Der Gestank bei der Firma Bitex in Bitz soll bald ein Ende haben. Foto: Archiv

Gemeinde, Landratsamt und Unternehmen prüfen Maßnahmen. Umweltamt stellt Lösungen vor. Firma zeigt sich kooperativ.

Bitz - Wenn die Bemühungen fruchten, könnte der Gestank nach faulen Eiern noch vor dem Sommer in Bitz passé sein: In der Januarsitzung des Gemeinderats stellten Vertreter des Landratsamts Maßnahmen vor, die noch im ersten Quartal helfen könnten.

Die Geruchsbelästigung durch das Pufferbecken der textilverarbeitenden Firma Bitex erhitzt weiterhin die Gemüter. "Wir Anwohner wollen eine Lösung und endlich ohne Geruchsbelästigung leben", betonte Jürgen Leitenberger in der Bürgerfragestunde. Drei Wochen habe es keine Probleme gegeben, weil das Becken gespült worden sei, berichtete Leitenberger, vergangenen Samstag jedoch habe es wieder gestunken.

Wie Lösungen aussehen könnten, stellten Willi Griesser, Leiter des Umweltamts, und Hans-Dieter Maichle, Sachgebietsleiter für Wasser- und Bodenschutz beim Landratamt Zollernalbkreis, vor. Im 70 Kubikmeter großen Pufferbecken liege wohl die Hauptursache für die Geruchsbelästigung, sagte Griesser und führte weiter aus, dass es allerdings wassertechnisch nichts zu beanstanden gebe. Die rechtliche Grundlage liefert eine wasserrechtliche Entscheidung aus dem Jahr 2002. Laut dieser ist die Abwasserqualität aus dem Becken in Ordnung, die Messwerte liegen sogar unter den Vorgaben. Schwierig werde es bei Parametern wie dem Geruch. Dieser unterliege dem persönlichen Empfinden und liefere damit keine rechtliche Handhabe, betonte Griesser.

Deshalb setzen Gemeinde, Firma und Landratsamt nun auf drei Maßnahmen, die zum Teil ineinander greifen. Meichle erläuterte diese genauer.

In einem ersten Schritt prüfen Bitex und das Landratsamt, ob das Abwasser direkt in den Kanal geleitet werden kann, also ohne den "Umweg" über das Pufferbecken. Bürgermeister Hubert Schiele erklärte, dass die Bitzer Kanalisation das aushalten würde. Eine Temperatur von bis zu 60 Grad Celsius sowie Laugen – also Lösungen mit einem pH-Wert über sieben – wären kein Problem. Bis zur Kläranlage sei es eine weite Strecke, wodurch das Abwasser aus der Firma verdünnt werde. Einzig eine Befreiung in der Abwassersatzung müsse Bitz dann für diese Direkteinleitung erlassen. Die Messungen dafür sind bereits im Gange und sollen Ende Februar abgeschlossen sein.

Als weitere Maßnahme erwähnte Maichle die technische Überprüfung des Pufferbeckens. Bleibt das Wasser zu lang dort, kann es durch unzureichende Belüftung zur Bildung von Sulfid und damit zum Geruch nach faulen Eiern kommen. Eine Möglichkeit sei es, sagte Maichle, das Becken deutlich öfter zu leeren – etwa jeden Freitag. Auch eine verstärkte Belüftung könnte Abhilfe schaffen, da die vorhandene nicht ausreiche. Jedoch ist es laut Maichle schwierig, ein so großes Becken genügend mit Sauerstoff zu sättigen, um keinen üblen Geruch zu haben.

Sollte alles nicht fruchten, bliebe nur noch die Neukonzeption der Abwasserbehandlung für die Bitzer Firma – und diese sei mit hohen Investitionen verbunden, betonte Maichle. Darunter fiele dann auch die von Gemeinderat Stefan Kern angeregte Lösung, die Bakterien mit chemischen oder biologischen Mitteln zu bekämpfen und auszufällen.

Da sich die Firma kooperativ zeige, ist Maichle sehr optimistisch, das Problem mit den ersten beiden Maßnahmen in den Griff zu bekommen. Das Landratsamt hätte dieses Problem auch "gerne vom Tisch". Bürgermeister Schiele erklärte, dass das Landratsamt so lange an der Sache bleibe, bis das Problem im Griff sei, ergänzte jedoch: "Nach Kölnisch Wasser wird es nicht riechen können, aber es sollte so werden, wie es vor Jahren einmal war."

Gemeinderat Wolfgang Ziemen schob hinterher, dass es gut sei, dass mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet werde, jedoch sei noch mehr Hochdruck besser, denn noch ein halbes Jahr Wartezeit sei zu lang – wofür er Beifall aus den Zuschauerreihen erhielt.