärwerk Achdorf: Das Klärwerk ging 1980 in Betrieb mit damals 18 000 Einwohnergleichwerten, wurde von 1996 bis 1998 erweitert und ab 1999 mit 24 000 Einwohnergleichwerten gefahren. Im Rahmen der Genehmigung aus dem Jahr 2013 wurde der Wert auf 25 800 erhöht, sagte Klärwärter Dieter Schmidl.

Angeschlossen sind: Kernstadt Blumberg mit Zollhaus, Achdorf, Aselfingen, Überachen, Eschach, Opferdingen, Riedböhringen, Hondingen, Riedöschingen und Kommingen sowie die Ortsteile Ewattingen und Münchingen der Nachbargemeinde Wutach.

Leistung: Das neue Blockheizkraftwerk hat eine elektrische Leistung von 50 Kilowatt, eine thermische Leistung von 75 Kilowatt, eine Brennstoffleistung von 144 Kilowatt und einen Wirkungsgrad von 34,7 Prozent, heißt es in einer Mitteilung des Technischen Betriebsleiters Uwe Veit.

Kosten: Die Auftragsumme lag bei 301 154,11 Euro. Bei 60 000 Vollbenutzungsstunden wäre nach dem Kraftwärme-Kopplungsgesetz 120 000 Euro Zuschüsse möglich, das heißt, der Stadt blieben noch rund 181 000 Euro. Bei einer Einsparung von jährlich circa 25 000 bis 28 000 Euro hätte sich die neue Anlage in etwa acht Jahren amortisiert.