Hubert Schiele und Hans-Gerd Hailfinger (von links) sowie Heiko Peter Melle und Günther-Martin Pauli (von rechts) gratulierten der Vorsitzenden Britta Schmid und ihrer Musikkapelle Bitz zum 125-jährigen Bestehen. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikkapelle Bitz: Beim Festakt zum 125-jähringen Bestehen loben die Redner vor allem die Jugendarbeit

Noch bevor es in Bitz eine Wasser- und Stromversorgung gab, hat es die Musikkapelle Bitz gegeben. Sie hat mit vielen Musikfreunden und Lokalprominenz ihr 125. Jubiläum gefeiert.

Bitz. Was vor 125 Jahren die beiden wackeren Gründerväter Gottlieb Matthes und Karl Schaudt ins Leben gerufen haben, hat sich bis heute bewährt und ist aus Bitz nicht mehr wegzudenken: die Musikkapelle, die Festlichkeiten einen musikalischen Rahmen gibt – diesmal ihrer eigenen. Denn nach dem Festakt am Samstag im Foyer der Turn- und Festhalle spielten beim Jubiläumskonzert die Jugendkapelle, das große Orchester und als Gäste das Polizeimusikkorps Mannheim (wir werden noch berichten).

Zum Festakt begrüßte Vorsitzende Britta Schmid die Gäste und betont, dass Musik schon immer ihr Leben sei, zumal sie selbst schon in jungen Jahren mit dem Musizieren begonnen habe. Bis heute erfreut sie sich daran ebenso wie am Miteinander von Jung und Alt in der Musikkapelle. Besonders toll findet Schmid, was die Generationen gemeinsam auf die Beine stellen, und dankte für die Unterstützung von allen Seiten.

Bürgermeister Hubert Schiele blickte zurück auf die Anfänge im Jahr 1892, noch bevor es eine Wasser- und Stromversorgung im Ort gegeben habe. Der "Luxus Musik" habe damals der allgemeinen Erbauung und Unterhaltung gedient und an erster Stelle gestanden. Nach Aristoteles liege es im Wesen der Musik, Freude zu bereiten, betonte Schiele. Dafür hätten die Gründerväter Gottlieb Matthes und Karl Schaudt ihre knappe Freizeit und ihr knappes Geld geopfert.

Unvorstellbar ist für Schiele heute wie in Zukunft ein Gemeindeleben ohne die Auftritte des Orchesters, "denn gerade Sie sind es, die den Bitzer Veranstaltungen den würdigen und feierlichen Rahmen geben" – somit sei die Musikkapelle ein unverzichtbarer Bestandteil. Schon Friedrich Schiller habe gewusst: "Es schwinden jedes Kummers Falten, so lang der Lieder Zauber walten."

Schon früh hätten die Verantwortlichen konsequent in die Jugendarbeit investiert, betonte Schiele, und so gebe es nicht nur eine Jugendkapelle, die erst im vergangenen Jahr sehr erfolgreich ein Wertungsspiel absolviert hatte, sondern inzwischen auch eine Zöglingskapelle, die 2004 ihren ersten Auftritt hatte. Auch das große Orchester habe sich gut entwickelt. Manche Musiker seien derart engagiert, dass sie 2008 die "Original Kitzesberger" gegründet hätten, die neben böhmisch-mährischer Blasmusik auch Rock und Swing im Repertoire haben.

Rudolf Diesel und die Rolltreppe

Der Vorsitzende des Blasmusik-Kreisverbands Zollernalb, Heiko Peter Melle, lobte die anerkennenswerte Leistung der Gründerväter. Im Gründungsjahr habe Rudolf Diesel sein Patent angemeldet, die Rolltreppe sei patentiert und Tschaikowskies Oper "Jolanthe" sowie sein Ballett "Der Nussknacker" uraufgeführt worden. Einzig während des Zweiten Weltkriegs war die Musik in Bitz verstummt. 1953 jedoch folgte die Eintragung ins Vereinsregister, berichtete Melle und lobte das Durchhaltevermögen der Musiker sowie die Jugendausbildung. Landrat Günther-Martin Pauli blickte ebenfalls auf die Anfänge – jene Zeit, als "die Demokratie laufen lernte", und appelliert an alle, diese gerade heute zu pflegen, Barrieren und Vorurteile abzubauen.

Hans-Gerd Hailfinger sprach ein Grußwort im Namen der Bitzer Vereine und schildert, wie er als Junge die Festumzüge bewunderte, als die Musikanten im Stechschritt vorbeizogen und ihm Gänsehaut bereiteten. Als Geschenk an die Jubilarin hatten sämtliche Redner Spenden mitgebracht.