Rasante Fahrt mit liebevoll umgebauten Mülltonnen: Das bietet das Spektakel des "Blue-Tupper"-Rennens in Bitz. Foto: Eyrich

Deutschlands ungewöhnlichstes Rennen geht über die Bühne. Schneelage bleibt Unsicherheitsfaktor.

Bitz - "Hopp, Hopp, Hopp – lasst es krachen", feuern die Zuschauer die "Mülltonnen-Piloten" an. Dicht an dicht drängen sich die unzähligen Besucher am Rande der rund 300 Meter langen Rennstrecke am Skilift in Bitz und warten gespannt auf das nächste "Blue-Tupper"-Rennen. Das soll am Samstag, 16. Februar, stattfinden.

Dumpf mischt sich der Klang der heißen Rhythmen, die aus den Lautsprechern dröhnen mit den Anfeuerungsrufen der begeisterten Fans. Diese sind nach Bitz gekommen, um beim wohl ungewöhnlichsten Rennen der Republik dabei zu sein: beim "Blue-Tupper-Race", dem "Snow-Event" in der Region – in original umgebauten Mülltonnen.

Auf der Großbildleinwand im Veranstaltungsgelände präsentieren die Moderatoren Filmclips, die einige Teams beim Bau der "Tupper" zeigen. Dann das Kommando: "Drei, Zwei, Eins – GO!" Kraftvoll bringen die Teams ihre Mülltonne auf die Strecke. Mit bis zu 60 Stundenkilometern brettern die tollkühnen Piloten auf ihren umgebauten Vehikeln zu Tal. Groß das Gejohle, wenn einer der Piloten den Halt verliert und bei voller Fahrt in den weichen Schnee stürzt. Für einige der kunstvoll gestalteten Bobs endet die Fahrt dann auch bereits nach der einzigen langgezogenen Kurve, wenn das Gefährt umkippt oder sich überschlägt.

Mit dem Ziel im Blick geben die wagemutigen Wintersportler mit ihren blauen Ungetümen noch einmal richtig Gas und heben an der Kante vor dem Ziel komplett ab. Eine richtige Belastungsprobe für die selbstgezimmerten Renngefährte. Diese bauen die Piloten in mühevoller Kleinarbeit so, dass die Tonne auf Schnee fahrbereit ist. Ob Ski- oder Schlittenunterbau, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Sogar Motoren verbaut

Zum Einsatz kommen beim Rennen vor allem ausrangierte Tonnen, bei denen auch Radikaleingriffe möglich sind. Ob allein, zu Zweit oder im Vierer-Bob alle Variationen sind möglich. Beim vergangenen "Blue-Tupper" wurden sogar Motoren verbaut, die es den Fahrern ermöglichten, den Hang wieder selbst heraufzufahren.

Tonnen fürs "Blue-Tupper-Race" sind kostenlos beim Veranstalter zu haben. Das alljährliche "Blue-Tupper-Race" im Februar, bei dem bis zu 2000 Zuschauer die Strecke säumen, geht in Bitz zum sechsten Mal über die Bühne. Entstanden ist die Idee bei einer privaten Feier, bei der die Kinder die blauen Mülltonnen mit Hilfe von Skateboards zum Fahren gebracht haben. Mittlerweile grassiert das Tonnenfieber wieder in Bitz und der Umgebung. Bereits vor dem offiziellen Anmeldestart liegen dem Veranstalter viele Anfragen vor.

Es stehen 30 Startplätze zur Verfügung. Die Vergabe erfolgt nach Eingangsdatum der Anmeldung. Zum Ermitteln des Gesamtsiegers werden drei Faktoren herangezogen: Zeit, Gestaltung der Tonne und Originalität des Fahrers. Jeder Faktor kommt dabei mit 33 Prozent zur Anrechnung.

Eine große Snowparty umrahmt die Veranstaltung. Sie beginnt um 21 Uhr. In den Bars im "Race-Gelände" sind heiße Getränke und kleine Speisen erhältlich. Für die richtige Stimmung vor Ort sorgt ein DJ. Einziger Unsicherheitsfaktor bleibt die Schneelage. Sollte diese am 16. Februar nicht ausreichen, wird das Rennen auf den 2. März verschoben.

Weitere Informationen: www.facebook.de/blue-tupper-race