Tournee-Theater "Ensemble Radiks" gastiert in der Hohenzollernhalle und thematisiert Mobbing im Internet

Von Jörg Wahl

Bisingen. Das Tournee-Theater "Ensemble Radiks" aus Berlin war auf Initiative und im Rahmen der Präventionsarbeit an der Realschule in Bisingen. Die Schauspieler führten in der Hohenzollernhalle "Fake oder war doch nur Spaß" auf. Thema des Stückes war Mobbing und insbesondere Cyber-Mobbing. Thematisiert wurden auch die persönlichen und rechtlichen Folgen von Beleidigungen, Bedrohungen und sexueller Belästigung über das Internet oder Handys sowie der Datenmissbrauch. Das Stück warf außerdem einen Blick auf die heutige Medienwelt mit sozialen Netzwerken, "neuen Medien" und der persönlichen Identität im Zeitalter der Internetkultur.

In der Art eines rückblickenden Stationendramas wurden die rund 150 Schülerinnen und Schüler der Bisinger Realschule in kurzen und prägnanten Dialog- und Erzählszenen in die Welt der jugendlichen Protagonistin eingeführt. Diese Welt war einerseits geprägt von der Suche nach Erfolg, Liebe und Anerkennung, andererseits aber auch von Missgunst, Illusionen und virtuell geschaffenen Realitäten. Das Dokumentartheater zeigte, wie eine zu Beginn der Geschichte lebensfrohe und aktive junge Frau sich immer mehr in sich zurückzieht und schließlich nur noch einen Suizid für die Lösung ihrer Probleme hält.

Zum Inhalt: Die siebzehnjährige Lea träumt davon, Sängerin zu werden. Als sie schließlich in eine Casting-Agentur aufgenommen wird, weckt das den Neid einiger Mitschülerinnen. Erste Sticheleien und Ausgrenzungen beginnen und weiten sich zu Mobbing-Attacken auf diversen sozialen Netzwerk-Portalen aus. Was als "kleine Rache" beginnt, nimmt Ausmaße an, die keiner der „Rächer“ vorausgesehen hat. Lea wehrt sich zunächst gegen die Kommentare und Lügen. Sie schreibt sogar einen Rap-Song gegen die Mobber, den sie online stellt – allerdings mit negativen Folgen. Anonyme Drohungen und Beleidigungen übers Handy folgen. Einige Lehrer beschäftigen sich mit dem Mobbing, doch die Auseinandersetzungen sind nicht nur in der Schule: Es wird ein Video online gestellt, das Lea betrunken in einer Toilette zeigt. Lea zieht sich zurück, geht kaum noch in die Schule.

Die sich an das Theaterstück anschließende Gesprächsrunde wurde durch die offene und freundliche Art der Schauspieler von den Schülern mit großem Interesse angenommen.