Gruppenbild der SPD im Foyer der Eichbergsporthalle (von links): Landtagskandidat Marcus Kiekbusch, die früheren Abgeordneten Fritz Buschle und Christa Lörcher, Minister Peter Friedrich, Ortsvorsitzender Luis Rocha dos Santos, Fraktionssprecherin Ursula Pfeiffer und der stellvertretende Ortsvorsitzende Goran Cancar. Foto: Lutz Foto: Schwarzwälder-Bote

SPD: Ortsverein der Sozialdemokraten feiert 70. Geburtstag / Redner würdigen Leistung der Partei

Mit Prominenz feierte der SPD-Ortsverein Blumberg gestern seinen 70. Geburtstag. Das Foyer der Eichberg-Sporthalle schmückten rote Luftballons.

Blumberg (blu). Zu den Gästen zählten Minister Peter Friedrich, die früheren Abgeordneten Christa Lörcher und Fritz Buschle, Blumbergs früherer Bürgermeister Clemens Stahl und das dienstälteste Mitglied Anton Zenner (56 in der SPD) sowie viele Alt-Stadträte, die der Ortsvorsitzende Luis Rocha dos Santos begrüßte. Auch Bürgermeister Markus Keller, Ehrenbürger Stefan Scherer und Vertreter aller Parteien gratulierten.

Alle Redner betonten, wie wichtig es sei, dass die Bürger sich in demokratischen Parteien engagierten und Parteien wie der AfD entgegenträten.

Die Festrede hielt Peter Friedrich aus Konstanz, Minister für den Bundesrat und Europa. Die Gründung des Ortsvereins 1946 habe nach dem Zweiten Weltkrieg und der Nazi-Diktatur viel Mut erfordert, sagte er. Die Nazis hätten die SPD nach ihrer Machtergreifung 1933 entmachtet und verboten und viele Sozialdemokraten ermordet. Heute sei die SPD Teil der erfolgreichsten Demokratie. Sie trage mit zu den drei wesentlichen Zielen der Verantwortlichen nach dem Krieg bei: eine wehrhafte Demokratie aufzubauen, Deutschland in einem geeinten Europa zu etablieren, und nie wieder zuzulassen, dass es zu einer politischen Machtkonzentration komme, die soviel Unheil anrichten könne wie die Nationalsozialisten.

Ein geeintes Europa sieht der Minister als wesentlichen Baustein, um zum Beispiel das Problem mit den Flüchtlingen zu lösen. Dabei zog er die Parallele zu 1946: Damals habe man es auch geschafft, Hunderttausende von Flüchtlingen und Kriegsvertriebene zu integrieren, ebenso in den 1960er und 70er Jahren, als die Gastarbeiter kamen, sowie in den 1990er Jahren bei den Flüchtlingen vom Balkan. "Wir brauchen eine große Kraft zur Integration von Flüchtlingen, aber nicht nur für Flüchtlinge: Es gibt viele Menschen, die sich in der Gesellschaft nicht aufgehoben fühlen."

An die Zeit während des Kriegs und danach erinnerte der frühere Fraktionssprecher Albrecht Guckeisen. 1947 gab es in Blumberg viele Arbeitslose, Wohnungsnot, viele Kinder litten an Hunger. "Wir dürfen stolz sein, dass sich unsere Stadt so gut entwickelt hat." Guckeisen nannte Mitglieder der frühen Zeit wie Karl Guggenbühler oder Paul Suchalla sowie die Bürgermeister Werner Gerber (1963 bis 1989) und Clemens Stahl (1990 bis 2001).

Grußworte sprachen Bürgermeister Keller, der SPD-Landtagsabgeordnete Marcus Kiekbusch und der SPD-Kreisvorsitzende Jens Löw. Für die Ortsvereine Donaueschingen, Hüfingen und Bräunlingen gratulierte Stadtrat Wolfgang Karrer aus Donaueschingen. Er zollte der Stadt für ihre Entwicklung Respekt. Brauche man heute noch die SPD, fragte Karrer, und meinte Ja. Es gehe um Werte wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Deutschland habe heute den besten Sozialstaat, doch der Stand sei oft auch durch ein Ausbeuten der dritten Welt erkauft worden. Ausdrücklich würdigte Karrer Werner Gerber, der sich als Kreisrat sehr für das Krankenhaus Donaueschingen eingesetzt habe.

Fraktionssprecherin Ursula Pfeiffer wünschte der SPD in ihrem Schlusswort das Beste und lud zum Buffet ein.

Geehrt wurde Mathilde Huck (92), von 1965 bis 1980 SPD-Stadträtin. In ihrer Antrittsrede hatte sie erklärt, dass auch Frauen politisch interessiert sein sollten. Stadträtin Ursula Pfeiffer zitierte: "Sozialdemokratische Stadträte werden immer bemüht sein, ein Höchstmaß an Gerechtigkeit in der Urzelle der Demokratie, der Gemeinde, zu sichern. Darum kennen wir auch keine Unterschiede nach Stand, Herkunft oder gar Konfession. Wir unterscheiden auch nicht nach Vertriebenen, Flüchtlingen, wir kennen nur Bürgerinnen und Bürger, denen gleiches Recht zusteht und gleiche Pflichten obliegen."