Foto: Perrey

Vielerorts zu hohe Stickstoffdioxidwerte. Ganztags Tempo 30 in Endinger Ortsdurchfahrt?

Balingen - Wegen deutlich überhöhter Stickstoffdioxidwerten müssen sich Autofahrer in Balingen mit ziemlicher Sicherheit vom kommenden Jahr an auf etwas einstellen: Das gesamte Stadtgebiet wird wohl zu einer Umweltzone, zudem soll nach dem Vorschlag des Tübinger Regierungspräsidiums die Endinger Ortsdurchfahrt ganztags zur Tempo-30-Zone werden.

Diese beiden Maßnahmen schlägt das Regierungspräsidium (RP) als Konsequenz aus den Messungen vor, die an zahlreichen Stellen – vor allem an stark befahrenen Straßen – Überschreitungen des gesetzlich festgeschriebenen Grenzwerts für Stickstoffdioxid ergeben haben. Für Balingen muss deshalb ein sogenannter Luftreinhalteplan aufgestellt werden. Vertreter des RPs werden über die Ergebnisse der Messungen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen in der nächsten Sitzung des Gemeinderats am Dienstag, 31. Mai (18 Uhr, Stadthalle), umfassend informieren; zudem ist für Ende Juni eine Bürgerinfoveranstaltung geplant.

Die Messungen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz sowie des Büros IVU haben zum Teil deutliche Überschreitungen der Grenzwerte für Stickstoffdioxidwerten ergeben. Auf 14 Straßenabschnitten wird der Grenzwert von 40 Mikrogramm je Kubikmeter Luft nicht eingehalten, weitere 12 liegen nur knapp darunter (siehe Info). Grundsätzlich, so das RP, gebe es eine Vielzahl von denkbaren Möglichkeiten, um die Stickstoffdioxidkonzentration zu senken. Der Schwerpunkt solle in Balingen mit Blick darauf, dass 57 Prozent der Stickstoffdioxidemmissionen dem Verkehr zuzuordenen seien, auf genau diesen Bereich gelegt werden: Neben der Geschwindigkeitsbegrenzung in der Endinger Ortsdurchfahrt sowie der Einführung einer Umweltzone für ganz Balingen sei auch eine sogenannte Pförtnerung, das heißt Verkehrsregelung per Ampel, vor den Endinger Ortseinfahrten denkbar. Die ganztägige Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 in Endingen brächte wohl den größten Efekt mit sich – hier wird ein Minderungspotenzial von 1,3 Mikrogramm gesehen; die Umweltzone und die Pförtnerung brächten jeweils um 1 Mikrogramm niedrigere Belastungen durch Stickstoffdioxid.

Insbesondere die Einführung der Umweltzone zum 1. Januar 2017 hätte für Eigentümer älterer, dieselbetriebener Fahrzeuge zur Folge, dass sie mit ihren Wagen nicht mehr in Balingen unterwegs sein dürften. Nur Autos mit grüner Plakette dürften vom nächsten Jahr an also auf den Balinger straßen fahren. Unmittelbar betroffen von einer Umnweltzone wäre auch die Balinger Stadtverwaltung: Zum städtischen Fuhrpark gehören einige ältere Stinker, die kurzfristig ersetzt werden müssten.