Fotos, die Geschichten von Mut und Anstand erzählen, sind in der Bisinger Hohenzollernhalle zu sehen. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung in Bisinger Hohenzollernhalle widmet sich Rettung albanischer Juden

Von Andrea Maute

Bisingen. Es war mehr als eine Sache der Ehre - es waren Toleranz, Mut und unerschütterliche Selbstlosigkeit. In Bisingen wurde am Freitag eine Ausstellung eröffnet, die die Rettung von Juden durch muslimische Albaner dokumentiert.

Der Ort, an dem der "Gerechten unter den Völkern" gedacht wird, ist die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Wer derzeit das Foyer der Hohenzollernhalle betritt, atmet unwillkürlich den Geist von Yad Vashem. Zu sehen sind großformatige Fotografien von Norman Gershman. Jedes Bild erzählt eine Geschichte – von albanischen Frauen und Männern, die das eigene Leben für andere aufs Spiel setzten.

Ihre Hilfe gründete sich auf "Besa", was so viel wie "ein Versprechen halten" bedeutet. Das Wort mit den vier Buchstaben ist Bestandteil des großen Sitten- und Ehrenkodex der muslimischen Albaner. "Alle in unserem Dorf waren Muslime. Wir haben die Kinder Gottes unter unserem Besa beschützt", berichten etwa Destan und Lime Balla. Nuro Hoxha erinnert sich: "Als Muslime gewährten wir den Juden unseren Schutz und unsere Menschlichkeit. Warum? Besa, Freundschaft und der heilige Koran. Das ist ein Bild von meinem Vater, das ich an meinem Herzen trage".

Dass dieser Kodex als Vorbild dienen möge, wünschte sich in seiner Begrüßungsrede Bürgermeister Joachim Krüger. "Es steht uns nicht zu, Andersdenkende auszugrenzen und sie zu verurteilen".

Ihrer Freude, dass es im 60. Jahr des Bestehens von Yad Vashem gelungen ist, die Wanderausstellung nach Bisingen zu holen, verlieh die Vorsitzende des Vereins Gedenkstätten KZ, Uta Hentsch, Ausdruck. Hebräisch für "Denkmal und Name", gehe Yad Vashem auf einen Vers aus dem Buch Jesaja zurück, erklärte Uta Hentsch.

Ein Teil von Yad Vashem ist die 1963 ins Leben gerufene "Allee der Gerechten unter den Völkern". Seit 1996 sind die Namen von nichtjüdischen Rettern auf Plaketten im "Garten der Gerechten unter den Völkern" verzeichnet. In der Besa-Ausstellung bekommen einige von ihnen ein Gesicht. Dass Bilder mehr als Worte sagen, betonten Martin Schrenk und Diyar Demirok, die in ihrer Lesung Albanien porträtierten – ein Land in dem fast alle Juden, die während der deutschen Besetzung dort lebten, gerettet wurden. Umrahmt wurde die Vernissage von einem Flöten-Ensemble der Musikschule Steinemer und den Gitarristen Jannik Bitzer und Sinan Yurtalan.

u Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 17. Juli, dienstags von 16 bis 19, mittwochs von 15 bis 17 und donnerstags von 10 bis 12.30 Uhr. Freitags kann sie von 15 bis 18 und am Sonntag, 14. Juli, von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden..