Mezzosopranistin Christine Müller gibt Benefizkonzert für neue Orgel in der Balinger Heilig-Geist-Kirche

Von Ilona Tahir

Balingen. Ein weiteres besonderes Konzert haben die Zuhörer nun in der katholischen Kirche Heilig Geist in Balingen erlebt. Zu Gast war die Mezzosopranistin Christine Müller.

Viele Musikschaffende der Region haben in den zurückliegenden Monaten durch Benefizkonzerte dazu beigetragen, das Projekt "Neue Heilig-Geist-Orgel" seinem Ziel näher zu bringen. Nun brachte Hans-Josef Baum im Namen des Orgelfördervereins seine Freude darüber zum Ausdruck, dass eine so renommierte, in den Konzertsälen des In- und Auslandes viel gefragte Künstlerin wie Christine Müller aus eigener Motivation angeboten hatte, einen Abend unter dem Thema "Cantate Domino" zu gestalten. Ein besonderer Glücksfall ist, dass Christine Müller zusätzlich zu ihrer Gesangsausbildung ein Studium der Musikwissenschaften und der Kunstgeschichte absolviert hat. Solchermaßen mit fundiertem Fachwissen gerüstet und mit detektivischem Spürsinn begabt, gelingt es ihr, verschollene musikalische Schätze zu heben und verborgene Aspekte bekannter Stücke zu entdecken und in der Aufführung zur Geltung zu bringen.

Dies wurde auch in der klug durchdachten Programm-Konzeption des Konzerts deutlich, das solistischen Psalmenvertonungen italienischer und deutscher Komponisten des Barock gewidmet war. So interpretierte Christine Müller mit sensibel modulierter Stimme die Vertonung des Psalms 68 von Ludovico da Viadana "Ego sum pauper et dolens" ("Elend bin ich und voll Schmerzen").

Kirchenmusikleiterin Stefanie Köpfler-Bertels begleitete die Sängerin auf der Truhenorgel, deren warmer Wohlklang ideal mit der Singstimme harmoniert. Die Vertonung des Psalms 29 von Heinrich Schütz lässt erkennen, dass dieser seine musikalische Lehrzeit in Italien verbracht hat. Ausdrucksvoll melancholisch und dramatisch gestaltete Christine Müller Antonio Vivaldis "Piango". Im "Cantate domino canticum novum" eines unbekannten italienischen Komponisten des 17. Jahrhunderts stellte Christine Müller ihre fein nuancierte Tonführung und eine bewundernswerte Atemtechnik unter Beweis. Zwischen den Gesangspartien erfreute Stefanie Köpfler-Bertels die Zuhörer mit Cembalo-Stücken von Bach, Buxtehude und Sweelinck – mal kontemplativ-sacht, mal beschwingt-tänzerisch.