Hier entsteht etwas Großes: In Klein-Venedig baut die Balinger Wohnbau derzeit das Projekt "Wohnen am Mühltor". Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Immobilien: Genossenschaft erwirtschaftet Überschuss von fast 700 000 Euro / Mühltor-Projekt gestartet

Auf ein wirtschaftlich solides Jahr 2016 blickt die Balinger Wohnbaugenossenschaft zurück. Große Bauträgerprojekte wurden abgeschlossen, andere neu begonnen. Der Wohnungsbestand ist vollständig vermietet, die Erlöse aus dem Maklergeschäft sind erneut angestiegen.

Balingen. Dies alles geht aus dem Bericht hervor, den die Vorstände Walter Zanker und Karl-Heinz Welte in der Mitgliederversammlung am Donnerstag, 1. Juni, 19.30 Uhr, in der Balinger Stadthalle vorlegen werden.

Die Bilanzsumme ist demzufolge von 32,9 in 2015 auf rund 28 Millionen Euro zurückgegangen. Grund dafür ist die Fertigstellung des Großprojekts "Wohnfühldomizil" mit 30 Eigentumswohnungen im Gebiet Schlichte.

Der Jahresüberschuss beläuft sich auf 694 000 Euro. An die Mitglieder soll eine Dividende auf ihre Geschäftsanteile in Höhe von 4,5 Prozent ausgezahlt, das Eigenkapital um rund 668 000 auf dann 17,6 Millionen Euro erhöht werden. Die Zahl der Mitglieder der Balinger Wohnbau ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen, um sieben auf 2197; diese unterhielten 3598 Geschäftsanteile (plus 13).

Nach langem Vorlauf hat die Wohnbau im Jahr 2016 mit der Realisierung des Projekts "Wohnen am Mühltor" begonnen: An der Eyach im Viertel Klein-Venedig entstehen seit August 2016 in vier Gebäuden 22 Wohnungen, die im ersten Halbjahr 2018 fertiggestellt sein sollen. Fast die Hälfte der Wohnungen sind nach Angaben der Wohnbau bereits verkauft.

Ebenfalls angelaufen ist, zusammen mit der Eigentümerfamilie Leibfritz/Mössmer, der Bau des neuen Geschäfts- und Wohnhauses an der Balinger Friedrichstraße. In Planung befindet sich zudem der Bau zweier größerer Mehrfamilienhäuser nahe des Pflegeheims in Frommern an der Mühläckerstraße.

Ende 2016 befanden sich 565 Wohn- und drei Gewerbeeinheiten im Bestand der Wohnbau. Die Durchschnittskaltmiete für Wohnungen betrug im vergangenen Jahr 5,50 Euro; insgesamt wurden 2,8 Millionen an Mieteinnahmen erzielt. Etwas mehr als 1,3 Millionen Euro hat die Wohnbau im vergangenen Jahr in die Instandhaltung der Wohn- und Gewerbeeinheiten gesteckt – und damit mehr als doppelt so viel wie noch im Jahr 2015.

Die meisten Mietwohnungen – 340 – hat die Wohnbau im Gebiet Schmiden. Genau dort, an der Liegnitzer Straße, ist nun auch ein viergeschossiger Neubau mit 25 altengerechten Wohnungen geplant. Dadurch soll den teils langjährigen Mietern auf Schmiden der Wechsel in neue Wohnungen ohne einen damit verbundenen Wechsel des Quartiers ermöglicht werden.

Grundsätzlich sehen Zanker und Welte ein Problem in den laufend steigenden Anforderungen beim Wohnungsbau, insbesondere beim Blick auf den von Politikerseite oft geäußerten Wunsch, es müsse mehr preisgünstiger Wohnraum geschaffen werden: "Solange Grottenolm und Fledermaus einen höheren Stellenwert als die Schaffung von Wohnraum einnehmen und solange überdachte Fahrradabstellplätze ohne Einzelfallbetrachtung Vorschrift bleiben", könne das nur ein Wunschtraum bleiben, heißt es in dem Bericht.

2016 war bei der Wohnbau auch ein Jahr des Wechsels: Nachdem die langjährigen Verträge mit KabelBW zur Versorgung des Wohnungsbestands mit Telefon, Fernsehen, Radio und Internet ausgelaufen sind, versorgt nun die zollernalb data, eine Tochter der Balinger Stadtwerke, die Wohnbau-Liegenschaften. Dadurch sei, so Zanker und Welte, "ein neues Zeitalter auf Grundlage moderner und zukunftsweisender Glasfaser-Technologie" eingeläutet worden.

Ausgeweitet wurde im vergangenen Jahr das Geschäftsfeld der Verwaltung. Für 2064 Wohn- und Gewerbeeinheiten schaute die Wohnbau Ende 2016 nach dem Rechten.

Auch das seit 25 Jahren bestehende Maklergeschäft hat angezogen: Die Provisionseinnahmen stiegen um fast 25 Prozent auf rund 132 000 Euro. Als erfolgreicher und beliebter Anlaufpunkt habe sich in diesem Geschäftsfeld die gute innerstädtische Lage des Immobilien-Centers am Alten Markt erwiesen.