Bizerba informiert über einen Stellenabbau. Foto: Bizerba/Nico Pudimat

Paukenschlag bei Bizerba: Das Unternehmen aus Balingen sieht sich laut eigenen Angaben gezwungen, Stellen abzubauen. Bizerba-Chef Andreas W. Kraut zu den Hintergründen.

Der Waagenhersteller Bizerba aus Balingen hat am Dienstagmorgen seine Mitarbeiter über einen Stellenabbau im Unternehmen informiert. Man stehe „vor der Herausforderung eines sich ständig wandelnden wirtschaftlichen Umfelds und reagiert entschlossen auf eine Vielzahl exogener Schocks, die in den letzten Jahren die Weltwirtschaft erschüttert haben“, heißt es in der Mitteilung.

Und weiter: „In einer Zeit, die von Ereignissen wie der Corona-Krise, dem Ukraine-Krieg, Lieferproblemen und dem Nahostkonflikt geprägt ist, sieht sich Lösungsanbieter Bizerba mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert. Im Jahr 2022 musste das Unternehmen auch einen schwerwiegenden Cyber-Angriff bewältigen, der den regulären Geschäftsbetrieb monatelang beeinträchtigte.“

Verschiedene Maßnahmen hat Bizerba eingeleitet

Bizerba-Chef Andreas W. Kraut betont: „Wir leben in einer sich ständig wandelnden Welt und wir müssen uns ebenso schnell verändern und anpassen, um auch Krisenzeiten zu überstehen.“ Ziel nun: die Organisationsstruktur weiterzuentwickeln und die Produktportfolios in den einzelnen Märkten überprüfen.

In einem Aushang im Unternehmen wird zudem mitgeteilt: „Im laufenden Geschäftsjahr verfehlen wir unseren Plan-Umsatz deutlich – vor allem in den margenstarken Bereichen.“ Das habe erhebliche Auswirkungen auf das Ergebnis. Und: „Aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Eintrübung rechnen wir derzeit nicht mit einer schnellen Verbesserung der Auftragslage.“

Bizerba: Personalplanung wird nach unten korrigiert

„Unsere Unternehmensplanung war für die kommenden Jahre auf ein konstantes Wirtschaftswachstum ausgerichtet – so auch die Personalplanung“, betont Kraut weiter.

Diese Planungen werden nun jedoch korrigiert. Das bedeutet nichts anderes als einen Stellenabbau – und zwar einen umfassenden.

„Leider mussten wir, wie sehr viele andere Unternehmen auch, diese Planungen nach unten korrigieren“, heißt es weiter. Dann fällt der entscheidende Satz: „Mit großem Bedauern sehen wir uns daher gezwungen, konzernweit etwa zehn Prozent der Stellen abzubauen”, erklärt Kraut.

Bizerba versucht, Personal über Vorruhestandsregelungen und Aufhebungsvereinbarungen einzusparen, wie es in der Mitteilung heißt. Dennoch: Betriebsbedingte Kündigungen werden zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen.

Wann mit dem Abbau begonnen wird, hängt von den Standorten ab

Präziser geht das Unternehmen auf die Zahl wegfallenden Stellen nicht ein. Auf Anfrage unserer Redaktion heißt es: „Die genauen Zahlen werden derzeit in laufenden Gesprächen mit den weltweiten Gremien verhandelt und können daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht exakt quantifiziert werden.“

Wann mit dem Abbau begonnen wird, hängt laut Bizerba von den Standorten ab. Für Deutschland soll demnach eine schriftliche Einigung mit den Arbeitnehmervertretungen erzielt werden, um die Betroffenen dann zeitnah informieren zu können. „Vom Abbau betroffen sind übergreifend alle Länder, Standorte und Bereiche. In den Produktionswerken werden – genau wie in allen anderen Unternehmensbereichen – strukturelle Änderungen vorgenommen, um unter anderem das Produktionsvolumen auf die aktuelle Marktlage anzupassen“, so das Unternehmen.

Bizerba-Chef Kraut: angesichts der aktuellen Lage unausweichlich

Während die Einzelheiten dieses Prozesses noch ausgearbeitet werden, unterstreicht Kraut „nachdrücklich, dass diese Entscheidungen nicht leichtfertig getroffen werden, jedoch angesichts der aktuellen Lage unausweichlich sind“.

Er betont laut Mitteilung, dass die strategisch festgelegten Veränderungen das Unternehmen „bestmöglich für die zukünftige Wettbewerbssituation positionieren“.