In dem am 7. Januar 1992 eröffneten städtischen Sophie-Scholl-Kindergarten in der Blumberger Kernstadt befestigte der städtische Bauhof am Dienstag ein neues Hinweisschild. Unser Bild zeigt Kindergartenleiterin Ellen Hirling (rechts) mit einigen Kindern. Foto: Lutz Foto: Schwarzwälder-Bote

Blumberg in Buch des Baarvereins nicht erwähnt / Kindergarten und Gedenktafel tragen ihren Namen

Blumberg (blu). Sophie Scholl und ihre Zeit in Blumberg rücken wieder in den Blick. Am Dienstag erhielt der städtische Sophie-Scholl-Kindergarten in Blumberg eine neue Hinweistafel.

Anlass für diesen Bericht ist das kürzlich erschienene Buch "Erinnern und Vergessen - Geschichten von Gedenkorten in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg". Herausgegeben hat es Friedemann Kawohl, Vorsitzender des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar. Im Abschnitt "Formen des Erinnerns an das Dritte Reich als Unrechtsstaat" geht es auch um Widerstandsgruppen, und dabei um die Geschwister Hans und Sophie Scholl, die der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" angehörten. An sie erinnern der Geschwister-Scholl-Platz in Schwenningen, die Geschwister-Scholl-Straße in Donaueschingen sowie der Sophie-Scholl-Weg in Bad Dürrheim, dort wurde außerdem eine Gedenktafel am ehemaligen Standort des Kinderheims Kohlermann installiert, in dem Sophie Scholl ein Praktikum als Kindergärtnerin absolvierte.

Sechs Monate inBlumberg verbracht

Blumberg wird in diesem Kapitel nicht erwähnt. Dabei leistete Sophie Scholl als Kindergärtnerin einen sechsmonatigen Kriegshilfsdienst ab, weshalb auch der städtische Kindergarten in der Kernstadt nach ihr benannt wurde. Seit 26. Juni 2009 weist in Blumberg auch eine Gedenktafel an Sophie Scholl hin: Sie wurde von vier Zehntklässlerinnen der Realschule im Rahmen ihrer Kompetenzprüfung erstellt. Betreut hatte sie Reallehrer Adriaan Seifert.

Weshalb fehlt Sophie Scholl in dem Buch "Erinnern und Vergessen"? Beim Verein für Geschichte und Naturgeschichte der Baar hieß es auf Anfrage, bei dieser Publikation habe es sich um eine Einzelaktion des Vorsitzenden Friedemann Kawohl gehandelt. Für die Beiträge habe er bestimmte Leute angeschrieben, den Band noch mehr auszudehnen wäre zuviel gewesen, sagte Geschäftsführer Michael Allgaier auf Anfrage.

In Blumberg hatte Sophie Scholl auch eine wichtige Freundin: Hildegard Schüle (später Maus-Schüle). Sie erzählte ihre Erinnerungen unserem Mitarbeiter Manfred Beathalter. In seinem Bericht am 9. März 2005 unter dem Titel "Sophie Scholl war sich ihrer Sache sicher" sagt Hildegard Maus-Schüle über Sophie: "Sie war ein sehr tiefschürfender Mensch, sie stellte ganz andere Fragen, als unsereins, sie hatte eine ruhige Art und einen großen Sinn für Gerechtigkeit." Und: "Sophie war vor allem auch mutig", erinnert sich die 82-Jährige Maus-Schüle an Szenen, bei denen Sophie Scholl die Führerinnen aus dem Arbeitsdienst mit kritischen Fragen zum "Vorrücken der deutschen Soldaten an der Front" in Verlegenheit bringen konnte, "das hätten wir uns gar nicht getraut".

Das Buch "Erinnern und Vergessen" kann bestellt werden beim Baarverein unter der E-Mail info@baarverein.de; es kostet 26 Euro.