Bürgermeister Roman Waizenegger machte sich ein Bild vom Ernst der Lage. Foto: Wahl Foto: Schwarzwälder-Bote

Unglück: Feuchtigkeitsprüfungen durchgeführt / Bürgermeister inspiziert Probelokal

Von Jörg Wahl

Etwa 240 000 Liter Wasser sind am vergangenen Montag ins Vereinsheim des Musikvereins Bisingen gelaufen. Das Inventar ist mittlerweile ausgeräumt, der Parkettboden entfernt.

Bisingen. Gemeindechef Roman Waizenegger ließ es sich nicht nehmen selbst einen Blick ins Probelokal zu werfen. Er sprach mit dem Vereinsvorsitzenden Wolfram Dehner, dem die Tränen in den Augen standen, und mit Wassermeister Raible.

Nach Überprüfung und Aussage von Raible floss das Wasser nach dem Leitungsbruch in der Zeit von 5.26 Uhr bis 21.48 Uhr am Montag mit vollem Strahl in die Räumlichkeiten des Erdgeschosses – mit vier Litern pro Sekunde. Wenn der Vorsitzende Dehner nicht zufällig vorbeigekommen wäre, – er wollte den Mülleimer reinstellen – wäre das Wasser bis am Dienstagnachmittag weitergeflossen. Da finden immer die Jugendausbildungen im Saal statt.

Untersuchungen und Feuchtigkeitsmessungen durch Bauleiter Bastian Mauser und Mitarbeiter Andreas Vollmer der Firma Sprint Sanierung aus Stuttgart haben ergeben, dass sich der Parkettboden im großen Saal und der Estrichboden darunter mit Wasser vollgesogen haben. Die ungefähr 150 Quadratmeter große Parkettfläche wurde deshalb bereits am Donnerstag durch eine Abbruchfirma entfernt.

Der Estrich zeigt erhebliche Risse auf. Lüfter und Trocknungsgeräte wurden aufgestellt. Sollte dies nichts nutzen, muss der Estrich mitsamt darunterliegender Dämmung ebenfalls entfernt werden. Vermutlich nicht ganz so schlimm sieht es im Bereich Eingang, Küche und sanitäre Anlagen aus. Hier ist gefliest. Bohrungen und Messungen an verschiedenen Stellen wurden vorgenommen, um die Trocknung zu beschleunigen und auch um Daten zu sammeln, wie die weitere Vorgehensweise hier aussehen soll.

Hinzu kam, dass auch die Wände hier und da aufgemacht werden mussten, da sich in der Dämmung der Holzständerbauweise viel Wasser angesammelt hatte. Werde dies nicht sofort entfernt und alles getrocknet, bestehe die Gefahr der Fäulnis, informierte Frank Stobitzer, der selbst aktiver Musiker ist und damals beim Bau des Probelokals als Bauleiter fungierte. Der Versicherungsvertreter war zwischenzeitlich auch schon da, der Gebäudegutachter wird erwartet.

Mitglieder packen gemeinsam an

Nachdem Bürgermeister Waizenegger spontan seine Mithilfe zusagte – er bot das Gossardgebäude als Zwischenlager für Inventar an– , kamen am Mittwochabend überraschend zahlreiche Mitglieder des Musikvereins, um gemeinsam anzupacken. Geschirr und Instrumente mussten ins obere Stockwerk getragen werden, Stühle, Tische, Klavier, Sideboard, Garderobe und vieles mehr in die Bahnhofstraße ins ehemalige Fabrikgebäude der Firma Gossard befördert werden.

Ein indirekter Schaden bleibt immer, so Wolfram Dehner. Denn die Unterhaltskosten für das Gebäude laufen weiter. Einnahmen für Vermietungen während der Sanierungsphase aber bleiben aus. Nun werde geklärt, in welchen öffentlichen Einrichtungen die Probenarbeit des Musikvereins übergangsweise stattfinden könne.