Die Informationstafel soll Wanderern und Besuchern mittels Texten und Bildern Aufschluss geben über die einstige Gesundheitsoase für erkrankte Menschen. Foto: Wahl Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Rekonstruktion soll weiter voranschreiten

Bisingen-Wessingen  (jw). Zur Eröffnung der Gedenkstätte mit Enthüllung der Informationstafel um das Waldbad Zollern trafen sich Vertreter der Gemeinde und mehrerer Vereine (wir berichteten).

"Mit Blick auf das Waldbad Zollern und Naturheilkundler Moritz Meyer, überhaupt was hier in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschehen ist, ist in mancherlei Hinsicht europäische Geschichte, es ist nicht Lokalgeschichte", sagte Vorsitzender Bernd Langner des Schwäbischen Heimatbundes in seiner Ansprache.

Als Stichworte nannte er Naturheilkunde, alternative Lebensformen und die Verfolgung jüdischer Mitbürger. Für Toleranz und Weltoffenheit stehe der Heimatbund, weshalb Ausgrenzung Andersdenkender keinen Platz habe. Was Moritz Meyer, ehemaliger Betreiber des Waldbades, und Friedrich Wolf vorgelebt und verkörpert haben, sei auch die Maxime des Heimatbundes: "Bewusstes Leben und eine bewusste Gesellschaft zeichnen sich dadurch aus, dass sie dem Anders-Sein Platz einräumen, zum Nutzen der gesamten Gemeinschaft. Heimat gehört nicht den Ausgrenzern, Heimat ist ein Recht, das allen Menschen zusteht. Heimat darf nicht von denen gepachtet werden, die schon immer da waren. Heimat gebührt vor allem jenen, die keine mehr haben."

Gedenkstätte als eine gute Entscheidung

Quasi als Hausherr, weil das Waldstück dem Heimatbund gehöre, und der zur Mitfinanzierung der Gedenktafel beigetragen habe, begrüßte Bernd Langner die Vorgehensweise des Heimatvereins, eine Gedenkstätte auf historischem Areal einzurichten.

Der Vorsitzende streifte in seinem Rückblick nochmals bedeutende Punkte wie den einstigen Grundstückserwerb durch Moritz Meyer von den Wessinger Bauern, den naheliegenden Brunnen, der als Wasserlieferant diente und die im Gebäude eingerichtete Kochstelle.

Bis zum heutigen Tage habe der Heimatverein eine große Anzahl an Stunden investiert, um die Anlage wieder ans Tageslicht zu befördern. Die Arbeit des Heimatvereins sei mit der Einweihung noch lange nicht zu Ende. Die Rekonstruktion des geschichtsträchtigen Sanatoriums bedürfe noch weiterer Anstrengungen. Es solle veranschaulicht werden, wie die Anlage früher einmal ausgesehen habe.

Nach den Reden war es dann soweit: Rainer Messerschmidt und Bernd Langner enthüllten die Gedenktafel, die über das Waldbad und Moritz Meyer informiert. Integriert ist ein Insektenhotel. Ebenso erinnert aber auch die Linde als Gedenkbaum am Aufgang an Moritz Meyer und seine guten Taten.