Beim Start in die fünfte Jahreszeit gab es in Bisingen einiges zu sehen. Kirchamäus, Hangagoascht und Co. sorgten für gute Laune bei den Zuschauern. Foto: Wahl

"Die Fasnet führt ab jetzt das Wort": Bisinger feiern das Spektakel auf dem Marktplatz. Bürgermeister wird "bedroht".

Bisingen - Die Bisinger feierten überschwänglich den Einzug in die fünfte Jahreszeit. Sie tanzten mit dem Feuer und jagten die Pestkranken aus dem Ort.

Den offiziellen Fasnetsauftakt in Bisingen vollzogen am Abend des Dreikönigstages die Nichthuldiger und Kirchamäus sowie die Butzenzunft. Die Daagdieab Lompa waren für die Musik zuständig. Viele Zuschauer verfolgten auf dem Marktplatz die traditionelle Show.

Nachmittags waren die Narren bereits bei ihren Mitgliedern unterwegs, um Masken und Häs abzustauben, zudem zum Häs ausschittla und auslüfta. Die Bisinger Hexen waren zum Besawezza unterwegs. Auch in Thanheim und Wessingen nahmen sich die Maurochen und Gempleswatter diesem Brauchtum an. In der Ortsmitte trafen sich dann die zwei Zünfte mitsamt der Lumpenkapelle am Mittwochabend pünktlich um 18 Uhr.

Wedelweible flüchtet in die Nacht

Sternförmig und mit lodernden Fackeln marschierten die Nichthuldiger und Kirchamäus auf den von der Feuerwehr ausgeleuchteten Marktplatz und formten einen großen Kreis, um den Nichthuldigerbrunnen. Die Lumpenkapelle Daagdieab verstand es prima das Publikum und die Narren zum Tanzen zu animieren.

Narrenvater Rainer Lacher verkündete lautstark: "d` Fasnet fiart jeatzt wieder s’Woat" und "Schultes du bekommst auch noch dein Fett ab". Große Mühe hatten anschließend ein paar Nichthuldiger beim Einzug vom Wedelweible auf dem Ochsenkarren. Dieses zerrte so lange an den Stricken, bis es frei kam und flüchtete. Über die Fasnet hinweg wird es hier und da auftauchen und für Unruhe und Furore sorgen. Ebenso mussten sich die Nichthuldiger mit dem Hangagoascht rumplagen – er verstand es sich auf dem Ochsenkarren schwer zu machen.

Die Narren tanzen mit dem Feuer

Für eine sehenswerte Tanzeilage sorgten acht Kirchamäus mit ihrem Auftritt. Die Bisenger Daagdieab Lompa trumpften mit dem Bisinger Narrenmarsch "Humor ihr Bisinger Schwoba" und weiteren Fasnets- und Lumpenliedle auf, wozu die Narren mit ihren brennenden Fackeln im Kreis tanzten.

Anschließend sorgten die Bisinger Butzen mit ihrem Furcht einflößenden Pestschauspiel zur Entstehung ihrer Zunft für einen weiteren Höhepunkt. Zurückversetzt ins 17. Jahrhundert belebten einige Kanoniere, die vom Krieg zurückkehrten, mit Böllerschüssen aus der Kanone den Marktplatz, als plötzlich mehrere jammernde und blasse Gestalten auftauchten.

Der herbei gerufene Medico stellte bei ihnen den schwarzen Tod, die Pest fest, ließ die Erkrankten zunächst Lebertran trinken und hüllte die Szene in Rauch. Er rief die kostümierten Butzen zur Hilfe, um der Pest ein Ende zu bereiten. Diese kamen in großen Scharen aus allen Himmelsrichtungen auf den Marktplatz, kreisten die pestgeplagten Kranken ein, verfrachteten sie auf den mitgebrachten Ochsenkarren und schafften diese unter Aufsicht aus dem Flecken.

Bei wärmendem Glühwein verfolgten eine beachtliche Zuschauermenge diese nächtliche Veranstaltung und ließ sich durch die närrische Musik der Lumpenkapelle auf die diesjährige Fasnet einstimmen. Im Züchterheim setzten die Narren ihre Festlichkeiten fort.