Der geplante Bisinger Familienkreis soll für eine bessere Kommunikation und Stimmung zwischen den Eheleuten sorgen. Foto: © Rido/fotolia.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Monatliche Treffen eines Familienkreises / Evangelisierung dauert ungefähr ein Jahr

Von Robert Huger

In Bisingen soll es bald einen katholischen Familienkreis geben. Doch was wird da eigentlich genau gemacht?

B isingen. Die katholische Kirchengemeinde um Pater Jarek Paczkowski möchte einen Familienkreis gründen. Am Sonntag fand ein erster Austausch mit Interessierten dazu statt. Aber was erwartet die Menschen bei den geplanten monatlichen Treffen?

"Es geht darum, dass Ehepaare anhand vom Wort Gottes ihr Familien- und Eheleben gestalten", bringt es Klaus Wehrle aus Sankt Märgen auf den Punkt. Er und seine Frau sind bereits Mitglied in einem Familienkreis und haben mit den Bisingern im Gemeindezentrum über ihre Erfahrungen gesprochen. "Die Resonanz war gut", sagt Klaus Wehrle. Es seien einige interessierte Paare beim Gespräch gewesen.

Die Kommunikation der Eheleute verbessern

Die Treffen sollen in erster Linie den Dialog der Ehepaare verbessern. "Viele sprechen nicht miteinander, haben keine Zeit", meint Jarek Paczkowski. In den Gruppen wollen sie über verschiedene Probleme im Alltag sprechen., aber auch darüber, welche Erwartungen die Partner aneinander haben.

Eine Gruppe besteht jeweils aus fünf bis sechs Ehepaaren. Gemeinsam reden sie über das Wort Gottes sowie über Freud und Leid im Alltag ihrer Ehe. Das erste Jahr dient der Evangelisierung, um die Lehre der Kirche besser zu verstehen. Im zweiten Jahr versucht man, konkrete Impulse umzusetzen, die einen wertschätzenden Umgang miteinander fördern sollen, um das Klima in der Familie zu verbessern. Es geht dabei um das persönliche Gebet, das Gebet mit dem Partner, aber auch um die Frage "Was soll ich ändern?". Jeden Monat gibt es eine neue Aufgabenstellung.

Bei der Bewegung "Licht und Leben", der das Ehepaar Wehrl angehört, werden jährliche "Oasenexerzitien" angeboten. Bei denen werden Vorträge, Meditationen und auch Stille gehalten.

In Polen seien diese Besinnungstage gang und gäbe, so Pater Jarek Paczkowski. Polen ist auch das Land, in dem die Familienkreise ihren Ursprung haben. Genauer gesagt stammt die Idee vom der Bewegung Licht-Leben (siehe Infokasten). Wer mehr darüber erfahren möchte, kann sich auch auf der Internetseite www.oaza.de informieren.

Der Gründer der Bewegung, Franciszek Blachnicki, begann auf polnischem Boden das Werk der Oase der lebendigen Kirche durch Oasenexerzitien für Messdiener, Kampagnen der Enthaltsamkeit. Weiter erarbeitet er ein Formations-Evangelisationssystem, in dem Kinder, Jugendliche, Erwachsene wie auch Familien erfasst wurden. Die Bewegung Licht-Leben umfasst Menschen verschiedenen Alters wie auch Berufe. Die Formation der Bewegung beginnt mit der Evangelisation, die zur Annahme Jesu als persönlichen Herrn und Erlöser führt. Eine wesentliche Methode der Formation sind dreistufige, 15-tägige Oasenexerzitien. Auf jedem Stadium findet eine Formation durch systematische, individuelle Teilnehmerarbeit, durch Treffen in kleinen Gruppen mit Animatoren wie auch durch Teilnahme an den Gemeinschaftstagen der Bewegung statt. Eine charakteristische Eigenschaft dieser Formation ist die Erziehung zur Liturgie und durch die Liturgie. Neben Polen sind auch in Russland, Kanada, Australien und anderen Ländern Grupperungen zu finden.