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Aus, Schluss und vorbei: Vier Bands bringen Wessinger Halle zum letzten Mal zum Sieden. Zu wenig Publikum.

Bisingen-Wessingen - Aus, Schluss und vorbei: das Ende des "Rock unterm Zoller" ist besiegelt. Während der Veranstalter AKUuD mit der Qualität der Bands am Wochenende höchst zufrieden war, blieb die Zahl der Besucher deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Die undankbare Aufgabe des Openers beim vierten "Rock unterm Zoller" fiel am Freitag "Souldrinker" zu. Für die versierten Künstler war es aber überhaupt kein Problem, die Halle sofort in einen Hexenkessel zu verwandeln. Schnell zeigte sich, warum die Formation als "Beste Metal-Band" und Shouterin Iris Boanta als "Beste Metal-Sängerin" beim deutschen Rock- und Popmusik-Preis ausgezeichnet wurden. Nach mehr als 100 Shows quer durch namhafte Kulturstätten Europas präsentierte sich "Souldrinker" auch im kleinen Wessingen so klanggewaltig, dass es sich Liebhaber der heftigen Rockmusik nicht schöner wünschen können. Hammer!

Den Höhepunkt des ersten Abends setzte "Black Abyss". Die 1993 gegründete Band mit Kultstatus in der nationalen Metal-Szene ist Garant dafür, jedes Konzert in ein regelrechtes Metalinferno zu verwandeln.

Kompromissloser Metal mit Black Abyss

So war es auch in Wessingen. Die Band aus Schwäbisch Gmünd zelebrierte Metal kompromiss- und gnadenlos. Ganz großes Kino!

Angesichts dieses hochkarätigen Programms hatte sich AKUuD eine volle Halle erwartet, wurde jedoch am Freitag enttäuscht, setzte deshalb alles auf den Samstag – und war wieder frustriert. Die Verdrossenheit beschränkte sich jedoch ausschließlich auf den Zulauf an Publikum. Was sich dagegen auf der Bühne abspielte, war allererste Sahne und ist – so auch das euphorische Lob mehrerer Besucher – in dieser geballten Form sonst nur auf professionellen Konzerten gegen Eintritt in hoher zweistelliger Summe zu hören.

Der zweite Festivaltag begann mit einer unschönen Nachricht. Iris Boanta, die mit ihrer Band "Nasty Punch" das Konzertwochenende krönen sollte, musste kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen. Schlagkräftig und unprätentiös bewiesen die Metaler hier ihre Szene-Solidarität. Kurzerhand war mit "Defender" Ersatz gefunden. Rotzfrech und unbekümmert legte die Band ein astreines Bühnenprogramm ab.

Mit "Blackslash", der 2007 gegründeten Heavy Metal Band aus Donaueschingen, fand das Festival ein gigantisches Ende. Die Band setzte einen fulminanten Schlusspunkt unter das Programm.

Der Verein "AKUuD" (Arbeitskreis Umsonst und Draußen) verabschiedet sich nach der vierten Auflage vom Format "Rock unterm Zoller". Arbeitsaufwand und Geldeinsatz lassen sich nicht mehr rechtfertigen. "Wenn mehr Leute arbeiten, als das Festival besuchen, stimmt was nicht", so der Vorsitzende Christoph Arndt.

Arbeitsaufwand lässt sich nicht rechtfertigen

Ein endgültiges Aus für kulturelle Initiativen, das soll dies aber nicht bedeuten. AKUuD hat sich immer für die Inklusion eingesetzt. Sei es mit Blick auf Menschen mit Fluchterfahrung, sei es mit Blick auf Menschen mit Behinderung. Diese Haltung soll auch weiterhin bestehen.