Das "Kurt-Mayer-Sextett" blieb während seiner Zeit dem Oberkrainer-Sound treu. Foto: Wahl Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: "Kurt-Mayer-Sextett" löste sich 1983 auf / Zwei Bandmitglieder blicken auf ihre Musiker-Zeit zurück

Bisingen. Das "Kurt-Mayer-Sextett" spielte 1976 bei der Hochzeit von Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen auf der Burg Hohenzollern. Die Gruppe gibt es mittlerweile schon lange nicht mehr, viele ihrer Auftritte bleiben aber noch bis heute im Gedächtnis.

Die älteren Bisinger Mitbürger aber auch viele Auswärtige werden sich noch an das legendäre "Kurt-Mayer-Sextett" erinnern. Kurt Mayer (Gesang, Klarinette und Saxofon) und Eugen Binder (Trompete und Gitarre) haben für unsere Zeitung einen Blick zurück auf das Sextett geworfen, wie alles begann und wie sich ihre Karriere auf der Bühne nach und nach entwickelte.

Wie alles begann

Ihre erste Gage in Höhe von 100 D-Mark erhielten die sechs Musiker (Kurt Mayer, Eugen Binder, Reinhold Mayer, Stefan Stein, Ernst Vogt und Heinrich Dehner) vom FV Bisingen anlässlich des 50-jährigen Bestehens im Juni 1969. Stargast des Festes war seinerzeit der Kölner Volksschauspieler Willi Millowitsch.

Entstanden sei die Party- und Stimmungsband aus einem Kameradschaftsabend des Musikvereins Bisingen, den die damals jungen Vollblutmusiker im alten Rosensaal musikalisch umrahmten.

Jahre vorher sorgten die Musiker schon für Schlagzeilen, als sie als Jugendkapelle des MVB unter Hans Schellinger auftraten. Damals stand das Festzelt noch in der heute bebauten Geissenbachstraße. Es folgten weitere Auftritte, bis zu 40 pro Jahr.

Aufgrund der vielen Termine und Überschneidungen mussten sich die Musiker vom Musikverein lossagen. Gesundheitsbedingt sei für Heinrich Dehner der Bisinger Musiker Hermann Bruder (Gesang und Trompete) eingestiegen, berichten Mayer und Dehner. Nach einigen Jahren nahmen als Nachfolger von Ernst Vogt die Musiker Siegfried Mayer und Winfried Gellrich dessen Platz ein; außerdem gesellte sich Karl-Heinz Huber (Gesang und Trompete) hinzu.

Ausschließlich Blasmusik stand anfangs auf dem Programm, zumal dafür auch entsprechendes Notenmaterial zur Verfügung stand. Alsbald erkannten die Bandmitglieder das Potenzial von Schlagermusik und bauten ihre anfangs klassische Blechblasmusik aus. Akkordeon, E-Bass, Gitarre und Saxofon kamen als Instrumente hinzu.

Oberkrainer-Sound

Oldies aus vergangenen Jahrzehnten bis zu den aktuellsten Schlagern immer inklusive einer mitreißenden Show und den dazugehörenden Lichteffekten faszinierten die Besucher. Beibehalten wurde allerdings immer der berühmte Oberkrainer-Sound. Später kam auch etwas Pop und Rock dazu.

"Unsere Verpflichtungen bestanden bei Hochzeiten, Familien- und Firmenfeiern bis hin zu sämtlichen Fasnetsbällen in näherer Umgebung", so Kurt Mayer. Von 1971 an musizierte das Sextett auch beim Hechinger Irma-West-Kinderfest. Eugen Binder zählte einige unvergessliche Termine auf, an die er sich noch gerne erinnert: so der traditionellen Traubenball der Donauschwaben im Museum in Hechingen, ein Auftritt mit der schweizerischen Sängerin Paola, ein Arrangement im Konzil in Konstanz, beim Landesfeuerwehrtreffen in Bisingen 1982, aber auch Auftritte in Holland und Bornhofen bei Koblenz.

Oftmals musste auf Wunsch des Gastgebers der eine oder andere Hit kurz zuvor einstudiert werden. Doch auch dies war für die "Profimusiker" kein Problem. "Es gelang uns immer, die unterschriebenen Verträge zu erfüllen", berichtet Eugen Binder, der verantwortungsvoll das Termin- und Kassenbuch führte.

Viele Begebenheiten und Anekdoten seien im Gedächtnis geblieben. So auch der 3. September 1978, als inmitten des Musizierens in der Balinger Eberthalle das Erdbeben nicht nur den Boden zum Beben brachte. Auch spielte das "Kurt-Mayer-Sextett" 1976 anlässlich der Hochzeit von Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen auf der Burg Hohenzollern, ebenso wie auf einer Jubiläumsfeier der Wach- und Schließgesellschaft bei Alard von Rohr. Dieser habe die Band aufgefordert zu spielen mit den Worten "Der Kaiser kommt", als Kaiserenkel Prinz Louis Ferdinand senior den Saal betrat.

Heimatvorteil

Bei einer Großzahl an Arrangements hatte die Band Heimvorteil, so in den florierenden Sälen der Gasthäuser Rose, Hohenzollern und Lamm in Steinhofen. Geprobt wurde im eigens eingerichteten Kellerraum bei Bandmitglied Stefan Stein in der Raichberg- und später in dessen Wohnhaus in der Franzfelderstraße.

1983 beendeten die Musiker nach rund 500 Auftritten aus beruflichen Gründen ihre Karriere. Lediglich bei runden Geburtstagsfesten der Bandmitglieder wird noch aufgetreten.