Die Schotterhaufen liegen schon bereit, bald werden sie verteilt: Auf einem Teil des Strasser-Geländes wird ein provisorischer Parkplatz angelegt. Foto: Hauser

Gemeinderats-Ausschuss sprich sich mehrheitlich für Interimslösung aus. OB: Maßnahme nur Provisorium.

Balingen - Ein Teil des Strasser-Areals in Balingen wird demnächst zu einem provisorischen Parkplatz umfunktioniert. Das hat der Technische Ausschuss des Gemeinderats am Mittwoch mehrheitlich beschlossen.

Damit werden auf dem innenstadtnahen Gelände, das seit Jahren brachliegt und für dessen künftige Nutzung sich schon mehrere Ideen zerschlagen haben, schon bald rund 56 Parkplätze angelegt. Dies auch vor dem Hintergrund, dass das auf der anderen Straßenseite liegende Parkhaus der Arbeitsagentur von September an bis Herbst 2018 saniert wird – und dort damit zahlreiche Parkmöglichkeiten nicht mehr zur Verfügung stehen.

Die Anlegung der Parkplätze auf dem Strasser-Areal kostet geschätzt rund 25.000 Euro. Geld ausgeben muss die Stadt vor allem für die Arbeiten, die Abgrenzung der Parkfläche vom übrigen Gelände durch rund einen 200 Meter langen Zaun sowie für den Bau eines rund zehn Meter langen Asphaltstreifens, über den Autofahrer auf das Parkgelände fahren können.

Der Schotter, der für die Anlegung benötigt wird, ist von der Großbaustelle am Hinteren Kirchplatz verfügbar. Zusätzlich aufgetragen wird eine Feinschicht, damit’s während trockenen Tagen nicht in der ganzen Innenstadt staubt.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann betonte, dass es sich um ein reines Provisorium handeln solle; im Anschluss könne der Schotter etwa für den Feldwegebau verwendet werden.

SPD-Stadtrat Ulrich Teufel (SPD) sieht den Parkplatz kritisch. Für eine Interimslösung zugunsten der Autofahrer nehme die Stadt ordentlich Geld in die Hand, während erst vor zwei Wochen die Wiedereinführung der Gebührenpflicht für die Verlässliche Grundschule beschlossen worden sei. Zudem fragte Teufel nach, ob die Fläche wirklich gesichert werden müsse, ob nicht auch eine einfachere Lösung genügen würde – dazu sagten Reitemann und Tiefbauamtsleiter Eduard Köhler, dass die Stadt um die Verkehrssicherungspflicht nicht herum komme, da es sich um eine öffentliche Fläche handele.

Wolfgang Rehfuß (CDU) sagte, das Vorhaben erscheine ihm vergleichsweise teuer, warum es, wo der Schotter ja schon vorhanden sei, 25 000 Euro kosten solle. Dazu meinte Köhler, dass es wegen der Verkehrssicherungspflicht eben nicht damit getan sei, die schon aufgeschütteten Schotterhaufen einfach zu verteilen. Uwe Jetter (Grüne) sagte, er finde es gut, dass nun wenigstens eine temporäre Lösung für das Strasser-Areal gefunden sei. Schade finde er indes, dass damit nun wieder Autofahrern Vorrang eingeräumt werde – und dass etwa der Grünen-Vorschlag, auf dem Strasser-Areal einen Bikepark einzurichten, verworfen worden sei.

Wie es auf dem Gelände dereinst nach dem nun beschlossenen Provisorium weitergehen soll, ist noch völlig offen. Wie berichtet, steht mit den Freien Wählern, der FDP und den Grünen ein großer Teil des Gemeinderats den Plänen, dort neben großflächigem Einzelhandel auf dem benachbarten Grundstück einen Lebensmitteldiscounter anzusiedeln, mittlerweile sehr kritisch gegenüber.

Sabine Stengel, stellvertretende Leiterin des Stadtplanungsamts, sagte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass die Planungen sowie mögliche Alternativkonzepte in der Septembersitzung des Gemeinderats vorgestellt und diskutiert werden sollen.