Foto: Bartler-Team/Ina Neu

Zahlreiche "Cliquen" ziehen bei Umzügen durch Innenstadt. Laternen nehmen Politik aufs Korn. Tausende Zuschauer verfolgen Spektakel.

Basel - Punkt 4 Uhr, Tausende stehen in der dunklen Innenstadt und erwarten den Morgenstraich – den offiziellen Startschuss zur Basler Fasnacht. Dieser erfolgte bei trockener Witterung und Temperaturen um den Nullpunkt.

Wenn die Stadtwerke die Straßenbeleuchtung ausschalten und sich Trommler und Flötenspieler in Bewegung setzen, beginnen die »drei scheenste Dääg« in der Stadt am Rheinknie. Dieses Jahr erwarteten die Fasnächtler wieder zahlreiche Mottos, die in Form von bunt bemalten Riesenlaternen das Weltgeschehen und die Lokalpolitik aufs Korn nahmen. Ob Masseneinwanderungsinitiative, der Bau des umstrittenen Roche-Turms oder die Auswüchse der sozialen Medien – eine bunte Themenvielfalt fand Einzug in den diesjährigen Morgenstraich, der traditionell am Montag nach Aschermittwoch stattfindet.

Zahlreiche Cliquen, also die Fasnachtsvereine in Basel, haben sich der aktuellen Weltpolitik angenommen: Der russische Präsident Vladimir Putin prangte gleich auf mehreren Laternen, unter anderem auf einer Bombe sitzend und mit einer Taube auf der Laternenrückseite. Das offizielle Motto der Basler Fasnacht lautet diesmal "Mr basse in kai Schublaade" (Wir passen in keine Schublade). Das stehe für die Kreativität und die Vielfalt der "Cliquen", teilen die Verantwortlichen mit.

Bis zum Ändstreich am frühen Donnerstagmorgen finden in der Innenstadt noch zwei große Fasnachtsumzüge statt, an denen nach Angaben des Basler Fasnachtskomitees mehr als 470 Cliquen und 12.000 Akteure teilnehmen werden. Doch nicht alle Veranstaltungen spielen sich unter freiem Himmel ab: Die beliebten Schnitzelbänkler ziehen heute und am Mittwochabend von Wirtschaft zu Wirtschaft, wo sie den Anwesenden mit Spott und scharfen Versen den Spiegel vorhalten.