Hakle Lady: Deinem Po zuliebe. Foto: Mauthe

Plötzlich lag es in der Firmentoilette, das Klopapier speziell für Frauen. „Hakle Lady – Deinem Po zuliebe“

Plötzlich lag es in unserer Firmentoilette, das Klopapier speziell für Frauen. „Hakle Lady – Deinem Po zuliebe“, so der Schriftzug auf der lila Verpackung. Je zwei Rollen werden durch die Folie zum Doppelpack vereint (passt dennoch nur in eine sehr große Handtasche).

Ein karamellfarbenes Hundebaby kuschelt sich vermutlich in jede Menge weiches, duftendes Toilettenpapier. Och wie süß! Da fühlt sich Frau doch gleich angesprochen. Wie ferngesteuert greift die Einkäuferin ins Regal: „Lady, Lila, Tierbaby. Das kauf ich. Preis: egal. Ist ja speziell auf weibliche Bedürfnisse ausgerichtet. Das muss gut sein. Gönn ich mir.“ Das Hündchen weckt den weiblichen Beschützerinstinkt, und schon liegt mehr von dem Papier im Einkaufswagen, als man eigentlich benötigt hätte.

Aber nun genug von abgedroschenen Marketingstrategien. Die Wahrheit muss ans Licht: Braucht die Welt Frauen-Toilettenpapier? Welche speziellen Bedürfnisse muss dieses befriedigen?

Also, Doppelpack untern Arm und ab zum Test. Vergleiche herkömmliches Kratzpapier mit dem Damen-Kuschelpapier.

Das Testergebnis meiner männlichen Kollegen fällt kurz und knapp aus: „Ganz normales Klopapier halt.“ Denen wäre es wahrscheinlich ohne meinen Hinweis gar nicht aufgefallen, dass sie Frauenkram für ihren Allerwertesten benutzt haben.

Der Test mit meinen Kolleginnen lief da anders ab: Da wurde gleich vor Ort diskutiert:

Probandin 1 fehlt ein schönes Muster auf dem Papier. Außerdem sollte es nicht weiß sein. Sonderlich weich findet es Probandin 2 nicht. Worauf Probandin 1 und 3 sofort zustimmen. Auch fehlt ein blumig-frischer Duft („…aber echt“ aus allen drei Kabinen). Für unterwegs sei die Rolle viel zu groß, so Probandin 3. Da bleibt sie lieber bei den altbewährten Taschentüchern.

Multifunktion? Fehlanzeige. Um es zum Abschminken nutzen zu können, müsste es feucht sein und irgendwelche Pflegestoffe enthalten. „Ein Notfall-Tampon lässt sich auch nicht daraus basteln“, wirft Probandin 1 in die Runde. Zum Näschen schnäuzen und Tränchen trocknen reicht es auch nicht. Das raue Papier würde die Haut zu sehr reizen und rote Stellen verursachen, fügt Probandin 2 hinzu.

Fassen wir zusammen: Frauen wünschen sich ein samtig-weiches Toilettenpapier mit pflegenden Zusätzen, das am Besten die Farbe wechseln kann, nach Rosen duftet, aufwendig verpackt ist und in die Handtasche passt. Frauen möchten verwöhnt werden und sich als etwas Besonderes fühlen. Das fängt beim Essen an und hört auf dem Klo auf.

Leider ist somit das Hakle Lady durchgefallen.

Aber immerhin: Ein weiterer kleiner Schritt in Richtung weibliche Weltherrschaft.