Die Firma Neoboss in Thanheim plant noch Kündigungen vor Weihnachten. Foto: Schütz Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschäftsführung plant Kündigungen / Betriebsrat und IG Metall kündigen Widerstand an

Bisingen-Thanheim. Schlechte Nachricht kurz vor Weihnachten: Die Firma Neoboss in Thanheim plant Personalabbau. Betriebsrat und IG Metall wollen das nicht hinnehmen.

Geschäftsführer Olaf Kalwies wolle noch vor dem Heiligen Abend vier zum Teil langfristig Beschäftigten kündigen, heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft. Der Arbeitgeber führe dafür wirtschaftliche Gründen an. Der Umsatz der Geschäfte mit dem Großkunden Würth sei um 40 Prozent zurückgegangen. Außerdem soll eine Sparte nach Ungarn verlagert werden.

Der Betriebsrat der Firma Neoboss und die IG Metall lehnen die Kündigungen ab, es handele sich um "Salamitaktik". Im Januar hätte Neoboss noch 55 Arbeitsplätze gehabt, derzeit seien es nur noch 49. Im nächsten Jahr werde sich die Zahl der Arbeitsplätze durch Auslauf von Befristungen, Eigenkündigungen, Rentenzugängen und betriebsbedingten Kündigungen auf 40 reduzieren. "Dies entspricht einem Personalabbau von über 27 Prozent", so Walter Wadehn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Albstadt.

Betriebsrat und IG Metall verlangen vom Arbeitgeber, vorerst auf weitere Verlagerungen zu verzichten, unproduktive Produkte in Ungarn zu belassen und nicht durch Verschiebungen den Standort Thanheim weiter zu belasten. Der mögliche Auftragsrückgang soll durch die Einführung von Kurzarbeit überbrückt werden, die bis zu einem Jahr dauern könne. Sollte es dann immer noch nicht möglich sein, den Standort auszulasten, verlangen IG Metall und Betriebsrat den Abschluss eines Interessenausgleichs und Sozialplans. Es sei "unanständig", Beschäftigte nach 28 Jahren ohne Abfindung "in die Wüste schicken zu wollen".

Die IG Metall und der Betriebsrat erwarten von der Geschäftsführung sowie dem französischen Besitzer Poisier ein "tragfähiges Konzept" für die Zukunft der Firma Neoboss. Dem Insolvenzverwalter sei es gelungen, fünf Jahre lang die Firma Neoboss im Gewinnbereich zu halten. Die jetzige Strategie der Werksleitung führe den Betrieb in den Abgrund. Mit den vorhandenen Fachkräften und der zu erwartenden Erhellung der Konjunktur habe die Firma Neoboss durchaus eine Chance, auf dem Gewindebohrer-Markt erfolgreich zu sein.

Durch Zusatzschichten und Mehrarbeit und eine hohe Flexibilität habe die Belegschaft mehrfach bewiesen, dass Neoboss durchaus eine Berechtigung auf dem Werkzeugmarkt habe. Der Bevollmächtigte der IG Metall Albstadt Wadehn befürchtet jedoch, dass die Firma Neoboss durch den Personalabbau durch Personalabbau so "geschmückt" werden soll, dass der Betrieb an andere Interessenten verkauft werden könne.

Am kommenden Donnerstag wollen Betriebsrat und IG Metall die Belegschaft über informieren. Im Anschluss daran plant der Betriebsrat mit dem Arbeitgeber Verhandlungen über den Abschluss einer Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit und einen Interessensausgleich abzuschließen. Er wird dabei von der IG Metall Albstadt unterstützt.