Andreas Kohle verpasst per Kopf die Führung der TSG Balingen bei Schlusslicht VfR Mannheim. Am Ende nahmen die Eyachstädter mit einem 2:0-Erfolg doch die Punkte mit auf die Heimreise. Foto: Eibner

Balingen nimmt mit 2:0-Erfolg bei Schlusslicht VfR Mannheim die Punkte mit und bleibt weiter im Titelrennen. Mit Trainerstimmen.

VfR Mannheim – TSG Balingen 0:2 (0:0). Pflichtaufgabe gelöst: Mit einem 2:0-Erfolg beim noch sieglosen Schlusslicht VfR Mannheim bleiben die Balinger Oberliga-Kicker weiter im Titelrennen und sind nun Tabellenzweiter hinter dem punktgleichen Bahlinger SC.

"Wir freuen uns, dass wir die Aufgabe erfolgreich bewältigt haben", sagt der Balinger Spielleiter Bernd Jetter, "Schließlich waren wir von der Tabellensituation her der klare Favorit."

Fürwahr, traf doch die beste Auswärtsmannschaft der Oberliga im Mannheimer Rhein-Neckar-Stadion auf das schlechteste Heimteam – Mannheim, das sich am Freitag von seinem Sportlichen Leiter Ekrem Onuk getrennt hatte, hatte bislang alle Heimspiele verloren. "Dennoch wussten wir, dass Mannheim Qualität hat", sagt Jetter.

Die Gastgeber gestalteten dann auch die erste Halbzeit über weite Strecken ausgeglichen. Beide Mannschaften taten sich dabei schwer, nennenswerte Chancen zu erspielen. Bis auf einen Weitschuss von Turan Sahin aus 22 Metern (12. Minute), der knapp am VfR-Gehäuse vorbei strich, sowie einen Schuss von Piero Adragna (29.), der TSG-Goalie Julian Hauser aber vor keine Probleme stellte, tat sich vor den beiden Toren in den ersten 45 Minuten nicht viel. So ging es torlos in die Halbzeit.

Auch nach dem Seitenwechsel erlebten die rund 250 Zuschauer zunächst eine ausgeglichene Partie. Doch nach 60 Minuten kam Balingen immer besser ins Spiel und erhöhte den Druck. Die Gäste von der Zollernalb erspielten sich nun auch Chancen. So wie in der 63. Minute, als VfR-Torhüter Thomas Unger nach einer Sahin-Ecke den Ball unterlief, und Andreas Kohle im Strafraum frei zum Kopfball kam. Der Ball landete aber knapp neben dem Pfosten.

Vier Minuten später erwies VfR-Stürmer Nermin Ibrahimovic seiner Mannschaft einen Bärendienst, als er sich im Duell gegen Kaan Akkaya zu einem Ellbogenschlag hinreißen ließ und dafür von Schiedsrichter Nikolai Kimmeyer (Rheinfelden) die Rote Karte geuzeigt bekam. Denn in Überzahl gelang der TSG nach 70 Minuten die Führung: Nach einem Eckball von Sahin stimmte in der Mannheimer Abwehr die Zuordnung nicht, der Ball landete bei Fabian Fecker im Strafraum, und der schloss mit rechts zum 0:1 ab.

Vier Minuten später hatte der eingewechselte Tim Wissmann die Chance zum 0:2, schoss aber aus guter Position über das Mannheimer Gehäuse. Die Gastgeber waren danach zwar bemüht, den Ausgleich zu erzielen; viel Gefährliches sprang dabei aber nicht heraus. Die beste Gelegenheit hatte in der 80. Minute der eingewechselte Hans Kyei, der von der Strafraumgrenze abzog. Sein Schuss strich jedoch knapp am Tor vorbei. Und so sorgte Tim Wissmann in der 88. Minute für die Entscheidung, als er den Ball nach einer Flanke von Jörg Schreyeck schön mitnahm und aus acht Metern zum 0:2-Endstand einschob. VfR Mannheim: Unger; Prokop, Tasky, Adragna, Bakis, Efe (64. Seene), Gruber, Ito (85. Gomez), Sen (75. Kyei), Durmus, Ibrahimovic.

Statistik:

TSG Balingen: Hauser; Akkaya, Eisele, Krauß, Fecker, Foelsch, Schreyeck, Sahin (92. Schlecht), Wiest (79. M. Wissmann), Kohle (67. Wissmann). Tore: 0:1 Fecker (70.), 0:2 T. Wissmann (88.). Schiedsrichter: Nikolai Kimmeyer (Rheinfelden). Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Ibrahimovic (M./67.). Zuschauer: 250.

Trainerstimmen:

Matthias Zahn (TSG Balingen): "In der ersten Halbzeit war das Ergebnis für beide Mannschaften verdient, denn da hat uns die Qualität in der Offensive gefehlt. Hinten hat es gepasst – alles in allem war es ein typisches Spiel von uns. Denn es war klar, dass wir nicht über 90 Minuten ein Offensiv-Feuerwerk abbrennen würden, das haben wir noch nie gemacht. Ich habe in der Halbzeitpause angemahnt, dass wir vorne die Qualität steigern und uns mehr Situationen erspielen müssen, die es gefährlich machen für den Gegner. Das haben wir auch hinbekommen: in der ersten Halbzeit hatten wir keinen einzigen Eckball – das ist ungewöhnlich für eine Mannschaft, die ihre Stärken bei den Standards hat. Im zweiten Durchgang hatten wir dann einige Eckstöße, und einer davon hat auch zum 1:0 geführt. Diese Qualität bei Standards, das hilft uns, die haben wir auch gezeigt, und meiner Ansicht nach deshalb am Ende auch verdient gewonnen."

Hakan Atik (VfR Mannheim): "Meiner Ansicht nach war es 70 Minuten lang ein typisches 0:0-Spiel, in dem sich keine der beiden Mannschaften großartige Chancen erspielt hat. Der Knackpunkt war dann die Rote Karte für Nermin Ibrahimovic. In Unterzahl mussten wir dann noch zwei Gegentore hinnehmen. Aber wir haben nicht schlecht gespielt. Die Mannschaft zeigt seit einer Woche eine Reaktion, und das ist wichtig. Zwar hatten wir jetzt keinen Erfolg, doch wir geben nicht auf und machen weiter."