Foto: Karl Foto: Schwarzwälder-Bote

Interview: Opernsängerin Natalie Karl singt am Sonntag mit dem Männergesangverein zusammen

Grosselfingen. Der Männergesangverein Grosselfingen veranstaltet am Sonntag, 18. Dezember, sein Weihnachtskonzert in der Kirche in Grosselfingen. Als Gast singt Sopranistin Natalie Karl, und es spielt Pianistin Doriana Tschakarova. Natalie Karl kommt mit dem Weihnachtskonzert in ihren Heimatort Grosselfingen zurück. Wir haben vorab mit ihr über ihre Arbeit und ihre Wurzeln in Grosselfingen gesprochen. Karl lebt mit ihrem Mann, dem Tenor Matthias Klink, und ihrer Familie in Stuttgart. Natalie Karl ist in Italien geboren und hat ihre Kindheit und Jugend in Grosselfingen verbracht.

Sie singen bei Ihrem Konzert auch ein Stück gemeinsam mit dem Männergesangverein Grosselfingen. Wie ist es, mit einem Laienchor zu arbeiten? Was ist das Schöne daran?

Ich habe eine große Liebe für diese Art von Musik, das sind ja quasi meine Wurzeln. Ich habe schon oft Kirchenkonzerte mit Chören zusammen gesungen. Das ist immer eine willkommene Abwechslung. Laienchöre sind unverdorben und bei den Auftritten mit wahnsinnig viel Herz und Hingabe dabei.

Treffen Sie im Männergesangverein dann auf alte Bekannte?

Ja natürlich! Ich habe schon öfter mit dem Männergesangverein zusammen gesungen. Meine Mutter aus Grosselfingen hat bisher meine Konzerte im Kreis organisiert. Leider ist sie im September gestorben. Das ist nun mein erstes Weihnachtskonzert hier ohne sie. Ich dachte erst, ich kann das gar nicht. Aber nun mache es auch ihr zu Ehren. Ich fühle mich meiner Heimat Grosselfingen verbunden und bin froh und glücklich wieder mal dorthin zu kommen.

Wie sind Sie Opernsängerin geworden? Haben Sie immer Oper gesungen, oder vielleicht auch mal Rock?

P opmusik habe ich auch mal ausprobiert als Teenager. Aber eigentlich wollte ich als Kind schon Opernsängerin werden... obwohl ich nie in der Oper war! Wir hatten zuhause zwei Schallplatten, nämlich eine von Fritz Wunderlich und eine von Anneliese Rothenberger, und genau wie die wollte ich auch singen. Ich erinnere mich, wie ich die mal mit in die Grundschule gebracht habe und mich die anderen Kinder alle ausgelacht haben. Aber meine Mutter und Großmutter haben mich immer gefördert. Ich bin dann vom Hechinger Gymnasium nach Tübingen gewechselt, damit ich in den Musik-Leistungskurs konnte. In Schömberg habe ich eine tolle Gesangslehrerin gefunden, die mich auf mein Studium vorbereitet hat.

Wie oft übt man den Gesang? Das ist doch sicher schwierig zu wissen: Wie viel kann ich singen, bevor meine Stimmbänder schlapp machen und wieviel muss ich singen, um perfekt vorbereitet zu sein?

Das ist schwer zu beantworten. Ich übe nämlich auch sehr viel gedanklich. Das heißt, ich übe etwa vier Stunden am Tag aber singe dabei nicht die ganze Zeit, sondern lerne auch Noten. In Opernproduktion übe ich teils sieben Stunden am Tag. Man muss die Stimme wach und geschmeidig halten.

Schnupfen und Husten gehen im Winter um. Ist die Erkältungszeit der Feind der Opernsängerin?

Nein, tatsächlich nicht. Mit guter Gesangstechnik kann man auch mit Halsweh und Schnupfen singen. Husten ist da weniger toll – außer man spielt eine Schwindsüchtige wie die Mimi in "La Bohème", da passt das ganz gut. Wichtiger ist, dass man körperlich fit ist, denn das Singen ist auch sportliche Angelegenheit.   Die Fragen stellte Julia Brenner

  Ort: Das Konzert findet am Sonntag, 18. Dezember, in der Hubertuskirche Grosselfingen statt.

  Beginn: 17 Uhr, Einlass ab 16.30 Uhr.

 Karten: Karten gibt es im Vorverkauf beim Vorsitzenden Ewald Endress und beim Schriftführer Hans Anton Fecker. Ebenfalls gibt es noch Karten an der Abendkasse.

  Programm: Neben den Sängern des Männerchores unter Leitung von Annekatrin Fecker treten die Sopranistin Natalie Karl und die Pianistin Doriana Tschakarova auf. Die Sänger werden am Klavier von Lucas Bastian begleitet. Den Anfang macht der Männergesangverein Grosselfingen. Danach singt Natalie Karl weihnachtliche und besinnliche Werke von Georg Friedrich Händel und Peter Cornelius. Der Männerchor trägt daraufhin eine Folge volkstümlicher Weihnachtslieder von Werner Goedecke vor und Natalie Karl Werke von John Rutter.

 Natalie Karl: Die Sopranistin Natalie Karl studierte an der Musikhochschule Stuttgart bei Luisa Bosabalian und profilierte sich bereits in ihrer Ausbildung durch etliche Preise bei internationalen Wettbewerben. Noch während ihres Studiums wurde sie an die Kölner Oper engagiert, die fortan für viele Jahre zu ihrer Heimatbühne werden sollte.

Ihr breites Repertoire umfasste seither Opernpartien wie unter anderem Susanna (Figaros Hochzeit), Zerlina (Don Giovanni), Norina (Don Pasquale), Gilda (Rigoletto), Rosina (Barbier von Sevilla), Ännchen (Freischütz), Musette (Bohéme), Blonde (Entführung), Adele (Fledermaus) und Marzelline (Fidelio), aber darüber hinaus auch schon lyrische Rollen wie Pamina (Zauberflöte) und Lauretta (Il Trittico).

Gastengagements führten sie an zahlreiche große Opernhäuser wie die Staatsoper Berlin, die Staatsoper München, die Semperoper Dresden, die Opera Monte-Carlo, das Teatro Filharmonico Verona, um nur einige zu nennen. Auch beim Hong Kong Arts Festival trat sie auf.

Glanzpunkt dieses Jahr war ihr erfolgreiches Debut als Desdemona (Othello) neben José Cura an der Oper Köln (wo).