In der evangelischen Kirche in Bisingen ist die restaurierte, über 100 Jahre alte Krippe über Weihnachten zu sehen. Bei der Übergabe freuten sich (von links): Restaurator Marek Leszczynski (stehend), das Ehepaar Mück, Kirchengemeinderatsmitglied Peter Fischer, Pfarrer Ulrich Günther und die Vorsitzende Margrit Stein. Foto: Wahl Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Über 100 Jahre alte Krippe aufgestellt / Künstler Marek Leszczynski hat Figuren liebevoll restauriert

Eine historisch wertvolle Weihnachtskrippe ziert dieses Jahr das evangelische Kirchenschiff in Bisingen. Restaurator Marek Leszczynski aus Hechingen hat die 16-teilige Nachstellung Christi Geburt innerhalb von zwei Jahren komplett restauriert.

Bisingen. Anfang 2014 hat die evangelische Kirchengemeinde Bisingen die insgesamt 16 aus Gips gefertigten Krippenfiguren aus dem Privatbesitz der Familie Mücke aus Balingen geschenkt bekommen. Hildebrand Mücke war vor rund 40 Jahren am Prosper-Hospital in Recklinghausen bei der Sanierung und Abbruch des über 100 Jahre alten "Alten Prosper" beteiligt. Im Bauschutt stöberte Mücke die Figuren nach und nach auf. Alle Figuren kamen zum Vorschein, vom Schaf über die Hirten bis zum Kamel und Maria und Josef war alles vorhanden. Nur das Jesuskind fehlte. Wahrscheinlich, so nimmt Mücke an, wurde dieses aus Gründen der Pietät nicht entsorgt. Von einem Pfarrherrn aus der Nähe von Hannover wurde jedoch diese wichtigste Figur zur Komplettierung gespendet.

Die Krippenfiguren wiesen bei der Übergabe an die evangelische Kirchengemeinde vor zwei Jahren teilweise erhebliche Gebrauchsspuren und Beschädigungen auf. Ein paar Mal wurde wohl versucht, die Figuren zu reparieren, was anscheinend nicht gelang. Teilweise waren die Gipsfiguren übermalt worden und die prächtig bemalten Gewänder der Originalfassung waren nur noch im Ansatz zu sehen.

Bürger haben für Figuren Patenschaften übernommen

Der Kirchengemeinderat fasste damals den Beschluss, die ausdruckstarke Krippe restaurieren zu lassen. Pro Figur wurden im Schnitt rund 200 Euro investiert. Zur Finanzierung der Restaurierungskosten wurden Bürgern Patenschaften für die Figurenangeboten, sei es für eine komplette Figur oder aber nur den Teil der Figur. Viele weitere Spenden gingen ein.

Ursprünglich, wahrscheinlich sogar vor 1900, stand die Weihnachtskrippe in der Hauskapelle des "Alten Prospers" im Prosper-Hospital in Recklinghausen. Familie Mücke hat sie über viele Jahrzehnte hinweg zu Weihnachten in ihrem Wohnhaus aufgestellt. Aus Platzgründen trennten sie sich dann von der Krippe.

Restaurator Marek Leszczynski aus Hechingen hat ganze Arbeit geleistet. Er hat die Figurengruppe gereinigt, da sich etliche Staub- und Schmutzpartikel angesetzt hatten, Teile geschliffen und ersetzet, Löcher ausgespachtelt und anschließend alles wieder bemalt. Beim Jesuskind wackelte eine Hand und es mussten außerdem Finger ersetzt werden.

Am Dienstag war es dann soweit: im Beisein von Pfarrer Ulrich Günther, der Vorsitzenden Margrit Stein, dem Kirchengemeinderats-Mitglied Peter Fischer, dem Ehepaar Mück und Restaurator Marek Leszczynski wurde die Krippe vor dem rund fünf Meter hohen Christbaum in der Kirche aufgestellt. Pfarrer Ulrich Günther dankte dabei sowohl dem Ehepaar Mück als auch dem Restaurator Leszczynski. Über die Weihnachtszeit kann das historische Kunstwerk in der Kirche besichtigt werden.