Von Winterschlaf kann auf der Burg Hohenzollern keine Rede sein / Jeden Tag kommen Besucher

Von Erika Rapthel-Kieser

Burg Hohenzollern. Wer in diesen Tagen das Wahrzeichen des Zollernalbkreises, die Hohenzollernburg, besuchen will, muss sich warm anziehen. Zwar sind der Grafensaal, das Markgrafenzimmer oder die Schatzkammer jeden Tag zur Besichtigung geöffnet – geheizt sind sie allerdings nicht.

Die Wintergäste stört das wenig. Sie sind dick eingemummelt und für den Winterzauber auf der Burg bestens präpariert. Zu den legendären Filzpantoffeln, mit denen über die Parkettböden geschlurft werden muss, kommt einfach noch die Pudelmütze.

Die Räume für das Personal sind beheizt, doch auch die Mitarbeiter sind präpariert. "Von uns hat jeder noch ein zweites paar Schuhe mit dicken, rutschfesten Sohlen dabei und dicke Jacken, Schals und Handschuhe", erzählt die 30-jährige Karin Renner, die auf der Burg Hohenzollern für das Personal zuständig ist. Im Auto liegen meistens noch die Schneeketten – "und die Eiskratzer, die sind ganz wichtig", betont Karin Renner. Sie verwaltet rund 170 Mitarbeiter, etwa 40 davon sind jeden Tag im Einsatz.

Burg ist nur an Heiligabend geschlossen

Denn: die Burg ist im Winterhalbjahr nur an Heiligabend geschlossen. Die Weihnachtsferien sind sogar so etwas wie eine kleine Hochsaison. Bis zu 1000 Besuchern kommen da täglich, vor allem Familien mit Kindern. Ansonsten ist das Publikum so international wie immer. "Sie hören wirklich alle Sprachen", berichtet Karin Renner.

Die Schlossmeisterei macht am frühen Morgen den Weg frei. Mit dem Multicar wird ab sieben Uhr morgens geräumt und gestreut. Ab dem Adlertor ist der Landkreis für das Schneeräumen zuständig und "das klappt auch prima", sagt Karin Renner.

Restaurant und Shops sind geöffnet, die Burgführer sind im Einsatz. Wenn die Weihnachtsferien vorbei sind, wird es etwas ruhiger. Trotzdem bleibt die Burg offen, die Führer stehen parat. Da ist es auch schon vorgekommen, dass in einer Führung nur ein Besucher war. Die Tour durch die historischen Räume fand trotzdem statt, denn niemand, der die Burg besuchen will, soll enttäuscht werden. Auch im Souvenirshop ist es ruhiger. "Normalerweise sind wir zu dritt, in dieser Jahreszeit reichen zwei", erzählt die Studentin Alisa Frühhaber. Die 20-Jährige hat immer etwas Lesestoff dabei, büffelt, wenn keine Kunden im Shop sind, für Politikwissenschaften und Soziologie. Im Dezember und Januar seien es vor allem die Weihnachtsartikel, die über den Ladentisch gehen, berichtet sie. Eltern seien oft überrascht, dass so viele Artikel für junge Burgbesucher angeboten werden. Und manche sehen sich da unverhofft mit einer kleinen Palastrevolution konfrontiert, wenn der Sprössling nicht ohne Ritterhelm und das Mädchen nicht ohne Prinzessinnenkleid von der Burg abrücken möchte.

Die erwachsenen Besucher genießen den besonderen Zauber von weißer Pracht und Schnee auf den Zinnen, die die Burg in diesen Tagen hat. Roland Beck, Pressesprecher der Burg Hohenzollern, macht da die schönsten Winterbilder, die in Prospekten, auf Internetseiten und in Zeitungen und Zeitschriften die Hohenzollernburg wie ein Paradebeispiel aus einem deutschen Wintermärchen aussehen lassen.