CDU-Kreisvorsitzender spricht bei der Frauen-Union Zollernalb über Jugendkriminalität

Von Tobias Göttling

Balingen. Zum Thema "Zollernalbkreis und Jugendkriminalität – Insel der Seligen oder Krisenregion?" sprach der Stadtvorsitzende der CDU Albstadt und frühere CDU-Kreisvorsitzende, Roland Tralmer, bei der Frauen-Union Zollernalb.

Eingangs stellte die Vorsitzende Birgit Brückner die Frage in den Raum, warum Jugendliche kriminell würden. Laut Roland Tralmer, selbstständiger Anwalt in Ebingen, ist die Kriminalitätsrate sei in Ballungsgebieten höher als auf dem Land.

Das Jugendstrafrecht ziele nicht hauptsächlich auf eine Bestrafung an, sondern auf Erziehung und Resozialisierung, um Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein normales Leben zu ermöglichen. Eine Verschärfung würde ebenso wenig die Probleme lösen wie Waffenverbote für Schützenvereine.

In den vergangenen 15 Jahren habe die Jugendkriminalität eine neue Qualität bekommen. Von Partydrogen bis hin zu Heroin seien Betäubungsmittel stark im Kommen. Zunehmend gebe es Eigentumsdelikte bis hin zu Einbrüchen, und es sei eine "Verrohung" festzustellen. Zivilcourage sei trotz der Risiken unverzichtbar und habe schon vielen Menschen Leib und Leben gerettet.

Grundsätzlich will Tralmer nicht schwarzmalen, betonte aber, dass der Zollernalbkreis gewiss "keine Insel der Glückseligen" mehr sei: "Wer kein Problem hat, auf am Boden liegende Menschen zu treten, hat auch keinen Respekt vor dem Eigentum anderer."

Tralmer diskutierte anschließend mit den Zuhörerinnen. Traditionelle Strukturen würden zerbröseln, Vereine, kulturelle Einrichtungen, Kirchen und andere gesellschaftliche Gruppen an Bedeutung verlieren. Die Integrationswirkung solcher Einrichtungen fehle immer mehr, die Individualisierung schreite voran und "die Lust fehlt", sich in Gemeinschaften einzubringen.

Außerdem würde es mehr zerrüttete Familien geben, die es nicht schafften, Kindern ein festes Wertefundament mit auf den Weg zu geben. Das erkläre auch die fehlenden Schuldgefühle und die Uneinsichtigkeit bei vielen Verurteilten. Härtere Strafen könnten nicht die Lösung sein. Stattdessen sollte alles unternommen werden, um Menschen zu integrieren, Kinder mit Problemen zu betreuen und in Schulen Vorsorge durch Schulsozialarbeit zu treffen, wenn es daheim an Erziehung mangele: "Die Mitarbeiter des Jugendamtes haben keinen leichten Job."