In Bitz soll künftig Tempo 30 gefahren werden. Foto: Schwarzwälder-Bote

Bitzer Gemeinderat entscheidet mit knapper Mehrheit / Blick auf die schwächsten Verkehrsteilnehmer: die Schüler

Von Renate Deregowski

Bitz. In Bitz wird künftig langsamer gefahren: Mit der denkbar knappsten Mehrheit von einer Stimme beschloss der Bitzer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die Einführung von Tempo 30 auf den Gemeindestraßen.

Es war eine Entscheidung, die im Gremium auf geteilte Meinungen und bei den Einwohnern auf Interesse stieß. Die Diskussion der Räte jedenfalls verfolgten weitaus mehr Zuschauer als üblich. Zudem äußerten sich einige Anwesende zur Sache. Die Gartenstraße gleiche einer "Rennstrecke". In der Zeppelinstraße – die von der 30er-Regelung ausgenommen bleibt – befürchtet ein Anwohner einen Anstieg des schon jetzt herrschenden "Höllenlärms" und macht sich Sorgen um die Sicherheit der Schulkinder auf der schmalen Straße.

Das Thema ist nicht neu: Bereits 2010 erstellte die Bitzer Verwaltung zusammen mit der Straßenverkehrsbehörde Albstadt und der Verkehrspolizei Tuttlingen einen Verkehrsplan, der nun erneut zur Diskussion im um fünf Personen dezimierten Gremium stand. Ursula Schurer von der Straßenverkehrsbehörde Albstadt und Armin Temp vom Polizeipräsidium Tuttlingen erläuterten den Sachverhalt aus Expertensicht.

Die Polizei befürworte im Allgemeinen Tempo 30, denn das trage zu einer Minimierung von Unfällen bei. Und wenn doch etwas passiere, sagte Temp, fielen die Folgen geringer aus. Mit dem Verkehrsplan sei er einverstanden, jedoch würde er nach der Besichtigung vor Ort ebenfalls die Auchtenstraße in die neue Geschwindigkeitsregelung einbeziehen, da sie keine klassische Durchgangsstraße sei.

Das Gremium sah es nicht so eindeutig. Frank Hohnwald etwa forderte, "erst einmal 50 durchsetzen, bevor man 30 macht" und wies auf mögliche Messungen hin. Berthold Koch war der Ansicht, dass die vorhandenen 30er-Zonen ausreichend seien. Seiner Meinung nach sollte man lieber das Augenmerk auf die Durchgangsstraßen legen und diese als Schulweg für zu Fuß gehende Kinder sichern.

Begrenzung als ein "klares Zeichen"

Die Sicherheit der Schüler und dass diese von überall in Bitz aus die Schule fußläufig erreichten, sei ein Grund für die Ausweisung der Zonen, betonte Wolfgang Ziemen. Im Verkehr solle man sich stets an die Schwächsten richten, so appellierte er an seine Ratskollegen: "Wenn wir die Geschwindigkeitsbegrenzung einführen, ist es ein klares Zeichen." Auch Sin-Moo Choi zählte zu den Befürwortern.

Einig waren sich Räte und Verwaltung darüber, dass Tempo 30 vor der Bitzer Bank erhalten bleiben müsse, wie Reiner Plankenhorn betonte. Sein Kollege Hans-Eugen Eberhardt gab zu bedenken, dass der Zeitverlust gering ausfalle: Diagonal müsse er jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit Bitz durchqueren, bei einer Testfahrt habe er festgestellt, dass er weniger als eine Minute länger für diesen Weg brauche.

Auch wenn die Ansichten der Räte zum Teil stark auseinandergingen, waren sich Gremium und Verwaltung am Ende einig, dass die Auchten- und die Moltkestraße bis zur Einmündung in die Landesstraße 449 in die Tempo-30-Zone mit aufgenommen werden muss. 50 darf der Verkehrsteilnehmer künftig in Bitz also nur noch auf der L449, der Truchtelfinger- und der Harthauser Straße fahren.