Der Schwäbische Heimatbund machte sich vor Ort sein eigenes Bild über die Fortschritte im Waldbad Zollern. Fotos: Wahl Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwäbischer Heimatbund erkundigt sich über den Fortschritt des Waldbads Zollern / Noch engere Zusammenarbeit angestrebt

Von Jörg Wahl

Bisingen-Wessingen. Der Schwäbische Heimatbund erkundigte sich über den Fortschritt des Waldbads Zollern. Dieses soll zur Erinnerungsstätte für den Naturheilkundler Moritz Meyer und dessen Neffe und Landarzt Friedrich Wolf werden.

Über den aktuellen Stand des Waldbads Zollern hat sich dieser Tage eine kleine Kommission des Schwäbischen Heimatbunds informiert. Geschäftsführer Bernd Langner und sein früherer Mitarbeiter Dieter Mezger kamen zum Heimatverein nach Wessingen. Der Vorsitzende Rainer Messerschmidt und sein Stellvertreter Willi Wannenmacher empfingen die Gäste im Vereinsheim. Mit von der Partie waren ebenso Vertreter der beiden benachbarten Heimatvereine Bisingen und Thanheim.

In Autos ging es zunächst zum Zollerbahnhof. Von dort aus wanderte die Gruppe über die Wiesen- und Waldwege über die Holzbrücke, die der Heimatverein erst vor wenigen Tagen aufgebaut hat, hin zum 3,5 Hektar großen Waldgelände. Dieses hat der Schwäbische Heimatbund im Jahr 2001 erworben. Dort befand sich die einstige Erholungsstätte.

Devise war "Zurück zur Natur"

Vereinschef Rainer Messerschmidt informierte vor Ort, was die Mitglieder des Heimatvereins innerhalb der vergangenen fünf Jahre alles bewerkstelligt haben, um das historische Erbe von Heilpraktiker Moritz Weyer und dessen Neffen und Landarzt Friedrich Wolf wachzuhalten.

In der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen baute Moritz Meyer das Erholungsheim am Südhang des Fasanenwaldes auf Wessinger Gemarkung. Mit ihrem Wirken und Wissen waren Meyer und Wolf schon vor über acht Jahrzehnten ihrer Zeit weit voraus. Ganz nach der Devise "Zurück zur Natur" galten für sie Sonne, Licht, frische Luft und Natur als Heilfaktoren für erkrankte Menschen. Noch heute beeindruckt der Fernblick auf die Albkette mit der Zollerburg.

Die Gäste damals suchten Erholung und Genesung. Von Naturheilkundler Meyer verordnete Diäten umfassten Ziegenmilch und Schafskäse, aber auch Lehmwickel und eiskaltes Quellwasser vom naheliegenden Theresienbrunnen. Kranken, denen die Ärzte damals nicht mehr helfen konnten, wurden im Waldbad Zollern geheilt, und dies ausschließlich mit aus der Natur gewonnenen Mitteln und speziellen Gymnastikübungen. Meyer verordnete seinen Patienten vegetarische Ernährung, aus Heilkräutern, stellte er Tinkturen und Salben her und baute auf die Theorien von Hildegard von Bingen und Pfarrer Kneipp auf.

Der in Neuwied geborene Meyer war zuvor als Landgerichtsrat in Hechingen tätig. Aufgrund einer Verletzung im Ersten Weltkrieg wurde er bald pensioniert. So konnte er sich verstärkt der Naturheilkunde widmen und Patienten kostenlos behandeln, die sich keinen Arzt leisten konnten.

Aktiv im Waldbad Zollern wurde der Heimatverein Wessingen 2010 bei einer Waldputzede und der Freilegung der Überreste des Waldbads. Die noch sichtbaren Grundmauern wurden befestigt. Nun soll demnächst eine Informationstafel vorbeiziehende Wanderer und Besucher mit Texten und Bildern Aufschluss über die einstige Gesundheitsoase für erkrankte Menschen geben. Außerdem ist vorgesehen die damalige Treppe wieder sichtbar freizulegen und zu befestigen sowie eine Ruhebank aufzustellen. Ein eigener Gedenkbaum am Aufgang, wahrscheinlich eine Linde, soll an Moritz Meyer und seine guten Taten erinnern. Unterstützung erhält der Wessinger Heimatverein dabei von Seiten des Schwäbischen Heimatbundes, so sagten es Langner und Mezger jedenfalls zu. Zur gegebenen Zeit sollen auch etwaige Investoren mit ins Boot geholt werden, die das Vorhaben des Heimatvereins und Schwäbischen Heimatbunds finanziell unterstützen.

Nächstes Treffen ist im Oktober

In den Vereinsräumlichkeiten des Heimatvereins Wessingen bot sich im Anschluss noch die Gelegenheit zu einer Besprechung. Die Heimatvereine Bisingen, Wessingen und Thanheim verfolgen das Ziel zukünftig noch enger mit dem Schwäbischen Heimatbund zusammenzuarbeiten. Dahingehend tauschten sich die Anwesenden mit Geschäftsführer Bernd Langner aus. In einer Untergruppe könnten größere Projekte angegangen und verwirklicht werden. Im Oktober wollen sich die Parteien bei einem erneuten Termin wieder treffen.