Beifall für Ulrich Klingler (Mitte) von allen Seiten – unter anderem von Annette Vogel und Landrat Günther-Martin Pauli. Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschluss einer Ära: OB Reitemann verabschiedet Ex-Stadthallen-Chef Ulrich Klingler

Balingen (det). "Des machet Se scho!" Das gab der früherer Balinger Oberbürgermeister Eugen Fleischmann am 1. Juli 1980 Ulrich Klingler mit auf dem Weg. Dieser war gerade zum Geschäftsführer der Stadthalle ernannt worden. Was folgte, war eine "absolute Erfolgsgeschichte".

Das sagte jedenfalls Oberbürgermeister Helmut Reitemann am Freitag, exakt 36 Jahre später, bei der Verabschiedung Klinglers im Rahmen der Eröffnung der Kirchner-Ausstellung. Und er begründete seine Einschätzung unter anderem damit, dass Klingler durch sein Wirken Millionen Besucher nach Balingen gelockt habe und damit die Stadt nicht nur zum "kulturellen Treffpunkt der Region", sondern auch zu einem "Mekka der Kunstinsteressierten" aus ganz Deutschland und aus den Nachbarländern gemacht habe.

Klingler habe, so Reitemann, der Stadthalle und der Stadt insgesamt ein "unverkennbares kulturelles Profil" gegeben – sei es durch die Ausstellungen mit Werken von Monet, Picasso, Miro, Chagall und Klee, von Nolde, Klimt, Heckel und jetzt Kirchner, die 1,4 Millionen Besucher lockten und so für das "Wunder von Balingen" sorgten; sei es durch die musikalischen Eigenproduktionen der Stadthalle wie "My fair Lady" oder "Anatevka"; sei es durch die Sommer-Open-Airs, die laut Reitemann den Marktplatz neben der Stadthalle zum "Konzertplatz" werden ließen; sei es durch die Konzerte und Veranstaltungen auf dem Messegelände, bei denen "Top-Stars" wie Simple Minds, Joe Cocker, Alice Cooper oder Herbert Grönemayer zu erleben waren; sei es mit dem Bang-your-Head-Festival; sei es mit den zahlreichen sonstigen Veranstaltungen in der Stadthalle.

Reitemann bezeichnete Klingler, der eigentlich Bürgermeister werden wollte, als "kulturellen Turbo-Manager", der nach dem Credo gehandelt habe, dass die Kultur unters Volk müsse, weil sie sich dort wohlfühle. Balingens "gute Stube", die Stadthalle, stehe dank seiner Arbeit "ausgesprochen gut da". "Darauf können wir aufbauen", sagte Reitemann, und an Klingler gerichtet: "Dafür gebührt Ihnen unser aller Dank und unsere aufrichtige Anerkennung".

Das viele Lob war Klingler fast peinlich, wie er sagte, doch es tue "auch gut". Seine 35 Jahre als Stadthallen-Geschäftsführer – bereits im vergangenen Sommer war er in den Ruhestand gegangen – seien "recht, mehr als recht" gewesen. Er beschrieb sie als "lange, interessante, schöne und nicht immer einfache Zeit". Rückhalt sei notwendig gewesen, diesen habe er von seiner Familie erfahren. Er bedankte sich bei seinen Mitarbeitern, denn es sei über die Jahre "keine One-Man-Show", sondern ein "hervorragendes Mannschaftsspiel" gewesen: "Ihr wart ein tolles Team". Der neuen Balinger Sommerausstellung, die er noch maßgeblich auf die Beine gestellt hat, wünschte er "viel, viel Erfolg". Dann sagte er, ganz kurz und knapp: "Danke und ade!"