Dirk Baur hat mit seinem Team die Markierungslaser für Skispringen und Weitsprung entwickelt. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Dirk Baur entwickelt einen Laser, der die jeweilige Bestmarke in Weit- und Skisprung markiert

Seit der Skisprungsaison 2014 wird die zu schlagende Weite mit einer Laserlinie auf den Sprunghügel projiziert. Auch beim Weitsprung wird seit kurzem die Bestmarke mittels Laser markiert. Für diese technischen Neuerungen im Sport ist Dirk Baur von Medialas verantwortlich.

Balingen. Die zu schlagende Bestweite war beim Skispringen wie auch beim Weitsprung zuvor nur den Fernsehzuschauern vorenthalten. Damit auch die Athleten und die Zuschauer im Stadion sehen, welche Weite erreicht werden muss, um in Führung zu kommen, wurde lange nach einer geeigneten Technik gesucht. "Erfunden haben wir die Lasermarkierung nicht, aber entwickelt", meint Dirk Baur, Geschäftsführer des Laserherstellers Medialas.

Für die Weitenanzeige beim Skisprung hatte der internationale Skiverband FIS die Idee. Einige andere Laserhersteller scheiterten zuvor an der Entwicklung. Die Schwierigkeit bestehe laut Baur darin, dass der Hügel uneben ist, Verzerrungen hat, die mit jedem Sprung zunehmen. Projiziert wird zudem vom Juryturm aus. Zudem werden, während der Sportler auf der Schanze ist, die Windbegebenheiten gemessen, die bei der Punktevergabe berücksichtigt werden. Sobald der Sportler den Sprungtisch verlassen hat, ist die Bestweite berechnet und die Markierung eingeblendet. "Alle sagten, das gehe gar nicht. Aber das wussten wir nicht und haben es dann trotzdem versucht", sagt Baur. Im Oktober 2014 stellten Dirk Baur und sein Team den Laser in Titisee-Neustadt vor. Walter Hofer, der Renndirektor der FIS, war so begeistert, dass er den Laser bereits bei der kommenden Vier-Schanzen-Tournee im Dezember ausprobieren wollte. "Wir haben Tag und Nacht gearbeitet. Selbst vor Ort an der Schanze haben wir noch entwickelt", erzählt der Geschäftsführer. Den ersten Einsatz hatte der Laser beim Auftakt der Vier-Schanzen-Tournee in Oberstdorf. Mittlerweile ist die Lasermarkierung Standard bei allen Weltcupspringen.

Baur hält es für relativ sicher, dass die Lasertechnik auch bei den olympischen Winterspielen im kommenden Jahr in Pyeongchang zum Einsatz kommen wird.

Die Markierungslaser sind Einzelstücke. Momentan gibt es nur zwei davon, ein dritter wäre wieder mit enormem Aufwand verbunden. Die Firma SwissTiming bedient die Geräte bei den Springen, im Sommer kommen sie wieder zur Wartung zurück nach Balingen.

Für seine Entwicklung wurde Dirk Baur mit dem Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Ein Ableger der Skisprungtechnik kommt nun auch beim Weitsprung in Einsatz, bei den Golden Fly Series und bei der ISTAF. Auch dabei wird die zu schlagende Bestweite mit einer Laserlinie markiert. Die Schwierigkeit hierbei ist allerdings, dass der Sportler beim Sprung nah am Laser ist, wodurch eine erhöhte Gefahr für ihn besteht. Die Lösung haben Baur und seine Mitarbeiter darin gefunden, dass durch eine Radarmessung erkannt wird, wann der Springer in den Messraum eintritt. Für diesen Zeitpunkt wird der Laser kurzzeitig ausgeschaltet, um den Athlet nicht zu verletzen.

Baur betont, dass der Bereich Sport in seiner Firma eher die Ausnahme sei. Normalerweise bediene Medialas Industriekunden, hauptsächlich mit Markierungslasern. Mit der Ausstattung und dem Know-how lasse sich jedoch auch der Sportbereich abdecken, erklärt Baur.

In der Sportbranche sieht Baur viele Möglichkeiten, mittels Laser Bestmarken oder Spielfelder zu markieren. Jedoch scheitere es oft an der Finanzierung, vor allem bei wenig populären Sportarten.