Florian Sickinger hat Angst, dass die gerade mal zwei Wochen alte Baby-Ziege "Sunny" und auch die anderen Tiere doch ihr Zuhause verlieren könnten. Foto: Midinet Foto: Schwarzwälder-Bote

Florian Sickinger sammelt vorsorglich Unterschriften für den Erhalt der "Bisinger Wilhelma"

Von Judith Midinet

Bisingen. Die "Bisinger Wilhelma" ist gerettet? Florian Sickinger, Pächter des Grundstücks Im Eibach, sieht das anders. Eine Anzeige gegen die Tierhaltung würde reichen, das Verfahren wieder ins Rollen zu bringen, fürchtet er und sammelt nun Unterschriften.

Florian Sickinger fürchtet weiter um seine "Bisinger Wilhelma". Zwar will das Landratsamt momentan nicht weiter prüfen, ob die Tierhaltung Im Eibach zulässig ist (wir berichteten). Sollte aber eine Beschwerde eines Anwohners eingehen, kann das Verfahren wieder aufgenommen werden. Dies könnte dann jederzeit das Aus für die "Wilhelma" bedeuten.

"Eine Anzeige ist absehbar, es stört immer jemand irgendetwas", ist sich Sickinger sicher und vermutet, dass es sich bei der vorläufigen Einstellung des Verfahrens im Landratsamt um eine "Verzögerungstaktik" handelt. Bisher hatte niemand von den Anwohnern ein Problem mit den tierischen Nachbarn – Ziegen und Hühner. Einige bringen den Tieren ab und an Brot vorbei und "haben ein Auge auf die Tiere", sagt Sickinger. Auch bei Müttern und Kindern sei die "Wilhelma" als Ausflugsziel im Ort beliebt.

Sorgen bereitet Sickinger vor allem der geplante Neubau eines Mehrfamilienhauses Im Eibach 7. "Spätestens, wenn da jemand einzieht, dem die Tiere nicht gefallen, muss ich weg", sagt er. Dafür würde eine Anzeige reichen. Deswegen hat er vorsorglich eine Unterschriftenaktion gestartet. Listen liegen in der Metzgerei Steinhart und im Bistro Alibaba in Bisingen aus.

Unterschriftenlisten liegen aus

Ein anderes Grundstück für seine Tiere zu finden ist für Sickinger "quasi unmöglich", denn momentan kann er in der Mittagspause mal kurz nach den Tieren schauen. Wäre das Grundstück weiter weg, wird es zeitlich schwierig für ihn. "10 bis 15 Kilometer fahren, das geht nicht", erklärt er.

Auch seine Frage, wie sich die Tiefgarage des angrenzenden Neubaus mit dem Hochwasserschutz vertragen könne, ließ das Landratsamt bisher unbeantwortet. Auf Anfrage unserer Zeitung antwortete die Behörde: "Das Bauvorhaben des Mehrfamilienhauses ›Im Eibach‹ wurde genehmigt, da dem Bauvorhaben keine öffentlich-rechtlichen Vorschriften entgegenstehen." Probleme mit dem Hochwasser sollten folglich ausgeschlossen sein.

Zu der Frage, was mit der "Bisinger Wilhelma" passiert, sollte jemand Anzeige gegen die Tierhaltung erstatten, heißt es aus dem Landratsamt: "Im Bezug auf die Tierhaltung des Pächters, die sich auf dem Nachbargrundstück des geplanten Mehrfamilienhauses befindet, ist es schwierig, eine hypothetische Auskunft zu geben. Falls es zu einer Nachbarschaftsanzeige kommen sollte, würde das Landratsamt Zollernalbkreis dieser nachgehen."