Heimatverein beleuchtet bei einem Vortragsabend die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs in Hohenzollern

Von Jörg Wahl

Bisingen-Steinhofen. Einen Erfolg verbuchte der Heimatverein Bisingen-Steinhofen am Mittwochabend: Über 120 Bürger folgten der Einladung in die Hohenzollernhalle zu einem Vortrag mit integrierter Ausstellung zum Thema "100 Jahre nach Kriegsausbruch des 1. Weltkrieges".

In wochenlanger Vorarbeit haben engagierte Vereinsmitglieder recherchiert und stumme Zeugen aus jener Zeitepoche zusammengetragen. Exponate von Pickelhauben, einer noch vorhandenen Uniformjacke über Feldpost bis hin zu einem Löwenkopfsäbel eines Leutnants aus Thanheim stammend, versetzten die Besucher in die Zeit des Ersten Weltkriegs zurück.

Im Vordergrund stand der Blick auf die Heimat und auf die 401 einberufenen Männer und 49 Gefallenen. Anhand von Namen und Geburtsjahrgang konnten sie allesamt den jeweiligen Familien zugeordnet werden und es waren detaillierte Auskünfte zu den Kriegseinsätzen zu erfahren.

"Wir haben es gewagt den großen Saal der Hohenzollernhalle anzumieten und dies hat sich als richtig erwiesen", sagte der Vorsitzende Armin Haspel bei seinem Willkommensgruß. Unter den überraschend vielen Besuchern waren auch Bürgermeister Roman Waizenegger, Ehrenvorsitzender Otto Bogenschütz und weitere geladene Persönlichkeiten. Die musikalische Einführung oblag Heinz Marquart am Flügel.

Im Anschluss daran war es Historiker und Redakteur Rolf Vogt, der die Kriegsjahre in Hohenzollern aufgearbeitet hatte und seine Ergebnisse mit Hilfe von projizierten Aufnahmen vorstellte. Auch Bisingen und seine Teilorte blieben seinerzeit nicht verschont, weshalb Vogt des Öfteren auf das Kirchspiel zu sprechen kam.

In Hohenzollern kehrten knappe 2800 der insgesamt 14000 jungen Männern nicht mehr in die Heimat zurück, weitere 3800 wurden verwundet, 900 gerieten in Gefangenschaft. Bisingen beklagte 49, Wessingen 22, Zimmern elf, Steinhofen und Thanheim jeweils 21 Kriegstote. Fast jede Familie war betroffen.

Rolf Vogt berichtete über den bitterkalten Winter 1916/17, der als Kohlrübenwinter in Erinnerung blieb, während die landwirtschaftliche Produktion reichsweit einbrach. Wer sich jedoch in die Rüstungsindustrie integrierte, konnte Erlöse erzielen, wie das Fürstlich Hohenzollerische Hüttenwerk im Laucherttal. Die Hohenzollern bewahrten ihre Treue zur Monarchie und zu Kaiser Wilhelm II. bis Kriegsende.

Vogt schloss seinen Vortrag mit dem Fazit: "Kriege sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Immer und überall. An der Front und genauso in der Heimat".

Armin Haspel zeigte im Anschluss mittels verschiedener Bilder auf, was bis heute noch an den Ersten Weltkrieg erinnert: die Gedächtnisstätte auf dem Friedhof, der Volkstrauertag, die Büste des Kaisers Wilhelm II, wie auch etliche ausliegende Literatur in der Ausstellung.

Auf dem sich anschließenden Rundgang konnten die Besucher diese selbst begutachten und bei einem Umtrunk entstand genügend themenbezogener Gesprächsstoff.